Dringende Hilfe. DJ Jamison. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: DJ Jamison
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783960894360
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damit teilweise seine Eltern beeindrucken wollte, weil ihre häufige Abwesenheit und ihr mangelndes Interesse ihn störten. Vermutlich hatte er sich um Anerkennung und Lob seiner Lehrer bemüht, um diese Lücke zu füllen. Das war verständlich. Aber er war auch wütend auf Xavier gewesen, weil er andere Prioritäten hatte. Er hatte ihn kritisiert und einen Versager genannt, was weniger leicht zu verzeihen war. Hatte er sich wirklich verändert?

      Xavier fragte sich wieder, warum Trent in der Tagesklinik und nicht in der Chirurgie arbeitete. Er wollte danach fragen, gleichzeitig aber nicht zu viel Interesse zeigen. Wenn er fragte und Trent antwortete, würde er ihn ein wenig näher an sich heranlassen.

      „Schön, dass du das herausgefunden hast.“, sagte er, statt seiner Neugier nachzugeben. „Aber deshalb hätte ich dich trotzdem nicht bedrohen dürfen. Es tut mir leid. Ich wollte nur …“

      „Die Krallen ausfahren“, ergänzte Trent mit einem Lächeln.

      „Mistkerl, ich bin doch kein Kätzchen. Für Leute, die sich mit mir anlegen, habe ich mehr auf Lager.“ Er biss sich auf die Lippe, als ihm klar wurde, wie unprofessionell er sich anhörte. Normalerweise redete er in seinem Arbeitsumfeld nie so.

      Aber Trent lachte nur. Da bin ich mir sicher“, sagte er und legte eine Hand auf Xaviers Rücken. „Komm, wir müssen zu diesem Meeting.“

      Xavier ging neben ihm und beschleunigte etwas, damit Trent seine Hand wegnahm. Er hatte sich mit Trent vielleicht darauf geeinigt, dass sie friedlich miteinander auskamen, aber er konnte keine Berührungen zulassen. Berührungen führten zu Küssen und Küsse führten zu Sex.

      O Mann, es war viel zu lange her, dass er das letzte Mal Sex hatte. Das Semester war voll im Gang und er kam selten dazu, auch nur genug zu schlafen. An Sex war kaum zu denken. So ein Mist. So praktisch Trent auch wäre, das würde in einem Desaster enden.

      Also trat er zur Seite, bis gut ein halber Meter Abstand zwischen ihnen war. Als sie den Konferenzraum betraten, ging er in die entgegengesetzte Richtung von Trent und wählte einen Sitzplatz an der anderen Seite des Tisches.

      ***

      Trent betrat den Konferenzraum, der mit Personal aus der Verwaltung des Krankenhauses und Freiwilligen gefüllt war, und suchte nach einem freien Sitzplatz. Er ging auf zwei freie Stühle am Ende des Tisches zu und drehte sich um, weil er Xavier etwas sagen wollte.

      Aber er war verschwunden. Ein rascher Rundblick zeigte, dass Xavier den Tisch in die Gegenrichtung umrundet hatte, weg von ihm.

      So viel zu seiner Hoffnung, Xavier könnte bereit für Freundschaft sein. Er hatte sich für seine Drohung entschuldigt, weil er glaubte, seine Karriere wäre Trent wichtiger als alles andere. Aber er hatte sich entschuldigt. Es war ein Schritt in die richtige Richtung. Nun musste Trent diese Tür nur weiter öffnen und Xavier beweisen, dass es ihm wichtig war, das zu reparieren, was zwischen ihnen kaputtgegangen war.

      Nach Xaviers Drohung war er auf Distanz geblieben, aber er konnte nicht vermeiden, ihn zu beobachten, wann immer sie im selben Raum waren. Er war ganz entzückt gewesen, als Xavier im Korridor sein Haar geöffnet hatte. Sein Ex war so verdammt attraktiv, teils auf eine ganz unerwartete Weise. Er hatte starke, maskuline Züge, aber durch sein Haar erschien alles ein bisschen sanfter.

      Xavier setzte sich an die andere Seite des Tisches, schräg gegenüber von Trent. Dadurch war zwar viel Abstand zwischen ihnen, aber zumindest hatte Trent einen netten Anblick. Jetzt, wo sie sich halbwegs ausgesöhnt hatten, versuchte er, nicht mehr wegzusehen.

      „Doktor Cavendish, sind Sie bereit, mit einer alten Frau, die schon aus dem letzten Loch pfeift, hunderte von Meilen zu reisen?“, sagte eine heisere Stimme neben ihm, gefolgt von einem blechernen Lachen.

      Er drehte sich mit einem höflichen Lächeln zu Schwester Marge Belvins. „Ich kann es nicht erwarten.“

      Sie tätschelte seinen Arm. „Da bin ich mir sicher.“

      Trent und Marge waren beide Teil eines Programms, das eine Serie von Vorsorgeuntersuchungen in den ländlichen Regionen von West Kansas anbieten sollte. Deshalb hatten sie bereits an mehreren Treffen teilgenommen. Einige Mitarbeiter waren für die Bereitstellung des Materials zuständig, andere mussten sie während ihrer Abwesenheit in der Klinik ersetzen. Die füllige Marge ließ sich neben ihm auf einen Stuhl fallen. Sie hatte schon an diesem Krankenhaus gearbeitet, als Trent noch ein Kleinkind war, und es war kein Witz, dass sie schon auf dem Zahnfleisch ging. Es ging das Gerücht um, dass sie bald aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand gehen würde. Sie arbeitete jetzt schon in Teilzeit.

      Marge war nicht von der dezenten Sorte. Sie sagte immer ganz direkt ihre Meinung. Sie hatte schon viele Patienten verärgert, indem sie ihnen gesagt hatte, sie würden sich umbringen, wenn sie ihre Gewohnheiten nicht änderten. Übermäßiges Essen, Rauchen, Trinken oder was auch immer. Aber es waren Wahrheiten, die gerade jene Patienten hören mussten, die sich nur wenig um ihre Gesundheit kümmerten.

      „Diese Fahrt ist schon lange überfällig. Diese Poliklinik zu eröffnen, war überhaupt schon lange überfällig.

      Marge sprach weiter über die Geschichte des Krankenhauses und der Ambulatorien von Ashe, und Trent hörte mit einem halben Ohr zu, während er beobachtete, wie Xavier mit einem der Hilfskräfte lachte, der neben ihm saß. Sein Ex sah gut aber müde aus. Natürlich hatte er mit Makeup und enger, kurzer Kleidung noch besser ausgesehen. Trent holte sich immer noch einen runter zu Erinnerungen an Xavier in diesem Club. Er hatte keine Ahnung, dass er einen Fetisch hatte, einen Mann in weiblicher Aufmachung zu sehen, aber Xavier war verdammt heiß gewesen.

      Er ist außerdem klug, großzügig und liebevoll, weißt du noch? Oder hatte Xavier recht, dass du nur Sex von ihm willst?

      Xaviers Blick wanderte zu ihm und Trent sah hinunter auf seinen Notizblock. Er musste dringend aufhören, Xavier begierig anzustarren, und anfangen, ihm zu zeigen, warum sie sich ursprünglich verliebt hatten. Wegen der Freundschaft, nicht dem Ficken. Der Sex würde warten müssen, was bedeutete, dass er seine Lust in den Griff bekommen musste, wenn er je Fortschritte machen wollte.

      Marge stubste ihn an und flüsterte laut. „Ich hätte nicht gedacht, dass Sie hinter Krankenpflegern her sind.“

      Er verschluckte sich. „Das bin ich nicht“, antwortete er, als seine Augen endlich nicht mehr tränten.

      Sie nickte in Xaviers Richtung. „Sie können aber nicht wegsehen.“

      „Das bilden Sie sich ein.“

      „Nein, ich habe diesen Blick schon früher gesehen und ich weiß, dass Sie schwul sind. Jeder hat in ihrer ersten Woche hier über den hübschen schwulen Doktor geredet. Also schätze ich, Sie würden den Azubi gerne anknabbern …“

      „Großer Gott, seien Sie nicht so laut“, flüsterte er zischend. In seiner Verzweiflung, sie zum Schweigen zu bringen, und weil er Angst hatte, dass sie viel zu ahnungslos war, um sich bewusst zu sein, wie sehr sie ihn in Verlegenheit bringen konnte, gab er die Wahrheit zu.

      „Er ist mein Ex.“

      Sie musterte ihn und ihr Blick war trotz ihres Alters scharf. „Oh, tut mir leid, das zu hören.“ Marge sah wieder zu Xavier. „Und Sie lieben Ihren Ex noch?“

      Trent seufzte. „Ja, sicher. Warum erzähle ich Ihnen nicht gleich meine ganze Lebensgeschichte in der einen Minute, bevor der Direktor seine Präsentation beginnt?“

      „Genau, warum tun Sie das nicht?“, fragte sie grinsend. „Klingt, als ob es eine gute wäre.“

      „Ich habe es versaut. Ich habe ihn verloren. Ende.“

      „Das Ende?“ Sie kniff ihn und er jaulte kurz auf. Mehrere Köpfe drehten sich zu ihm. Er räusperte sich und begann rasch, auf seinem Notizblock herum zu kritzeln, um ihren neugierigen Blicken zu entgehen. „Wenn es das Ende wäre, würden Sie ihn nicht so ansehen.“

      „Okay, es ist hoffentlich nicht das Ende. Aber ich muss sein Vertrauen zurückgewinnen und er macht es mir nicht leicht. Habe ich Ihre Neugier befriedigt?“

      Marge