Und jetzo sich Amphitryon mir zeigte,
Ja – dann so traurig würd ich sein, und wünschen,
Daß er der Gott mir wäre, und daß du
Amphitryon mir bliebst, wie du es bist.
JUPITER:
Mein süßes, angebetetes Geschöpf!
In dem so selig ich mich, selig preise!
So urgemäß, dem göttlichen Gedanken,
In Form und Maß, und Sait und Klang,
Wie's meiner Hand Äonen nicht entschlüpfte!
ALKMENE:
Amphitryon!
JUPITER:
Sei ruhig, ruhig, ruhig!
Es wird sich alles dir zum Siege lösen.
Es drängt den Gott Begier, sich dir zu zeigen,
Und ehe noch des Sternenheeres Reigen
Herauf durchs stille Nachtgefilde zieht,
Weiß deine Brust auch schon, wem sie erglüht –
Sosias!
SOSIAS:
Herr!
JUPITER:
Auf jetzt, mein treuer Diener,
Auf daß sich dieser Tag verherrliche!
Alkmene hat sich liebend mir versöhnt:
Und du, du gehst, und rufst zu einem Feste
Im Lager mir, wo du sie triffst, die Gäste.
Beide ab.
Sechste Szene
Charis. Sosias.
CHARIS: für sich. Was hast du da gehört, Unselige? Olymp'sche Götter wären es gewesen? Und der sich für Sosias hier mir gibt, Der wäre einer der Unsterblichen, Apollon, Hermes, oder Ganymed?
SOSIAS: für sich. Der Blitzgott! Zeus soll es gewesen sein.
CHARIS: für sich. Pfui, schäme dich, wie du dich aufgeführt.
SOSIAS: für sich. Mein Seel, er war nicht schlecht bedient. Ein Kerl, der seinen Mann stund, und sich Für seinen Herrn schlug, wie ein Panthertier.
CHARIS: für sich. Wer weiß auch, irr ich nicht. Ich muß ihn prüfen.
Laut.
Komm, laß uns Frieden machen auch, Sosias.
SOSIAS:
Ein andermal. Jetzt ist nicht Zeit dazu.
CHARIS:
Wo gehst du hin?
SOSIAS:
Ich soll die Feldherrn rufen.
CHARIS:
Vergönne mir ein Wort vorher, mein Gatte.
SOSIAS:
Dein Gatte –? Oh, recht gern.
CHARIS:
Hast du gehört,
Daß in der Dämmerung zu meiner Fürstin gestern,
Und ihrer treuen Dienerin,
Zwei große Götter vom Olymp gestiegen,
Daß Zeus, der Gott der Wolken, hier gewesen,
Und Phöbus ihn, der herrliche, begleitet?
SOSIAS:
Ja wenn's noch wahr ist. Leider hört ich's, Charis.
Dergleichen Heirat war mir stets zuwider.
CHARIS:
Zuwider? Warum das? Ich wüßte nicht –
SOSIAS:
Hm! Wenn ich dir die Wahrheit sagen soll,
Es ist wie Pferd und Esel.
CHARIS:
Pferd und Esel!
Ein Gott und eine Fürstin!
Für sich.
Der auch kömmt
Wohl vom Olymp nicht.
Laut.
Du beliebst
Mit deiner schlechten Dienerin zu scherzen.
Solch ein Triumph, wie über uns gekommen,
Ward noch in Theben nicht erhört.
SOSIAS:
Mir für mein Teil, schlecht ist er mir bekommen.
Und ein gemeßnes Maß von Schande wär mir
So lieb, als die verteufelten Trophäen,
Die mir auf beiden Schultern prangen. –
Doch ich muß eilen.
CHARIS:
Ja, was ich sagen wollte –
Wer träumte, solche Gäste zu empfangen?
Wer glaubte in der schlechten Menschen Leiber
Zwei der Unsterblichen auch eingehüllt.
Gewiß, wir hätten manche gute Seite,
Die unachtsam zu Innerst blieb, mehr hin
Nach außen wenden können, als geschehn ist.
SOSIAS:
Mein Seel, das hätt ich brauchen können, Charis.
Denn du bist zärtlich gegen mich gewesen,
Wie eine wilde Katze. Beßre dich.
CHARIS:
Ich wüßte nicht, daß ich dich just beleidigt?
Dir mehr getan als sich –
SOSIAS:
Mich nicht beleidigt?
Ich will ein Schuft sein, wenn du heute morgen
Nicht Prügel, so gesalzene verdient,
Als je herab sind auf ein Weib geregnet.
CHARIS:
Nun was – Was ist geschehen denn?
SOSIAS:
Was geschehn ist,
Maulaffe? Hast du nicht gesagt, du würdest
Dir den Thebaner holen, den ich jüngst
Schon, den Halunken, aus dem Hause warf?
Nicht mir ein Hörnerpaar versprochen? Nicht
Mich einen Hahnrei schamlos tituliert?
CHARIS:
Ei, Scherz! Gewiß!
SOSIAS:
Ja, Scherz! Kömmst du
Mit diesem Scherz mir wieder, prell ich dir,
Hol mich der Teufel, eins –!
CHARIS:
O Himmel! Wie geschieht mir?
SOSIAS:
Der Saupelz!
CHARIS:
Blicke nicht so grimmig her!
Das Herz in Stücken fühl ich mir zerspalten!
SOSIAS:
Pfui, schäme dich, du Gotteslästerliche!
So deiner heil'gen