»Es war im Angebot und meine Tochter fand es schick, deshalb nehme ich deine Kritik leicht. Sie ist zwanzig Jahre jünger als du.«
Therkelsen hob den Arm zum Faschistengruß. »Schwarzhemden aller Länder vereinigt euch«, rief er.
»Ach, halt doch die Klappe«, sagte Høyer.
Die Vorführung vor dem Haftrichter war vorbei, noch bevor sie richtig angefangen hatte. Der Richter gab Høyers Antrag auf Verlängerung der U-Haft um drei mal vierundzwanzig Stunden statt. Sowohl er als auch der Anwalt machten einen leicht gereizten und abgehetzten Eindruck. Sie waren nur daran interessiert, die Angelegenheit hinter sich zu bringen. Es musste an der Wärme liegen, dachte Høyer. Selbst im Gerichtssaal war die Luft stickig und drückend.
Er blieb einen Augenblick in der Tür zur Straße stehen. Das Licht blendete, wenn man aus den dunklen Gängen kam.
Er zögerte lange genug, um festzustellen, dass er seine Aktenmappe vergessen hatte. Er machte schnell kehrt und ging wieder hinein, um sie zu holen, doch schon in der Vorhalle kam ihm ein Beamter mit der Mappe entgegen.
»Ach, Sie haben es selbst schon gemerkt«, sagte er zu Høyer.
Høyer nickte. »Ja, ich fühlte mich plötzlich so nackt.«
»Ach, das würde niemandem auffallen«, meinte der andere. »Nackt herumzulaufen. Es ist schließlich Sommer geworden.«
»Ja, das kann man wohl sagen.«
Høyer saß in Gedanken bereits mit der Zeitung und einem Glas Weißwein auf seiner Terrasse. Der Sommer ist nicht das Schlechteste, dachte er, während er sich umdrehte und Richtung Tür ging.
Im selben Moment tauchte der Indianer in Begleitung eines Beamten auf. Høyer öffnete die Tür und trat zur Seite, um sie passieren zu lassen.
»Dann bilde ich die Nachhut«, sagte er, als der Indianer an ihm vorbeiging und auf die Treppe trat.
Der Indianer drehte sich halb zu ihm um, um eine Bemerkung zu machen, aber Høyer hörte sie nicht. Etwas hatte seine Aufmerksamkeit erregt. War es ein Laut, eine Bewegung oder vielleicht nur der Instinkt, der ihn zu dem gegenüberliegenden Haus aufsehen ließ? Die niedrig stehende Sonne spiegelte sich hoch oben in einer Scheibe. In einer Scheibe oder einem Stück Metall.
Høyer richtete den Blick wieder auf den Indianer.
Später wusste er nicht, ob er wirklich gesehen hatte, woran er sich zu erinnern glaubte, oder ob seine Fantasie ihm einen Streich spielte.
In dem Moment, in dem Høyer den Blick senkte und ihn ansah, passierte etwas mit dem einen Auge des Indianers. Es wuchs und wuchs, schwoll an, veränderte die Farbe und ging auf wie ein Ballon, um schließlich in einer blutroten Explosion zu platzen.
Lautlos sank der Indianer auf der Treppe vor dem Gericht zu Boden.
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