Ich hatte es überstanden. Mein Unterleib schmerzte und ich spürte Flüssigkeit aus meinem Körper rinnen. Ich fühlte mich erniedrigt und benutzt. Ich fühlte mich elend. Am liebsten hätte ich mich im Badezimmer eingeschlossen und mich stundenlang geduscht, aber ich wagte es nicht. Regungslos lag ich unter einem Mann, der mir für dreihundert Dollar meine Jungfräulichkeit abgekauft hatte.
Nach einiger gefühlten Ewigkeit kam er zu sich und verschwand im Badezimmer. Ich hörte das Wasser plätschern und hätte den Moment am liebsten zur Flucht genutzt. Aber ich hatte mein Geld noch nicht bekommen. Ich zog mir die Decke über die Ohren und konzentrierte mich darauf, nicht zu weinen. Die Schmerzen in meinem Bauch machten die Sache nicht leichter.
Völlig benebelt ließ ich das Wasser über meinen Kopf fließen. Wann hatte ich zuletzt einen derartigen Orgasmus erlebt? Ich versuchte, mich an die letzten Momente zu erinnern. Wie ein Torero, der mit einem letzten Stoß den Stier zur Strecke brachte, hatte ich mich in Isabell in die Bewusstlosigkeit gerammt. Was für eine Explosion! Wow!
Als ich aus dem Badezimmer zurückkehrte, lag Isabell zusammengekauert unter der Bettdecke. Ich rief die Rezeption an und bestellte eine Flasche Moët. Erst als der Zimmerjunge die Flasche gebracht hatte, hob ich die Decke. Sie hatte nicht gelogen. Ich war wirklich jener gewesen, der das dünne Häutchen durchtrennt hatte. Zumindest in diesem Punkt hatte sie mir keine Geschichte aufgetischt.
Isabells feines Gesicht wirkte verzerrt. Sie hielt sich den Bauch. Auf dem Laken klaffte ein beachtlicher Blutfleck. Hatte ich sie verletzt? War ich zu grob gewesen? Ich hatte sie gekauft. War es mir da nicht erlaubt, das zu tun, was ich wollte?
»Alles okay?« ich füllte die Gläser und hielt dem Mädchen eines davon vor die Nase. Isabell rührte sich nicht. »Komm, Isabell, setz dich auf.«
Sie wimmerte wie ein verwundetes Tier. Ich hob meinen Arm unter ihre Schulter und zog sie hoch. »Komm, trink.«
Isabell nahm das Glas entgegen. Sie nippte und versuchte, zu lächeln. Es gelang ihr nur mittelmäßig.
Ich verzichtete auf die Frage, wie es ihr gefallen hatte. Und ich verzichtete auf die Feststellung, dass es für mich fantastisch gewesen war. Isabell war nun eine Frau. Und ich wusste, dass ich diese Frau wiederhaben wollte.
In meinem Bauch stach und bohrte es. In gekrümmter Haltung war es halbwegs erträglich. Er zog mich hoch und drückte mir ein Glas in die Hand. Ich versuchte, zu lächeln, aber der Schmerz machte mir einen Strich durch die Rechnung. Ich fühlte mich wie von einem Zug überfahren. Wie konnte es Frauen geben, die freiwillig Sex hatten? Vielleicht gab es die ja gar nicht? Ich fühlte mich hundeelend.
»Auf dich, große Frau.« Ich stieß mein Glas an das ihre und prostete ihr zu. »Komm, trink. Das betäubt den Schmerz.«
Woher wusste er, dass ich Schmerzen hatte? Obwohl ich mich lieber übergeben hätte, nahm ich einen kräftigen Schluck. Dann hob er mich vom Bett auf und trug mich ins Bad. Er setzte mich in die Wanne und ließ warmes Wasser über mich laufen. Mit aufgeschäumter Seife massierte er meine Haut. Als er sich meinem Geschlecht näherte, zuckte ich instinktiv zusammen. Vorsichtig reinigte er meinen Intimbereich. Ich ließ es geschehen. Er strich noch einige Male über meine Schamlippen, bevor er mir einen Kuss auf den Kopf gab. Dann ließ er mich alleine im Badezimmer zurück und schloss die Tür hinter sich.
Ich atmete tief durch. Endlich war ich alleine. Ich drehte das heiße Wasser ganz auf und ließ die Wanne volllaufen. Es war über neun Jahre her, seit ich das letzte Mal ein Vollbad genommen hatte. Vorsichtig betastete ich mich. War alles heil geblieben? Ich tauchte den Duschkopf unter Wasser und steuerte den Strahl zwischen meine Beine. Ich wollte alles von diesem Mann wieder loswerden. Mich ekelte vor ihm. Mich ekelte vor seinem Saft. Es ekelte mich vor dem, was er mit mir gemacht hatte.
Ich blieb fast eine Stunde im Bad. Das warme Wasser half gegen die Schmerzen und gegen das Gefühl, schmutzig zu sein. Erst als aus dem anderen Zimmer mein Name gerufen wurde, fuhr ich erschrocken hoch. Ich krabbelte aus der Wanne, zog den Hotelbademantel über und trat in den Raum.
Er lächelte mir zu und winkte mich zu sich aufs Bett. Während meines Bades hatte er die ganze Flasche geleert. Eine volle hielt er in der Hand.
Er füllte unsere Gläser. Ich nippte. Er drängte mich, das ganze Glas hinunterzuschütten. Sofort schenkte er nach. Wollte er mich betrunken machen? Binnen weniger Minuten leerte ich drei volle Gläser. Die Wirkung ließ nicht lange auf sich warten. Alles um mich herum begann, sich zu drehen.
Abermals schob sich sein Kopf zwischen meine Beine. Ich schreckte hoch, aber er drückte mich mit sanfter Gewalt zurück aufs Bett. Wieder leckte er mein Geschlecht, wieder wurde aus seinem Stöhnen ein Keuchen und wieder drang er in meinen Körper ein. Während er zustieß, beugte er sich über mich und drängte energisch seine Zunge in meinen Mund. Sein Speichel floss in meinen Hals, sein Schweiß tropfte in meine Augen. Seine Schübe trieben ihn unaufhaltsam voran, er wurde lauter und stärker und härter. Sein Keuchen dröhnte in meinen Ohren. Mein Kopf schlug gegen die Rückwand des Bettes. Einmal mehr erwachte der Bulle in ihm. Er bäumte sich auf und stieß mit einem Schnauben des sicheren Sieges ein letztes Mal in meinen Körper. Schwer atmend brach er zusammen. Sein ganzes Gewicht lag auf mir. Ich bekam kaum noch Luft.
Wie oft wollte er das in dieser Nacht noch mit mir machen?
Und dann hörte ich ihn schnarchen. Er war auf mir eingeschlafen und ich kämpfte um Luft und gegen das Stechen in meinem Bauch.
Während Isabell im Bad verschwunden blieb, ließ ich das Geschehene in meinen Gedanken passieren. Ich sah ihren kleinen, festen Körper vor mir. Ich sah sie vor mir liegen und ihre Brüste, die sich mir entgegenstreckten. Ihr sah ihren Brustkorb, der bei jedem Atemzug die Rippen unter dem Muskelfleisch zum Vorschein brachte. Ich sah ihre langen und kräftigen Beine, die zum Absprung bereit schienen. Ich sah ihr Gesicht, die großen, braunen Augen, die kleine Nase und den vollen Mund. Ihre Haare umrahmten ihren schönen Kopf und breiteten sich über das Bett aus.
Die Bilder vor meinen Augen wurden ohne Umwege zu meinem Schwanz geleitet und der signalisierte volle Leistungsbereitschaft. Ich rief ihren Namen und sie folgte meinem Rufen schneller als erwartet.
Ich machte mich ein zweites Mal über sie her. Der Trieb in mir war ein Raubtier, das seine Freiheit forderte. Meine Geilheit steigerte sich ins Unermessliche. Wie im Rausch stieß ich zu und erlöste meine Gier mit einem Brüllen der Befreiung in ihrem Körper.
Dann riss der Film und ich erinnerte mich an nichts mehr.
Ich wusste nicht, wie lange ich geschlafen hatte, aber ich erwachte auf Isabell. Ich rollte mich von ihr und war erleichtert, als ich sie atmen hörte. Sie war wach und sah mich aus ihren dunklen Augen an. Sanft streichelte ich ihr übers Haar. Sie hatte ihre Arbeit gut gemacht. Ich griff nach meiner Geldtasche und zog einen fünfhundert-Dollar-Schein heraus.
»Du kannst jetzt gehen.« Ich hatte meine Männlichkeit massiv gefordert und wollte nun meine Ruhe haben. Das Mädchen zögerte keinen Moment. Im Nu hatte sie ihr Kleidchen übergestülpt und ihre Schuhe geschnappt. Es schien, als hätte sie es eilig, davonzukommen.
Mit der Hand strich ich über den blutigen Fleck im Bett, der bereits eingetrocknet war. Dann schloss ich die Augen. Ich erwachte, als in der Stadt schon reges Treiben herrschte. Wann hatte ich zuletzt so tief und so entspannt geschlafen? Energiegeladen machte ich mich auf den Weg zum Golfplatz.
Ich lief. Ich hatte Schmerzen und ich hatte fünfhundert Dollar. Meine Gedanken, meine Gefühle und mein Körper bildeten keine Einheit, sondern hatten massive Kommunikationsprobleme.
Ich sprang sofort in den kalten Fluss, obwohl es mitten in der Nacht war. Nicht einmal das Kleid zog ich aus. Der Drang, mich zu waschen, um all den Schmutz