Dringende Hilfe. DJ Jamison. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: DJ Jamison
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783960894360
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vorsichtig zurück. Sie glitten aus Xaviers Haar und tanzten einen Moment länger als nötig über die erhitzte Haut in seinem Nacken, ehe er sie ganz wegnahm.

      „Darf ich dich zu einem Drink einladen“, fragte Trent, als gäbe es da keinen Berg von Altlasten zwischen ihnen. Das machte Xavier nur wütender. Warum verhielt sich das Arschloch so, als wäre es ihm egal, dass Xavier wieder in seinem Leben aufgetaucht war? Als hätte er nicht etwas Gutes … Nein, etwas Großartiges weggeworfen, ohne sich noch einmal umzudrehen?

      „Jetzt hör mir mal gut zu, du Hurensohn“, knurrte er.

      Trent zog die Augenbrauen hoch und Xavier spürte einen Hauch von Schuldgefühlen. Er hatte Trents Mutter kennengelernt. Es war nicht richtig, ihn so zu nennen.

      „Okay, dann nicht Hurensohn, das ist nicht wahr. Aber Scheißkerl, Vollidiot, Arschloch … Such dir etwas aus.“

      „Arschloch, schätze ich?“

      Xavier verdrehte die Augen, weil Trent amüsiert klang.

      „Na schön, das eher nicht. Denn unter den richtigen Umständen mag ich Arschlöcher.“

      Trent grinste. „Aber heute Nacht willst du keines. Richtig?“

      Der Scheißkerl hatte ja sowas von recht.

      Noch ehe Xavier sich eine Antwort ausdenken konnte, packte Trent ihn am Handgelenk und zog ihn zur Tanzfläche. Ihre Getränke blieben vergessen an der Bar zurück.

      „Was zum Teufel soll das?“

      „Tanz einfach mit mir.“

      „Du kannst mich mal!“

      „Gott, bitte, ja, jederzeit“, antwortete Trent und schob Xavier an den Hüften vorwärts.

      So sehr Xaviers Mund auch protestierte, er konnte seinen Körper nicht dazu bringen, ihm zu gehorchen. Er bewegte sich mit Trent mit, ihre Körper verfielen in ein vertrautes Muster und ihre Hüften wiegten sich synchron. Trent war voller Gegensätze. Dunkles Haar fiel in seine Stirn und flatterte um blaue Augen, die von langen Wimpern umrahmt waren. Die Bartstoppeln an seinem markanten Kinn hoben sich von seiner blassen Haut ab. Er war Licht und Schatten und seine Augen und Lippen bildeten Farbtupfer. Xavier konnte nicht leugnen, dass er verdammt sexy war.

      In den Jahren seit ihrer Trennung war Trent nur noch attraktiver geworden. In der Highschool war er dünn und schlaksig gewesen, mit einem kindlich runden Gesicht. Schlank war er immer noch, aber er hatte eindeutig an seinem Körper gearbeitet und seine Muskeln bewegten sich beim Tanzen unter seinem Shirt. Auch sein Gesicht war reifer geworden. Es ließ ihn im besten Sinn älter aussehen. Ein heißer Typ in der Blüte seines Lebens.

      Sein Ex strahlte Selbstvertrauen aus, wie er es schon immer getan hatte. Selbst als Teenager war er sich seiner Zukunft so sicher gewesen. Inzwischen war er zweifellos der Chirurg, der er hatte werden wollen.

      Xavier dagegen blieb zu Hause, um seine Familie zu unterstützen und Bäume zu pflanzen. Vielleicht hatte Trent damals recht gehabt, seine Prioritäten zu hinterfragen. Er war dreißig und erst jetzt in seinem letzten Jahr auf der Krankenpflegeschule.

      „Ich kann es nicht glauben“, sagte Trent und deutete Xaviers Körper entlang. „Du bist so heiß.“

      Ein Flattern in seinem Bauch warnte Xavier, dass es Zeit für den Rückzug war. Er wollte seinem Ex zeigen, was er verpasst hatte, statt es ihm auf einem Silbertablett zu servieren.

      „Zu dumm, dass ich ein Versager ohne Ambitionen bin“, sagte Xavier, auch um sich selbst daran zu erinnern, warum es eine furchtbare Idee wäre, mit Trent ins Bett zu gehen. Es würde das letzte Bisschen Stolz zerstören, das er noch hatte.

      „Ach sei doch nicht so“, sagte Trent mit einem verführerischen Lächeln.

      Arschloch.

      Xavier fand die Kraft, sich loszureißen. Er drehte sich um und drängte sich durch die tanzenden Körper und an den Paaren an der Bar vorbei zum Ausgang. Er war nicht länger in der Stimmung, jemanden abzuschleppen. Sein Ex hatte ihm die ganze Nacht versaut.

      Verdammt, ich hätte dringend etwas Stressabbau gebraucht. Jetzt bin ich noch angespannter als vorher.

      Beim Ausgang holte Trent ihn ein. „Warte, Xav!“

      „Was?“, fragte er zornig und brauchte seine ganze Selbstbeherrschung, um nicht zu schreien. Oder Trent eine zu scheuern. Aber er war knapp davor.

      „Komm mit zu mir.“

      „Verpiss dich.“

      „Dann auf einen Kaffee. Wie wäre es mit Kaffee?“

      Trents Stimme klang nicht mehr sexy und seine Augen sahen Xavier fast flehend an. Aber das konnte nicht sein. Er wollte Xavier nur in seine Sexfalle locken.

      „Wir können uns austauschen. Ich weiß gar nichts mehr von dir.“

      Xavier schnaubte. „Ich bin kein Arzt und ich werde nie einer sein. Das war alles, was dich interessiert hat, als wir achtzehn waren, das ist auch alles, was du jetzt wissen musst.“

      „Komm schon, Xav. Sein ein bisschen nachsichtig mit mir.“

      Wohl kaum. Trent hatte auch keine Nachsicht mit ihm gehabt, als Xavier seinen Verpflichtungen gegenüber seiner Familie den Vorzug vor einem gemeinsamen Studium mit seinem Freund gegeben hatte. Nein, er war gegangen und genau das hatte Xavier jetzt auch vor.

      Er drückte die Tür auf und trat in die frische Abendluft, die sich nach dem stickigen Inneren des Clubs angenehm kühl anfühlte. Er holte tief Luft und der Geruch von Abgasen und Alkohol ersetzte den Dunst aus Schweiß und Pheromonen, die ihm das Gehirn vernebelt hatten. Mit einem freieren Kopf machte er sich auf den Weg zu seinem verbeulten 1998er Honda Accord, mit Rost an den Kotflügeln und einer andersfarbig lackierten Tür auf der Fahrerseite. Kein Zweifel, Trent würde sein Auto ebenso mangelhaft finden wie seinen Lebenslauf. Scheiß auf ihn.

      Er stieg ein, steckte den Zündschlüssel ein und zuckte zusammen, als Trent ans Fenster klopfte. Er drehte den Schlüssel so weit, dass er das Fenster gerade ein paar Zentimeter öffnen konnte.

      „Entwickelst du dich zum Stalker? Muss ich mir Sorgen machen?“

      Trent lächelte. Ein wenig schief und viel zu charmant für einen Typen, den Xavier so viele Jahre gehasst hatte.

      „So, wie unsere Beziehung geendet hat, das war …“ Er brach ab, weil er scheinbar nicht die passenden Worte fand. „Ich möchte es wieder gut machen. Besser sogar.“

      Xavier startete den Motor. „Du verschwendest deine Zeit.“

      „Ich habe einen Job in Ashe angenommen. Was glaubst du, warum ich zurückgekommen bin?“, sprach Trent lauter, um den Motor zu übertönen. „Wegen des Geldes jedenfalls nicht.“

      „Du hast eine Familie in Ashe.“

      „Meine Eltern sind vor drei Jahren nach Florida gezogen.“

      Xavier starrte leer vor sich hin, bis Trent leise fluchte.

      „Deinetwegen, Xavier. Ich bin zurückgekommen, um zu sehen, ob wir es noch einmal miteinander versuchen könnten. Oder uns wenigstens versöhnen, weißt du?“

      Es war zu viel. Xavier war sauer, traurig, gestresst und so verdammt müde. Die Krankenpflegeschule mit dem Unterricht, den Laborstunden und dem Praktikum an der Klinik war auch ohne einen Teilzeitjob und eine Familie, die seine Unterstützung brauchte, kein Zuckerschlecken. Selbst wenn er Trent hätte zuhören wollen, hätte er nicht die nötige emotionale Energie. Und er wollte nicht.

      Die Emotionen zogen seine Brust zusammen und er war entschlossen, es Trent nicht zu zeigen. Er brachte die leise, zweifelnde Stimme in seinem Kopf zum Schweigen, die vielleicht sagte. Vielleicht hatte Trent sich geändert. Vielleicht war er jetzt ein besserer Mensch.

      Vielleicht wäre er toll im Bett. Nein, das war kein Vielleicht. Das wusste er aus Erfahrung und damals war Trent eine unerfahrene Jungfrau gewesen.

      Nein.