Jeder Mann liebt Ursula. Robert Heymann. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Robert Heymann
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9788711503805
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Ehemalige russische Generale sind Straßenhändler. Warum soll man nicht mal umgekehrt lügen? Mach’ dich nicht lächerlich!“

      „Aber ich kann ja gar nicht russisch.“

      „Na, denkste er kann russisch?“

      „Aber er wird mich doch ausfragen ...“

      „Was kann er dich schon ausfragen! Ob du am Zarenhof gewesen bist? Sagste ja, und es war sehr vornehm, und die Zarin war eine wunderschöne Frau, und du bist sicher, daß die flüchtige Anastasia die echte Anastasia ist. Und im übrigen bist du über das Schloß deiner Eltern nicht weit hinausgekommen, die Bolschewiki haben es zerstört, du bist geflüchtet, die Ruinen blieben zurück, die Mutter ist vor Gram gestorben, der Vater ist Kosakenoffizier bei den Mongolen oder Chinesen geworden. Aus! Es schlägt sieben. Ich geh’ nach Hause.“

      „Aber sag mir doch bloß noch schnell, was Parole ...“

      „Ach so! Also Parole d’honneur heißt auf Ehrenwort. Er gibt sein Ehrenwort, daß er sehr anständig sein wird. Das heißt, sei vorsichtig, laß dich auf nichts ein. Die Männer halten ihr Ehrenwort nur den Männern gegenüber. Bei uns reden sie sich auf force majeur heraus!“

      „Was ist nun das wieder?“ Ussi setzt mit einem Ruck das kokette Hütchen auf den Kopf. Sie steht vor dem großen Spiegel im Hintergrund des Ladens und mustert mit herabgezogenen Mundwinkeln ihren Mantel.

      „Unmöglich! Ich hab’ ja nichts anzuziehen! So geh’ ich nicht!“

      Lotte schaut sie prüfend an, dann schlüpft sie resolut aus dem kleinen schicken Pelzjäckchen, das Mutter ihr geschneidert hat.

      „Hier! Trag das! Am Montag bringst du mir’s wieder. Daß du nicht in Abendtoilette bist, muß er verstehen. Du hast doch nicht erwartet — — — und wenn er dich vorher nach Hause fahren will, dann sag’, das ginge nicht, Mutter würde dich nicht mehr fortlassen.“

      „Aber meine russische Mutter, sagtest du eben, ist doch tot!“

      „Stimmt! Natürlich, die darf nicht leben! Also, dann verzichte lieber auf das Tanzen! Vielleicht kauft er noch schnell ein Kostüm für dich — es ist ja alles egal! Hauptsache, er heiratet dich!“

      „Heiraten“, stottert Ussi entgeistert. Sie wird abwechselnd blaß und rot. Wie ein Kaleidoskop schwirren die Ideen und Möglichkeiten um sie herum. Sie kommt gar nicht zum Denken.

      „Natürlich. Nur heiraten! Und alles, was er sich wünschen kann, erst nach dem Gang zum Altar. Probeehe und so, das ist sehr schön in Romanen und für reiche Damen, bei denen es nicht so darauf ankommt. Du bist kalt wie Herrn Gunthers Gattin, und ’n Siegfried wird er sich nicht holen, um dich ’rumzukriegen.“

      „Ich kenne den Herrn Gunther nicht — — — und wer ist Siegfried?“

      „Ich schließe, meine Damen“, sagt Madame Loup, die aus dem Hinterzimmer tritt. Sie trägt ein großes Schlüsselbund, der Ladendiener folgt ihr auf dem Fuße, der Wächter kommt schon langsamen Schrittes durch die dunkle Straße, die freilich noch voll Menschen ist. Aber überall rollen die Sicherheitsläden herunter, die Verkäuferinnen quirlen durch die Menge.

      Ussi eilt mit flüchtigem Gruß hinaus und reißt Herrn Jonas beinahe um.

      „Nanu? Nanu? So eilig?“

      „Verzeihung, Herr Jonas ...“

      Weg ist sie ... linker Hand raus, um die Ecke, der Gedächtniskirche zu. Dieser Herr Vogel kriegt mich nicht, denkt sie. Ich muß Peter wiedersehen! Ich darf doch Peter das nicht antun!

      Lotte hat Herrn Jonas zugelächelt, aber das Gesicht des Herrn Jonas ist eiskalt geblieben. „Kesse Range!“ Mit diesen Worten hat er das Scherengitter aus der Versenkung gezogen. — Lotte jagt rechter Hand um die Ecke, die Straße lang.

      Da steht das rote Auto, Herr Vogel totschick, daneben. —

      „Herr Vogel — Verzeihung — ich bin Ussis Freundin — da oben rennt sie ihrem Glück davon. Wenn sie sich beeilen ...“

      Vogel folgt mit den Augen Lottes ausgestreckter Hand. Er sieht eben noch das bekannte Hütchen. Er eilt hinterher. Und gerade, als Ussi auf die andere Seite geht, zur Haltestelle der Straßenbahn, da holt er sie ein, zieht tief den Hut und sagt: „Aber gnädiges Fräulein! Das ist nicht schön von Ihnen! Was soll ich denn noch tun, um Sie umzustimmen? Können Sie sich denn gar nicht vorstellen, daß ich mich hilflos in Sie verliebt habe?“

      Ussi bleibt stehen und schaut in seine dunklen, bettelnden Augen. Sie muß lachen, sie kann nicht anders. Wie ein Filmfeldherr nach verlorener Schlacht sieht er aus, und ohne es zu wissen, geht Ussi mit ihm zurück bis zu dem roten Auto.

      Sie steigt ein. Ganz gegen ihren Entschluß steigt sie ein. Die Erinnerung an Peter versinkt in einem Potpourri: russische Prinzessin, Traualtar, rotlackiertes Auto, schmeichelnde Männerstimme. —

      Herr Jonas entfernt sich von seinem Laden. Er hat Ussi mit Vogel zurückkommen sehen und schüttelt mißbilligend den Kopf.

      „Da denkt man nun, man hat ’n anständiges Mädl im Laden, endlich mal, und schon geht sie los! Und mit wem? Ausgerechnet mit dem Herrn Vogel, dessen Bedarf wirklich gedeckt ist!“

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