Rasch zog sie sich um.
Jetzt, da sie wußte, was sie schreiben sollte, ging es ganz einfach; sie brauchte den Brief nicht einmal erst aufzusetzen.
„Lieber verehrter Ben Simon“, schrieb sie, „sicher bekommen Sie so viele Briefe von Ihren Fans, daß ich gar nicht zu betonen brauche, wie sehr ich Sie bewundere. Heute habe ich Sie in der ‚Schlagerparade’ gesehen und war ganz weg. Sie sind der Größte! Sicher denken und fühlen viele Mädchen …“ Nach einigem Zögern fügte sie hinzu: „… und auch Jungen hier in Rosenberg genau so wie ich. Deshalb möchte ich gerne einen Ben-Simon-Fan-Klub gründen, falls es hier nicht schon einen gibt. Aber das müßte ich eigentlich wissen, denn ich interessiere mich schon ziemlich lange für Sie. Bitte, schreiben Sie, ob Sie damit einverstanden sind. Damit Sie wissen, wie ich aussehe, lege ich ein Foto von mir bei. Es ist in unserem Garten aufgenommen, und ich blinzle darauf, weil mich die Sonne blendet. In Wirklichkeit habe ich ziemlich große blaue Augen. Jetzt wartet auf Ihre Nachricht …“
Nun brauchte sie nur noch einen Abschluß. Aber was sollte sie schreiben? „Hochachtungsvoll“ klang zu steif und „herzlichst“ zu familiär. Schließlich entschied sie sich, beides zu verbinden.
Hochachtungsvoll und herzlichst
Ihre Klaudia May, 13 Jahre.“
Sie las den Brief noch einmal durch, verbesserte Flüchtigkeitsfehler und setzte zwei Kommas ein, die sie vergessen hatte. Dann steckte sie das Schreiben in einen Umschlag und adressierte ihn.
Ihre Eltern waren noch nicht nach Hause gekommen.
Sie lief in die Küche, holte sich eine Briefmarke aus der Porzellandose, in der die Mutter Kleingeld und Marken aufzubewahren pflegte, nahm den Hausschlüssel und rannte zum nächsten Briefkasten.
Wenn sie den Brief jetzt nicht gleich einwarf, würde sie vielleicht nicht mehr den Mut dazu finden. Sie hatte die Erfahrung gemacht, daß die Dinge morgens manchmal anders aussahen als am Abend zuvor.
Als der Brief in den Kasten plumpste, atmete sie tief durch. Sie hatte den ersten Schritt getan. Jetzt mußte das Schicksal sprechen.
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