„Er ist auf der Arbeit“, sagte die Frau. Sie war groß und blond und mindestens zehn Jahre älter als Pil.
„Ich möchte nur die hier schnell abgeben“, sagte Pil und reichte ihr die Geldtasche.
„Oh Gott! Hast du sie gefunden?! Super! Warte kurz – ich hole dir etwas.“
Während Pil wartete, bemerkte sie die Enttäuschung langsam in ihr hochsteigen. Das war nicht, was sie sich erhofft hatte. Sie war nicht im Stande das, was sie erwartet hätte in Worte zu fassen – hatte sie doch zumindest geglaubt, ihn wiederzusehen. Warum war sie so verwirrt. Sie hatte sich wohl zusammengereimt, er sei an ihr interessiert – so war es wohl. Und nun fühlte sie sich enttäuscht und genervt von ihm.
Die Frau kam mit einer Flasche Wein zurück.
„Als Dank für deine Hilfe“, sagte sie.
Eine Weile lang dachte Pil über die Situation nach. Dann sagte sie: „Nichts zu danken. Du kannst deinem Mann danken, dass sie bei mir zu Hause gelandet ist.“
„Bei dir zu Hause?“
„Es tut mir leid, dir mitteilen zu müssen, dass … dass dein Mann und ich eine Affäre haben. Hätte ich nur die geringste Ahnung gehabt, dass er mit dir zusammen ist, wäre das niemals passiert. Erst gestern habe ich es herausgefunden und jetzt habe ich beschlossen, es dir zu sagen. Mir tut es genauso weh wie dir. Mach’s gut.“
Pil drehte sich um und eilte die Treppe hinunter. Sobald sie unten auf der Straße angekommen war, rief sie Bertel an.
„Lust auf ein Bier heut’ Abend?“, schlug sie vor. „Ich brauch’ heute Bier – viel Bier.“
Als Max an diesem Abend nach Hause kam, fand er eine Notiz von Therese auf dem Wohnzimmertisch. In kurzen, prägnanten Worten erklärte sie, dass seine heimliche Liebhaberin mit seinem Geldbeutel vorbeigekommen war, und dass sie nun zu ihrer Freundin gezogen ist. Schockiert studierte Max den Zettel, während er sich langsam zusammenreimte, was passiert sein musste.
„Verfluchte Scheißkinder“, murmelte er und wählte Thereses Nummer, doch ihr Handy war ausgeschaltet. Er sprach ihr eine Nachricht aufs Band, in der er ihr die Situation erklärte, doch sobald er aufgelegt hatte, merkte er, wie unglaubwürdig das ganze geklungen haben muss. Seine Geldtasche war ihm von zwei jungen Linken geklaut worden und nun bringen sie sie zurück und rächen sich mit dieser Räubergeschichte, weil sie ihn für einen Nazi hielten?
Er legte sich aufs Sofa. Er war völlig erschöpft nach einem langen Arbeitstag und der Empfang, der ihn zu Hause erwartet hatte, machte ihn nicht weniger müde. Er fühlte sich zwanzig Kilo schwerer und schlief schnell ein. Er träumte einen seltsamen Traum von dem jungen Mädchen – Pil, das er wiedertraf.
Er kehrte zur Bar zurück, um sie mit der Sache zu konfrontieren und, wie es sich im Traum so schön fügte, stand sie am selben Platz, wo sie auch schon das erste Mal gestanden hatte. Dafür wollte sie aber nicht mit ihm diskutieren. Stattdessen schlug sie vor, sie sollen zu ihm nach Hause gehen.
„Es tut mir wirklich leid, was da passiert ist“, sagte sie. „Ich würde es wahnsinnig gerne wieder gutmachen.“
Er war sich nicht sicher, inwieweit ihn dieser Vorschlag noch wütender machte, entschloss sich aber einzuwilligen. Vielleicht könne er sich so auf die eine oder andere Art und Weise an ihr rächen.
Erst als die beiden in seine Wohnung traten und er sich selbst im Spiegel betrachtete, merkte er, dass etwas nicht stimmte. Im Spiegel war eine Frau zu sehen. Er war sich selbst, doch sein Körper war der einer Frau. Und auch Pil, die in diesem Augenblick neben ihm erschien, hatte beim Eintreten in die Wohnung das andere Geschlecht angenommen. Sie war ein Mann.
Sie gingen weiter in die Wohnung und setzten sich an den Esstisch. Max betrachtete den Mann vor sich.
„Ich muss dir ein Geständnis machen“, sagte Pil mit einem subtilen Lächeln auf ihren Lippen.
„Okay, was denn?“
„Ich hab mich vom ersten Augenblick an zu dir hingezogen gefühlt.“
„Zu mir?“, sagte Max und versuchte dabei so verwundert wie möglich zu klingen.
„Du bist ziemlich schön“, sagte sie. „Ich kann mir gut vorstellen, dass …“
„Ja?“
„Ich würde gerne von dir erzählt bekommen – wenn du Lust dazu hast – wie du aussiehst. Nackt.“
„Warum denn das?“
„Damit ich es aufschreiben kann“, sagte sie und zog ein kleines, schwarzes Notizbuch aus ihrer Tasche. Sie öffnete es und setzte mit einem Kugelschreiber zum Schreiben an.
„Möchtest du nicht?“, fragte sie.
„Das ist schwierig“, sagte er.
„Probiere es trotzdem. Wie sehen deine Brüste aus?“
„Meine Brüste“, sagte er und dachte nach. „Meine Brüste sind ganz gewöhnlich. Mittelgroß. Die Brustwarzen sind hell, ganz hellrosa. Meine Haut ist völlig weiß. Ich weiß nicht … sie sind ziemlich normal. Das ist schwer zu sagen.“
„Darf ich nachsehen?“
„Nachsehen?“
„Kannst du nicht mal kurz dein Oberteil ausziehen?“, fragte sie.
Er merkte, dass er unsicher wurde. Er war nervös und gleichzeitig wurde ihm etwas heißer. Mit warmen Blicken betrachtete sie ihn, was ihn beruhigte.
„Okay“, sagte er und rückte seinen Stuhl zurück. Er begann seine Bluse aufzuknöpfen, während er seinen Blick hob und auf den Stuck an der Decke starrte. Als er das Oberteil von sich geworfen hatte, blieb er einen Augenblick lang im BH sitzen. Ihm war jedoch klar, dass er hier nicht aufhören konnte; einen Augenblick lang war alles still, dann griff er mit seinem Arm hinter den Rücken und öffnete den BH. Er senkte seinen Blick; sie betrachtete seine nackten Brüste, woraufhin sie zu schreiben begann. Zwischendurch warf sie ihm immer wieder einen Blick zu und schrieb dann schnell weiter. Fast zwei Seiten ihres Notizbuches beschrieb sie, bevor sie innehielt und ihn erwartungsvoll ansah.
„Möchtest du nicht weitermachen?“, bat sie.
„Ich weiß nicht so recht …“, sagte er.
„Hast du keinen Wein? Trink ein Glas Wein.“
Er nickte und erhob sich. Er öffnete eine Flasche Rotwein und schenkte sich ein Glas ein, während sie sitzen blieb und ihn beobachtete.
„Willst du auch was?“, fragte er.
„Nein danke. Du kannst stehen bleiben.“
Er nahm einen Schluck des Weines. Dann noch einen. Und noch einen. Das Glas war nahezu leer, als er es abstellte und den Reißverschluss seines Rockes öffnete. Er ließ ihn zu Boden fallen und stieg aus ihm heraus. Dann zog er die Strumpfhose aus, sodass er nur noch in seinem Höschen dastand.
Er schenkte sich Wein nach und trank ihn in einem Zug aus.
„Okay“, sagte er und stellte das Glas mit einer entschlossenen Handbewegung auf den Tisch.
Sie nickte und er merkte, wie ihn diese Situation erregte. Jetzt war er nass, soviel stand fest. Sie hatte inzwischen wieder zu schreiben begonnen und als er langsam den Slip auszog, war ihm, als könne er das Kritzeln des Kugelschreibers in seiner Intensität steigen hören – in zittrigen Bewegungen kratzte er über das Papier, im Takt mit dem Höschen, das langsam über seine Beine Richtung Boden glitt und sein feuchtes Geschlechtsteil entblößte. Sie schrieb ein paar Zeilen, etwa eine halbe Seite lang, wonach sie sich erhob und auf ihn zukam. Sie presste sich an ihn und küsste ihn. Durch den Stoff ihrer Hose konnte er fühlen, dass ihr Schwanz steinhart war. Mit beiden Händen griff er nach ihm; sie stöhnte und umfasste sein Gesicht.
„Beschreibe meinen Schwanz“, sagte