Bereitet deshalb in Ruhe alles für die Übungseinheit vor. Schneidet die Leckerchen in kleine Häppchen, legt alles bereit, was ihr für den Trick benötigt, schaltet Fernseher, Radio oder Handy aus, ruft euren Hund und legt los.
Es wird sicher mal passieren, dass ihr trotz guter Trainingsvorbereitung und toller Stimmung mit einem bestimmten Trick nicht vorankommt. In solchen Fällen gibt es verschiedene Lösungsansätze: Es kann sehr hilfreich sein, einmal einen anderen Menschen aufs Training schauen zu lassen, um Fehlerquellen zu entdecken. Alternativ könnt ihr das Training mit dem Smartphone filmen und nachher analysieren. Der Blick von außen bringt manchmal ganz neue Erkenntnisse. Zu Beginn ist es vielleicht ein seltsames Gefühl, sich selbst beim Training zu sehen. Aber das verliert sich schnell und diese Aufnahmen sind ja nur für euch zur Kontrolle gedacht. Macht euch beim Anschauen Notizen und überlegt, was ihr verbessern könnt. Vielleicht wird es besser, wenn man den Futterpunkt verändert, die eigene Position zum Hund oder eine andere Requisite wählt. Wenn das Training ganz verfahren ist, hilft es auch mal, ein paar Tage Pause zu machen und an anderen Dingen zu arbeiten. So löst sich manchmal ein Knoten ganz von selbst.
Foto © M. Zaitz
Die Videoaufnahme dient nur der eigenen Kontrolle.
Bei allen Sprüngen, die in diesem Buch beschrieben werden, ist darauf zu achten, dass Hund und Mensch gesund und körperlich dazu in der Lage sind. Der Untergrund muss dafür stets weich sein, eine Wiese oder Sand eignen sich bestens.
Springt euer Hund generell schlecht, landet er zu steil auf Vorder- oder Hinterhand, hat er ein körperliches Gebrechen oder ist noch nicht ausgewachsen, verzichtet bitte auf die Tricks, die Sprünge beinhalten. Wenn ihr deshalb unsicher seid, holt euch Rat bei einem Hunde-Physiotherapeuten. Bitte bedenkt, dass die Sicherheit eures Hundes immer vorgeht und er von sich aus nicht darauf achten wird. Das ist daher eure Aufgabe.
Konditionierte Verstärker, Clicker und Markerwort
Hiiiiiilllfeeeee, Fachbegriffe! Keine Sorge, es wird nicht zu theoretisch, und schwierig hoffentlich auch nicht. Ich möchte aber, dass ihr versteht, wie Hunde lernen und agieren. Hunde tun Dinge, weil sie sich lohnen, und zeigen es dann immer häufiger. Verhalten, das sich für sie nicht lohnt, wird nicht mehr gezeigt. Lohnenswert für den Hund sind zum Beispiel Lob, Spiel oder Futter. Das alles sind unkonditionierte (primäre) Verstärker. Unkonditioniert deshalb, weil wir dem Hund nicht beibringen müssen, dass diese Dinge toll sind; er weiß, dass sie sehr lohnenswert für ihn sind.
Nun könnten wir daraus den Schluss ziehen: Wenn der Hund ein gewünschtes Verhalten zeigt, geben wir ihm ein Leckerchen und er hat gelernt, was er tun soll. Dafür muss sich der Hund aber in unserer unmittelbaren Nähe befinden. Das Bestärken eines Verhaltens, das in ein paar Metern Entfernung von uns ausgeführt wird, ist so jedoch unmöglich. Natürlich könnten wir den Hund jetzt mit der Stimme loben. Ob dieses Lob allerdings ein Verstärker ist, bestimmt der Hund.
Und hier kommt der konditionierte Verstärker ins Spiel: Ein bestimmtes Geräusch (mit dem Clicker erzeugt oder ein Zungenclick) oder ein spezielles Wort (Marker) werden als sekundärer Verstärker etabliert. Wir verknüpfen das Geräusch oder Markerwort mit einer immer darauffolgenden Belohnung. So lernt der Hund sehr schnell, dass immer (!), wenn er das Geräusch hört, danach eine Belohnung folgt. Ob ihr einen Clicker wählt, mit der Zunge „clickt“ oder ein Markerwort verwendet, für jeden Verstärker gibt es gute Gründe: Der Clicker macht ein sehr spezielles Geräusch, ist je nach Modell relativ laut und sticht aus Umgebungsgeräuschen deutlich heraus. Markerwort und Zungenclick haben den Vorteil, dass man damit die Hände frei hat und auch spontanes Verhalten des Hundes schnell belohnt werden kann. Ihr könnt auch beides nutzen. Probiert es doch einfach mal aus.
Foto © M. Zaitz
Der Click verstärkt das erwünschte Verhalten.
Foto © M. Zaitz
Clicker gibt es in den unterschiedlichsten Varianten.
Die Konditionierung auf Clicker oder Markerwort geht recht schnell. Dieses neutrale Geräusch müssen wir zunächst mit einer Bedeutung für den Hund versehen. Zu Beginn „verschenkt“ ihr zehn oder zwölf sehr gute Kekse/beliebte Leckerchen, wie nun beschrieben, an euren Hund: Ihr macht das Geräusch, das zukünftig die Belohnung ankündigen soll, während der Hund einfach nur in eurer Nähe ist. Unmittelbar nach dem Geräusch greift ihr zu den Keksen oder Leckerchen und gebt ihm eines davon. Das wiederholt ihr zehn- bis zwölfmal. Haben sich der Click oder das Markerwort etabliert, könnt ihr mit ihrem Einsatz beginnen:
Fragt eine Übung ab, die der Hund bereits kennt und ausführen kann. Das kann ein Sitz oder ein Pfötchengeben sein. In dem Moment, in dem der Hund das Verhalten ausführt, clickt ihr oder sagt das Markerwort, greift danach zur Belohnung und gebt sie eurem Hund. Achtet bitte auf die Reihenfolge, denn viele Hunde können sich zu Beginn nicht so gut konzentrieren, wenn ihr die Hand schon in der Tasche habt oder gar die Leckerchen in der Hand haltet.
So könnt ihr punktgenau dem Hund eine Rückmeldung geben, wofür er sich nun eine Belohnung verdient hat, auch wenn das Timing geübt werden will. Ich vergleiche es gern mit dem Fotografieren: Wenn ihr ein Bild davon haben möchtet, wie euer Hund Pfötchen gibt, müsst ihr in dem Augenblick auf den Auslöser drücken, in dem ihr dieses Bild seht. Drückt ihr zu früh auf den Auslöser, seht ihr die Pfote in der Luft; löst ihr zu spät aus, hat der Hund die Pfote vielleicht schon wieder heruntergenommen. So ist es mit dem Click oder Markerwort auch. Seid ihr zu früh oder zu spät, belohnt ihr ein anderes Verhalten. Punktgenaues Bestätigen ist kein Hexenwerk. Man kann es üben und es lohnt sich!
Schritt für Schritt
Wenn ihr das Buch durchblättert, werdet ihr vielleicht schnell eine Vorstellung bekommen, was ihr eurem Hund davon nun als Erstes beibringen möchtet. Auch wenn es schwerfällt, sucht euch bitte erst mal nur eine Sache heraus, lest euch den Trick in Ruhe durch und schaut, welche Grundsignale hierfür vonnöten sind. Beherrscht euer Hund diese noch nicht, beginnt zuerst mit dem Grundsignal oder wählt einen anderen Trick. Sind Hilfsmittel erforderlich, Leckerchen, Clicker oder ein Targetstick, legt euch zuerst alles bereit, bevor ihr den Hund mit dazuholt.
Manche Tricks sind komplex, und um nachher sicher abrufbar zu sein, muss das Grundgerüst stimmen. Ein langsames, sicheres Aufbauen der einzelnen Tricks ist also sehr wichtig. Übt möglichst auch nicht mehrere Tricks gleichzeitig, das verwirrt meist nicht nur den Hund, sondern oft auch den Halter.
Seid gute Trainer für euren Hund, motiviert ihn und seid geduldig. Das Tolle beim Tricksen ist, dass man es individuell auf den eigenen Hund zuschneiden kann. Egal ob euer Hund noch sehr jung ist oder schon älter, ob er ein körperliches Handicap hat oder „voll im Saft steht“, für alle gibt es passende Tricks. Nicht jeder Hund muss alles können, auch hat jeder Hund seine Stärken und Schwächen. Die Kunst ist es, diese zu erkennen und so mit dem Hund erfolgreich arbeiten zu können.
Als Erwachsene haben wir manchmal vergessen, wie sich Lernen anfühlt und dass es keine lineare Linie ist, die direkt zum Erfolg führt. Wenn ihr merkt, dass ihr häufig ungeduldig