Das weiße Kleid an ihrem Körper hat grüne und erdige Flecken, zerstört, aber perfekt.
Eine Erinnerung an das zerbrechliche Leben hier auf Erden, das gerade deswegen so wunderbar ist. Dank der Zerbrechlichkeit des Daseins, dem Mangel an Zeit, dem Mangel an Chancen, die dazu führen, dass das Leben etwas zählt.
Das aufflammende Begehren in meinem tiefsten Inneren ist wie ein Steinbruch, wie unendlich tiefes, klares Wasser, wunderbar unheimlich und unheimlich wunderbar. Wie ein reißender Fluss, der mit Zerstörung droht, der Kraft und Überleben demonstriert. Wie ein plätschernder Bach, der nach dem kalten Winter den Frühling zum Leben erweckt. Wie ein Baum, der wächst und immer stärker und größer wird und dessen Wurzeln die Erde durchbrechen und ihren Platz einnehmen mit ihrer schönen Erhabenheit, ohne Entschuldigungen. Dessen Zweige sich gen Himmel strecken und die Freiheit dort oben im Blauen bejubeln, ohne Höhenangst oder Scham.
Bald liege ich über ihr, mit meinen Fingern tief in ihrer feuchten Scheide und dem Mund um ihre harte Brustwarze. Ihre perfekten Fingernägel kratzen über meinen Rücken, Schmerz und Behagen mischen sich zu einem Cocktail und führen zu noch heftigeren Verkrampfungen in meinem pochenden, feuchten Geschlecht. Ich lege mich zwischen ihre fülligen Schenkel und lasse unsere geschwollenen Geschlechter aufeinandertreffen. Mein haariges und ihr gewachstes. Während ich mich an ihr reibe, schiebe ich mehr und mehr von meiner Hand in ihre warme Scheide. Ihre samtweichen Wände drücken gegen meine Hand und sie ist unglaublich feucht und herrlich, als sie sich um meine Finger schließt. Sie zittert unter mir und ich empfinde eine unbeschreibliche Lust, sie erst einmal und dann noch einmal zum kommen zu bringen. Die blutigen Spuren ihrer Nägel verstärken meinen eigenen Höhepunkt.
Als ich aufsehe, wird mir klar, dass wir nicht weggegangen sind, um ein bisschen Privatsphäre zu haben, sondern dass wir uns mitten zwischen den Freunden ficken. Niemand scheint es uns übel zu nehmen, alle sind zu beschäftigt mit ihren eigenen intimen Spielen. Am Himmel droht eine dunkle Wolke über uns, einen ansonsten so perfekten Tag zu zerstören, aber es wäre nicht Mittsommer, wenn es nicht mindestens fünf Minuten lang regnen würde. Daher freue ich mich über die Regentropfen, die einer nach dem anderen auf meine empfindliche Haut treffen und sich dort sammeln, bis ein Monsun aus Lust hervordringt und in unserer Umarmung explodiert. Die Regentropfen kühlen meine warme Haut ab und laden meine müden Muskeln wieder auf, sodass ich wieder Kraft habe, mich etwas schneller zu bewegen, etwas fester zu drücken und uns zu einem weiteren Höhepunkt zu führen.
Wir toben wie Kinder durch den Wald. Tannenzweige kratzen an unseren nackten Körpern. Noch mehr Blut, das Mutter Erde geopfert werden kann. Unter unseren nackten Füßen knacken Tannenzapfen und trockenes Moos. Die Sonne hat den Boden aufgewärmt, aber die Luft ist kühl, meine Brustwarzen sind hart und befinden sich in einer synchronisierten Harmonie mit meinem ständig feuchten, pochenden Unterleib. Der Schmerz ist angenehm, das Warten auf die nächste menschliche Berührung überwindbar. Jetzt bin ich fast eins mit der Natur. Jemand fängt an zu schreien, jemand anders stimmt jaulend ein und bald brüllen wir alle, rennend und keuchend.
Ich stelle mir Wesen vor, Waldelfen, Wichtel und Trolle, die uns aus ihren Verstecken tief im Wald anschauen. Ich sehe ihre wilden Augen und scharfen Zähne zwischen den dichten, dunklen Bäumen. Die intensive Mystik und die Lust haben mich fest im Griff. Die Mittsommernacht soll für übernatürliche Wesen eine der aktivsten Nächte im Jahr sein. Vor meinem inneren Auge sehe ich Titania mit ihren Feen tanzen und werde von einer unerklärlichen Sehnsucht erfüllt, den Nöck zu sehen.
Als wir den versteckten Waldsee erreichen, sehe ich nichts anderes als dicht belaubte Baumkronen und die nackten Körper meiner Freunde, die die ruhige, schwarze Wasseroberfläche durchbrechen, aber als ich die Augen schließe, meine ich, eine leise Geigenmelodie zu hören, die zwischen den rauen Baumstämmen hervorsickert. Die Musik wird von dem Säuseln der Birkenblätter getragen. Die Hexenkraft würde uns jedoch niemals ertränken können, stattdessen würden wir den unendlichen Tanz zur Melodie des bockfüßigen Spielmannes willkommenheißen. Da bin ich mir sicher.
Ich mache ein paar kräftige Schwimmzüge und treibe dann neben Fredrik und Sofia auf der Stelle. Wenn es eine perfekte Gelegenheit gibt, herauszufinden, ob sie mit mir spielen wollen, dann ist es diese Nacht. Ob sie mich in ihre Blase aus inniger Zärtlichkeit hineinlassen möchten. Bisher haben sie sich ausschließlich an einander gehalten, trotz der Epidemie an Offenheit, die mein Trinkspruch auf die Fruchtbarkeit hervorgerufen zu haben scheint.
Sie hören damit auf, sich zu küssen, und sehen mich an, dann öffnen sie ihre Arme in meine Richtung, in ihrer typischen, vollkommenen Synchronisierung. Wie ein einziges langes übernatürliches Geschöpf heißen sie mich in ihrer gemeinsamen Umarmung willkommen und beginnen sofort damit, mich zu liebkosen und zu küssen, so gut es in dem dunklen Wasser geht.
Als wir uns aus dem sumpfigen Wasser robben, sind wir vom Schlamm des fruchtbaren Bodens bedeckt, aber nichts kann unsere freien Herzen an diesem Abend dämpfen, stattdessen umarmen wir einander und verlassen wieder den Trollwald, den die nächtliche Sonne nicht richtig erreicht.
Der Schotterweg knirscht unter unseren nackten Füßen, als wir gegen drei Uhr nachts nach Hause wandern. Das schwache Dämmerlicht erhellt unseren Weg, die Dämmerung, die niemals erlischt, die Sonne, die sich weigert, unterzugehen. Der klare Himmel Nordschwedens und das Licht, das niemals versiegt, rahmt einen vollendeten Tag ein. Dieser Junitag, der für immer dableibt, aber in ein paar Augenblicken verschwindet. Wir springen über einen Graben und das wildwuchernde Gras kitzelt unsere nackten Beine. Der Sommer hat gerade erst angefangen, aber ist dennoch bereits seit einer Ewigkeit da. Unsere Körper haben vergessen, wie sich die Schwere von Klamotten anfühlt. Nur die nächtlichen Sonnenstrahlen berühren unsere Haut. Und wir selbst. Hand in Hand, mit geschlossenen Augen, legen wir uns auf ein Bett aus Blumen. Wer muss sieben Sorten Blumen pflücken und sie unter das Kopfkissen legen, wenn man sich direkt drauflegen kann. Wiesenkerbel, Lupinen, Butterblumen, Acker-Senf, Klee, Margariten und Vergissmeinnicht als Kissen und Matratze für unseren müden Körper. Unsere Knie sind mit Schürfwunden und Sommersprossen geschmückt. Von der Sonne geküsste Körper, überstreut mit blauen Flecken. Blaue Flecken von Bad und Klippen, vom auf Bäume klettern, vom Turnen. Mit dem Sommer kam die Wiedergeburt unserer Jugend. Die Hemmungen tauten gleichzeitig mit dem Schnee. Jetzt leben wir wie Libellen in der Wahnvorstellung, Schildkröten oder Krokodile zu sein, Reliquien aus dem Anbeginn der Zeit, die alle überleben werden.
Das Gras kitzelt unter meinen Handflächen, die wilde Wiese umschließt mich in einer wiegenden Umarmung. Die Wahl, die Augen offen zu halten, um den hellrosa Himmel und die einzelnen flauschigen Wolken zu sehen, die langsam vorbeiziehen – oder die Augen zu schließen und dadurch dem Boden und den Gefühlen im Körper noch näher zu kommen. Ich entscheide mich, die malerische Nacht auszuschließen. Das Äußere der schönen Nacht darf außerhalb