Der Ruul-Konflikt 15: Operation Himmelswolf. Stefan Burban. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Stefan Burban
Издательство: Bookwire
Серия: Der Ruul-Konflikt
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783864027543
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auch zwei Cherokee abgestellt.

      »Ja, die hatten Sie wohl nicht.« Kusnezow ließ die Schultern sacken. »Uns werden vor allem die beiden Cherokee fehlen. Deren Feuerkraft wäre nützlich gewesen.«

      »Wir schaffen es auch ohne sie«, meinte Manfred heiter. »Ich bin da sehr optimistisch.«

      Kusnezow schnaubte. »Ja, Sie können es sich auch leisten, optimistisch zu sein. Ich nicht.« Mit diesen Worten stapfte der General davon und zog dabei seinen Mob an Offizieren erneut mit sich.

      Manfred seufzte und sah sich zu DeGroot um. Dieser verzog mürrisch die Miene und sagte: »Der hat ja heute wieder eine Laune.«

      Manfred hielt sich mit Kommentaren lieber zurück. Der Mann war General und konnte es sich leisten, seinen Untergebenen mit seiner schlechten Laune auf die Nerven zu fallen.

      Der erste Transporter hob ab, wobei er eine Staubwolke aufwirbelte. DeGroot wandte den Blick ab. Manfred jedoch folgte dem Schiff mit den Augen, bis es weit in den Himmel hinaufgestiegen war. Die Vorbereitungen waren abgeschlossen. Noch heute würde es in die Hegemonie gehen. Er war noch nie dort gewesen und war sehr neugierig darauf, die Insektoiden einmal in ihrem angestammten Heimatterritorium zu erleben. Das würde bestimmt interessant werden.

      Der Summer an der Tür wurde betätigt und Frank sah von seinem Schreibtisch auf. Er hasste administrative Aufgaben, aber auch die mussten erledigt werden. Es gehörte einfach zum normalen Ablauf eines Geschwaders. Er war jedoch über jede Unterbrechung froh.

      »Herein!«, rief er.

      Die Tür öffnete sich und ein Mann in weißer Flottenuniform trat ein. Der Neuankömmling war vermutlich so um Ende dreißig. Er stapfte in die Mitte des Raumes und stand vor Frank stramm.

      »Sir?«, begann er. »Commander John Desmond. Ihr neuer Erster Offizier.« Der Mann reichte ihm steif seinen Marschbefehl. Frank nahm diesen nach einigem Zögern entgegen.

      Er überflog das Schreiben und leckte sich anschließend leicht über die Lippen. Er sah zu seinem neuen Ersten Offizier stirnrunzelnd auf. Dieser erkannte, worauf die Reaktion des Schiffskommandanten hinauslief.

      »Man hat Sie noch nicht darüber informiert, dass ich an Bord komme.« Es handelte sich um eine Feststellung, keine Frage.

      Frank nickte langsam. »Ich wusste noch nicht einmal, dass mir bereits ein Ersatz-XO zugewiesen wurde. Auf wessen Anordnung geht das zurück?«

      Falls überhaupt möglich, stand der Commander noch aufrechter im Raum als noch Augenblicke zuvor. »Vizeadmiral Dushku.«

      Frank begutachtete den Mann von oben bis unten. Er war versucht, die Körperhaltung des Mannes als eine Art Unterwürfigkeit gegenüber Dushku zu interpretieren. Frank musste sich jedoch eingestehen, dass diese allzu offensichtliche Schlussfolgerung in seinen eigenen negativen Erfahrungen mit dem Admiral begründet lag.

      Nach einigem Überlegen kam er zum genau gegenteiligen Schluss. Der neue XO der Saber II wirkte, als hätte er einen Stock im Hintern. Es war ihm unangenehm, auf diese Weise vor seinen neuen kommandierenden Offizier treten zu müssen. Nun, da er begann, auch hinter die Fassade zu sehen, meinte er auch Anzeichen einer gewissen Antipathie gegenüber dem Admiral zu erkennen. Franks Mundwinkel zuckten. Dushku hatte so eine Art an sich, die Menschen gegen sich einzunehmen. Er hob das Kinn und begutachtete seinen neuen XO abermals.

      »Warum erzählen Sie mir nicht etwas über sich?«

      Desmond stutzte. »Sir?«

      Frank lächelte. »Sie haben schon richtig gehört. Ich möchte ein klein wenig über Sie erfahren.«

      Desmond deutete auf den Marschbefehl. »Meine Personalakte ist in elektronischer Form enthalten. Dort steht …«

      »Ich will nicht wissen, was in der Akte steht«, unterbrach Frank ihn. »Ich will etwas über Sie erfahren. In Ihren eigenen Worten.«

      Die Bitte war nicht ganz fair. Dessen war sich Frank bewusst. Er wollte aber wissen, was für ein Mensch seine neue Nummer zwei in der Rangfolge des Schiffes war. Er wollte ihn ein wenig aus der Reserve locken.

      Desmond räusperte sich. »Nun ja, mein Werdegang ist eigentlich ziemlich unspektakulär.«

      Frank wandte kurz den Blick ab und verkniff sich nur mit Mühe ein Schmunzeln. Die meisten Offiziere hätten es darauf angelegt, ihren neuen Kommandanten zu beeindrucken … mit ihrem Mut, ihren bisherigen Einsätzen, ihrer Eigeninitiative und kühlem Kopf unter Beschuss et cetera. Der Mann war bescheiden. Und das nicht aus Kalkül, sondern er war einfach so. Und er war ehrlich. Damit hatte er sich bereits einen Pluspunkt bei Frank verdient.

      »Fahren Sie fort«, bat er dem immer noch vor ihm stramm stehenden Mann.

      »Nach der Akademie habe ich auf der Mogadischu gedient. Dort habe ich mich auch die Ränge nach oben gearbeitet, bis hin zum Ersten Offizier.«

      »Ich kenne die Mogadischu«, nickte Frank. »Und ich kenne Captain Turner. Ein gutes Schiff, eine gute Besatzung und ein guter Kommandant. Warum sind Sie jetzt hier?«

      Desmond sah auf. »Sir?«

      »Warum sind Sie jetzt hier?«, wiederholte Frank seine Frage. »Hier auf der Saber II. Bei dieser Mission.« Sein Lächeln wurde breiter. »Was stimmt mit Ihnen nicht?«

      Die Frage war immer noch mit einem Lächeln vorgebracht worden, traf sein junges Gegenüber aber mitten ins Herz. Der Mann stutzte und versteifte sich zusehends. Die Kiefermuskeln mahlten so angestrengt, dass Frank schon befürchtete, der neue XO würde sich einen Zahn ausbrechen.

      »Ich befürchte, ich kann Ihnen nicht ganz folgen.«

      »Oh, doch. Sie verstehen mich sehr gut«, versetzte Frank ungerührt. »Das Konglomerat hat einen großen Sieg errungen, aber der Krieg geht auch für uns ohne Verzögerung weiter. Admiral Hoffer benötigt die besten Schiffe, Besatzungen und Soldaten, um den Kampf zum Feind zu tragen. Sonst nehmen die Ruul uns das Serena-System gleich wieder ab. Das bedeutet, für Operation Himmelswolf wird nicht gerade erstklassiges Material abgestellt. Schon gar nicht, was das Personal anbelangt.« Frank legte den Kopf schief. »Also? Was sagt das über Sie aus?«

      Die Augen des jungen Offiziers blitzten kampflustig. »Was sagt das denn über Sie aus?« Die Worte brachen aus ihm heraus, bevor dieser überhaupt wusste, wie ihm geschah.

      Franks Augenbrauen wanderten nach oben. Er war allerdings eher amüsiert denn verärgert. Desmond besaß Schneid. Das gefiel ihm. Der Mann war offenbar von der eigenen Courage etwas geschockt, machte aber keinerlei Anstalten, sich für seinen Ausbruch zu entschuldigen. Beide Männer musterten sich einen unscheinbaren Augenblick lang. Schließlich lächelte Frank sein Gegenüber auf eine – wie er hoffte – beruhigende Art an, um die Situation zu entspannen.

      »Sie haben völlig recht. Mein eigener Vorwurf gilt auch für mich selbst. Ich werde in den höheren Offizierskreisen nicht unbedingt als … vertrauenswürdig angesehen. Schon gar nicht von Admiral Dushku. Mehr hat sie nicht zu interessieren und mehr Worte werde ich auch nicht darüber verlieren.«

      Desmond ließ ein klein wenig die Schultern sacken. Schließlich seufzte er. »Meine Eltern besitzen ein großes Rüstungsunternehmen auf dem Mars. Wir produzieren für das Marine-Corps sowie die TKA Panzer, gepanzerte Fahrzeuge und schwere Ausrüstung für die Infanterie. Dadurch hätte es mir eigentlich möglich sein sollen, dem Militärdienst zu entgehen.«

      Franks Nüstern weiteten sich unwillkürlich. Das war nicht ungewöhnlich, wie er wusste. Die Söhne und Töchter betuchter Familien fanden immer wieder Mittel und Wege, die Wehrpflicht zu vermeiden. Vor allem jene, deren Familien enge Geschäftsbeziehungen zum Militär pflegten. Der Begriff aus gut situierten Verhältnissen hing bedeutungsschwanger über dem Raum. Derartige Protektionen gefielen ihm ganz und gar nicht. Frank wollte den Mann aber nicht vorschnell verurteilen, sondern ließ ihn ungerührt weiterreden.

      Desmond nickte. »Ich entschied mich aber, meiner Heimat zu dienen«, fuhr der XO fort. Er grinste leicht. »Meine Eltern waren davon nicht begeistert. Aber ich ging trotzdem meinen eigenen