Foto © M. Zaitz
Verlangt nicht zu viel auf einmal von eurem Hund.
Signaleinführung
Eine der häufig gestellten Fragen ist, wann wir denn anfangen, das Verhalten des Hundes zu benennen. Ich empfehle immer, erst dann ein Signal hinzuzufügen, wenn ihr bereit seid, Geld zu verwetten – und möglicherweise zu verlieren! –, dass euer Hund das Verhalten zuverlässig zeigen kann.
Ein Beispiel: Erst wenn der Hund immer wieder bereitwillig einen Gegenstand aus dem Maul fallen lässt und gegen ein Leckerchen tauscht, geben wir das Signal Aus dazu. Würden wir bereits Aus sagen, während der Hund den Gegenstand noch im Maul hat oder, noch schlimmer, während wir mit ihm darum zergeln, wäre die einzige logische Verknüpfung für den Hund: Aus heißt, den Gegenstand festzuhalten und gegebenenfalls daran zu ziehen.
Um zuverlässig ein Signal mit einer Handlung zu verknüpfen, bedarf es einer Menge Wiederholungen. Bei manchen Signalen fällt es dem Hund vielleicht auch ganz leicht, eine verbindliche Angabe gibt es leider nicht. In alten Büchern finden sich manchmal noch Zahlen, dort ist von 2000 Wiederholungen die Rede. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es eher daran liegt, wie gut Training gestaltet ist, wie sauber das Signal eingeführt wurde und wie motiviert der Hund ist, wie oft wiederholt werden muss. Auch der grundsätzliche Trainingsstand des Hundes und der Wissensstand des Halters haben einen Einfluss.
Euer Hund lernt leichter, wenn ihr ein klares Signal gebt. Ganze Sätze, die zudem noch variiert werden, wie zum Beispiel „Mach mal Aus“, „Aus! Jetzt!“ oder „Machst du wohl Aus“, machen für euren Hund das Signal nicht klar verständlich. Zusätzlich muss er dann noch lernen, aus den unterschiedlichen Sätzen immer das gleiche Wort herauszufiltern. Damit macht ihr es ihm viel schwerer als nötig.
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Kira kennt neben einem Signalwort auch das passende Sichtzeichen.
Es empfiehlt sich, immer zusätzlich zum Lautsignal auch ein Sichtzeichen zu etablieren. Das ist ein großer Vorteil, denn im Alter werden die Sinne nachlassen, und dann ist es gut, wenn ihr die Signale variieren könnt. Es kommt also auf das richtige Timing an. Im Idealfall gebt ihr das einzuführende Signal einen kurzen Augenblick, bevor der Hund das gewünschte Verhalten zeigt. Je geübter und erfahrener ihr im Training seid und je besser ihr euren Hund kennt, umso einfacher wird es euch fallen. Aber keine Sorge, selbst wenn ihr das Verhalten erst benennt, während der Hund es gerade ausführt, kann er es verknüpfen.
Bodentarget
Target bedeutet Ziel. Ein Bodentarget ist daher ein am Boden liegendes Ziel. Grundsätzlich gibt es unzählige Targets mit mannigfaltigen Einsatzmöglichkeiten, aber das wäre Stoff für ein neues Buch.
Ein Bodentarget nutzen wir, um den Hund an einer bestimmten Stelle platzieren zu können. Das ist sehr praktisch für viele Tricks, bei denen wir den Hund an einer genauen Stelle positionieren müssen, wie zum Beispiel bei Sprüngen. Ebenso, wenn ihr gern Fotos von eurem Hund macht, bei denen er mit fliegenden Öhrchen auf euch zugerannt kommt. So müsst ihr ihn nicht für jedes einzelne Bild wieder an einer bestimmten Stelle absetzen, sondern könnt ihn zurück zum Target schicken. Eine Voraussetzung dafür ist, dass er bereits die Pfote geben kann. Fragt das zwei- bis dreimal hintereinander ab und belohnt ihn. Im nächsten Schritt nehmt ihr das Target und legt es auf eure Hand. Ihr müsst kein spezielles Target kaufen, es kann ein altes Mousepad, ein Bierdeckel oder ein Topflappen sein. Berührt der Hund nun das auf eurer Hand liegende Target, markert und belohnt ihn dafür. Von Mal zu Mal senkt ihr eure Hand etwas mehr ab. Klappt es weiterhin gut, legt ihr das Target auf den Boden, lasst eure Hand aber noch ein wenig darunter. Berührt auch jetzt der Hund wieder das Target, kommt der spannende Moment und ihr nehmt eure Hand weg. Klappt es, super! Marker und Jackpot. Falls nicht, geht ihr wieder einen Schritt zurück.
Sobald euer Hund es sicher schafft, die Pfote auf das vor ihm liegende Target zu setzen, beginnt ihr damit, das Target so zu verschieben, dass er einen Schritt machen muss, um es berühren zu können. Dehnt die Entfernung immer weiter aus. Für Fotos könnt ihr sehr unauffällige Targets wählen, einen Stein oder ein Blatt zum Beispiel.
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Ein Bodentarget hilft dabei, euren vier beinigen Teampartner an der richtigen Stelle zu platzieren.
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GRUNDSIGNALE ZUM AUFBAU DER TRICKS
Mit Grundsignalen meine ich in diesem Fall nicht Sitz, Platz, Fuß oder Ähnliches. Sicher sind es sehr wichtige Signale, die euer Hund wahrscheinlich auch schon beherrscht. Mir geht es jedoch um Signale, die zur Ausführung der Tricks im Buch notwendig werden. Es handelt sich um wiederkehrende Signale, die euch beim Erarbeiten der verschiedenen Tricks helfen können.
Nimm
Auf das Signal Nimm soll der Hund einen von euch gewünschten Gegenstand ins Maul nehmen. Bei vielen Hunden ist das ganz einfach: Sie haben ein Lieblingsspielzeug, einen Ball oder ein Stofftier. Nehmt das Spielzeug in die Hand, haltet es dem Hund hin und schaut, ob er hineinbeißt. Tut er das, bestätigt ihn sofort mit einem Click oder eurem Markerwort. Gleich darauf folgt die Belohnung. Klappt es mit Spielzeug oder Ball sicher, könnt ihr mit einfachen Alltagsgegenständen beginnen: Taschentücherpäckchen, Socken, Leine etc. Wenn auch das ohne Probleme funktioniert, könnt ihr den Schwierigkeitsgrad etwas heraufsetzen und übt mit Geldscheinen, Schlüsseln oder Ähnlichem. Viele Hunde scheuen sich, metallene Dinge wie zum Beispiel Schlüssel ins Maul zu nehmen. Ihr könnt es eurem Hund in diesem Fall leichter machen, indem ihr ein Band oder einen gut zu fassenden Anhänger am Schlüssel befestigt.
Wenn der Hund den Gegenstand nicht ins Maul nehmen möchte, werdet kreativ. Macht den Gegenstand spannend, sorgt dafür, dass er gut riecht. Spielt mit dem Gegenstand, ohne jedoch den Hund zu beachten. Tut das so ausgelassen, dass euer Hund auch unbedingt damit spielen möchte. Denkt dabei daran, dass die Gegenstände, mit denen ihr übt, darunter leiden können. Soll euer Hund zum Beispiel ein Telefon ins Maul nehmen, übt bitte nicht mit einem Handy der neuesten Generation. Nehmt stattdessen ein defektes oder sehr altes Telefon, das ihr nicht mehr benötigt. Auf dem Flohmarkt finden sich wahre Schätze zum Üben.
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Beginnt mit einfachen Dingen, wie mit dem Lieblingsspielzeug …
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