Ebenfalls in dieser Reihe erschienen:
Knapp vorbei ist auch daneben – Ein genialer Chaot packt aus
In der Faulheit liegt die Kraft – Geniale Chaoten fallen
nicht vom Himmel
Chaos ist das halbe Leben – Ein verkanntes Genie
auf der Überholspur
Erst der Spaß, dann das Vergnügen – Geniale Chaoten
bringt nichts auf die Palme
Stille Nacht, alles kracht – Ein genialer Chaot
überlebt Weihnachten
Auch als Hörbuch erhältlich.
Ebenfalls von Jakob M. Leonhardt beim
Arena Verlag erschienen:
Kings of Chaos. Zahm wie Schulhofhaie (Band 1)
Kings of Chaos. Fit wie ein Faultier (Band 2)
Kings of Chaos. Bleib locker, Stinktier! (Band 3)
Henry Vegas. Auf Klassenfahrt durch die Galaxie
Im Pyjama um halb vier (zusammen mit Gabriella Engelmann)
Jakob Musashi Leonhardt,
geboren 1975, ist ein Weltenbummler und in Tokio genauso zu Hause wie in Hamburg. Er hat einige Romane für junge Leser veröffentlicht und ist zudem als Musiker und Sounddesigner tätig. Zu seinen Leidenschaften zählen das Tauchen, japanischer Sencha-Tee sowie die Musik von Coldplay. Mehr zum Autor unter www.jakob-leonhardt.de
Erstausgabe im Taschenbuch
1. Auflage 2021
© 2021 Arena Verlag GmbH
Rottendorfer Str. 16, 97074 Würzburg
Alle Rechte vorbehalten
Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur
Thomas Schlück GmbH, 30161 Hannover
Einband- und Innenillustrationen: Fréderic Bertrand
Covergestaltung: Irina Smirnov
E-Book-Herstellung und Auslieferung: readbox publishing, Dortmund, www.readbox.net
ISSN 0518-4002
E-Book ISBN 978-3-401-80945-8
Besuche den Arena Verlag im Netz:
1.
Freitagmorgen, halb sieben. Befinde mich in einer Tiefe von 10.000 Gähn. Also am tiefsten Grund des Schlafozeans. Alle bisherigen Auftauchversuche sind gescheitert. Meine fünf Wecker klingeln vergeblich. Weitere Maßnahmen sind zwecklos. Muss leider für immer hier unten bleiben. Kümmert euch nicht um mich. Bestellt meinen Eltern Grüße. Hab sie lieb. Muss aber für immer weiterschlafen.
Wie tief jemand schläft, wird bekanntlich in Gähn gemessen. 1.000 Gähn sind ein Schnarch. Und 1.000 Schnarch sind ein Grunz.
2.
Plötzlich steht meine Mom vor meinem Bett. Sie schreit, keift und motzt, als würde sie sich gleich in ein Kaiju-Monster verwandeln. Dann beschleunigt sie meinen Auftauchvorgang aus dem Schlafozean, und zwar auf die brutale Tour:
1. Sie schaltet meine fünf Wecker ab (einen wirft sie sogar an die Wand).
2. Sie reißt mir die Decke runter. Ich fühle mich schutzlos wie ein Nacktmull.
3. Sie schreit: »Felix! Was ist nur los mit dir? Willst du dein restliches Leben im Bett verbringen?«
»Ist das eine Option? Dann gerne.«
»Steh! Sofort! Auf!«
4. Mom gibt ein Geräusch von sich, bei dem sogar eine Zombie-Armee freiwillig ins Reich der Toten zurückkehren und Trauerkränze häkeln würde. Dann zischt sie mit einer rasiermesserscharfen Stimme: »Du hast es nicht anders gewollt, Felix.«
5. Mom zieht ab. Habe ich etwa gewonnen? Juchhuuuuuu …
6. Sekunden später ist Mom wieder da und pfeffert mir ein klatschnasses Handtuch ins Gesicht. »Das wird dir hoffentlich eine Lehre sein. Und jetzt STEH ENDLICH AUF!«
7. Mom verschwindet aus meinem Zimmer und stößt dabei ein siegessicheres Lachen aus.
Das Lachen sollte sie sich lieber sparen. Sie kennt mich schließlich. Ich drehe mich um, ziehe mir das klatschnasse Handtuch über den Rücken. Ist zwar nicht so kuschelig wie meine Decke. Geht aber auch. Und schon tauche ich wieder in eine Tiefe von 1.000 Gähn ab.
3.
Habt ihr euch auch schon einmal gefragt, welcher Superheld ihr gerne wärt? Meine Antwort steht fest. Ich möchte nicht Spiderman, Antman oder Batman sein. Nein, ich wäre am liebsten Faultier-Man. Den habe ich mir selbst ausgedacht. Faultier-Man besiegt seine Gegner, indem er sich soooo laaaaangsam bewegt, dass sie vor Langeweile sterben. Er kann sich sogar so zeitlupenmäßig langsam bewegen, dass er unsichtbar wird (weil seine Gegner ihn nicht für einen Superhelden, sondern für einen Gegenstand halten. Einen Baum zum Beispiel). Faultier-Man gewinnt jede Verfolgungsjagd, weil die Gegner gar nicht merken, dass er überhaupt hinter ihnen her ist. Und er ist im Zweikampf unbesiegbar, weil er zu jedem Kampf zu spät kommt – und wer nicht kämpft, kann logischerweise auch nicht verlieren.
Ihr merkt schon: Langsam ist das neue Schnell! Es funktioniert. Ich weiß, wovon ich rede.
Im Alltag kann es echt hilfreich sein, eben nicht schnell, sondern ziiieeemlich langsam zu sein. Zum Beispiel, wenn meine Eltern wollen, dass ich die Spülmaschine ausräume. Ich lasse mir dabei so viel Zeit, dass meine Mom wahnsinnig wird, wenn sie mir zusieht. Am Ende macht sie es lieber selbst. Oder wenn ich den Rasen mähen soll – das dauert so lange, dass der Rasen schneller wieder nachwächst, als ich ihn mähe. Also macht es mein Dad doch lieber selbst. Oder wenn ich mit meiner Schwester Jenny Weihnachtsgeschenke für Oma und Opa basteln soll. Bevor ich auch nur damit angefangen habe, ist Weihnachten längst vorbei und Ostern steht vor der Tür. Also macht sie es lieber alleine und ärgert sich schwarz, wenn ich behaupte, dass die Geschenke von uns beiden kommen …
Ab und zu aber ist es ungünstig, Faultier-Man zu sein. Dann verwandele