Lieblingsplätze rund um Kiel. Karen Lark. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Karen Lark
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Книги о Путешествиях
Год издания: 0
isbn: 9783839264041
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      24395 Nieby

       www.geltinger-birk.de

      Anmeldung Wildpferdführungen

      (Juli–Oktober)

      Touristikverein Ferienland Ostsee

      Nordstraße 1a

      24395 Gelting

      04643 777

       www.tinyurl.com/koniks

      Stoltebüll: Historischer Versammlungsplatz Guly Thing

      Wo sich die Schulstraße von Süden aus Oersberg und der Kirchenweg von Norden aus Gulde treffen, liegt ein bemerkenswerter Ort. Durch die bewaldete Endmoränenschlucht der Splintbroau erklimmen wir den Arltberg, den »Adlerberg«. Oben befindet sich ein prähistorischer Urnenfriedhof. Wir sind jedoch nicht deshalb hergekommen, denn von den Gräbern sieht man nichts mehr. Hergelockt hat uns vielmehr das Guly Thing, ein germanischer Thingplatz, der nach alten Schriften und Zeichnungen rekonstruiert und von der Gemeinde Stoltebüll auf dem Arltberg wieder errichtet wurde.

      Auf einem Thingplatz hielten in frühen Zeiten Sippen und Stämme regelmäßig ihre Versammlungen ab. Ein Thing diente der Regelung der Angelegenheiten des Dorfes, aber auch der Rechtsprechung. Zwölf gewählte Geschworene berieten sich unter dem Vorsitz des Sippenältesten. Dazu nahmen sie in einer Einfriedung aus Steinen oder Pfählen Platz. An solchen Orten herrschte der »Thing-Friede«, es durfte nicht mit Waffen, nur mit Worten gefochten werden. Alle wehrfähigen Männer des Dorfes wohnten im Stehen der Versammlung bei. Thingplätze befanden sich an augenfälligen Standorten, oft auf Anhöhen wie dem Arltberg oder unter einem Baum, woran noch die vielen bekannten Gerichtslinden in Deutschland erinnern.

      Beim Abstieg entlang der Splintbroau denken wir über den Wortschatz nach, der sich im Deutschen aus der alten Zeit erhalten hat. »Thing« entspricht unserem »Ding« im Sinne von »Sache«, »Gerichtssache«. Daraus leiten sich zahlreiche Begriffe ab, wie uns erst jetzt bewusst wird. So macht man einen Täter dingfest. Unter bestimmten Bedingungen kann etwas unabdingbar sein oder jemand verdingt sich zu einer Aufgabe. Erstaunlich, dass wir bei derart vielen banal erscheinenden Dingen eigentlich Juristendeutsch sprechen!

      Kurz unterhalb der Anhöhe am Ufer der Splintbroau liegt ein Grillplatz, der zu einem Picknick mit Barbecue einlädt. Eine Schutz­hütte mit Tischen und Bänken befindet sich in der Nähe.

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      14

      Guly Thing

      Thingplatz Gulde

      Kirchenweg

      24409 Stoltebüll

      04642 2949

       www.guly-thing.de

      Süderbrarup: Naturschutzgebiet Os

      Relikte der Eiszeit sind in Schleswig-Holstein allgegenwärtig wie die Seenplatte der Holsteinischen Schweiz und die Endmoränenwälle an der Kieler oder der Flensburger Förde. Eine besondere Form finden wir im Süden von Angeln: einen lang gestreckten Wallberg.

      Während der Eiszeit wurde das Gebiet von einem 500 Meter dicken Gletscher bedeckt. Am Fuß des Eispanzers floss im Sommer Schmelzwasser durch mehrere Tunnel. Es spülte Material aus, das der Gletscher mit sich führte. Sand und Geröll lagerten sich ab und bildeten schließlich nach dem endgültigen Abtauen der Eismassen die markante Gestalt eines Wallbergs mit abgeflachter Kuppe und steilen Hängen. »Oser« oder »Os« werden solche Gebilde nach dem schwedischen Wort für »Wallberg« genannt.

      Neben dem Bergrücken blieben zunächst Seen von Schmelzwasser zurück, die zu Niedermooren verlandeten. Noch heute sind die Wiesen um das Os feucht, wie man gut erkennen kann. Ungefähr 30 Hektar um den Wallberg herum wurden zu einem Naturschutzgebiet erklärt, in dem über 200 Pflanzenarten wachsen, unter ihnen an die 30 auf der Roten Liste stehende.

      Auf dem Os selbst entstand durch Beweidung seit Urzeiten Trockenrasen und Heidebewuchs, aufgrund dessen der Wall bei Süderbrarup den Namen Heidberg erhielt. Auch Flächenbrände hielten zeitweise das Os frei von Gehölzen. Sie wurden durch Funkenflug verursacht, den die Dampfloks auf der quer durch den Wallberg gebauten Eisenbahnstrecke auslösten.

      Das Os von Süderbrarup erhebt sich am nordwestlichen Rand des Dorfes und überragt die Wiesen um stolze neun Meter. Vom Heidbergweg im Süden und von der nördlichen Ruruper Straße aus ist der Wallberg wunderbar zu sehen. Das Os im Tal der Oxbek zeigt, dass das Land noch immer spannende Geschichten von der letzten Eiszeit erzählen kann.

      In Süderbrarup befindet sich das Thorsberger Moor, ein germanisches Opfermoor, in dem bedeutende archäologische Artefakte gefunden wurden.

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      15

      Os bei Süderbrarup

      Über Heidbergweg

      Nördlich der Eisenbahnstrecke

      24392 Süderbrarup

      Thorsberger Moor

      Am Thorsberg

      24392 Süderbrarup

      Tolk: Freizeitpark Tolk-Schau

      Immer wieder begegnet man in Angeln Schildern, die den Weg zur Tolk-Schau weisen. Wer dorthin möchte, muss ihnen in eine versteckte Ecke südwestlich der Gemeinde Tolk folgen. An dieser Stelle einen Freizeitpark zu bauen, bot sich vermutlich gerade deswegen an, weil sie weit weg von der Zivilisation erscheint. Viel Platz bietet der Standort, und wenn die Besucher, insbesondere die kleineren, laut johlend und kreischend ihrer Freude und ihrem Spaß Ausdruck verleihen, fühlt sich keiner gestört.

      Als ich ein Mädchen war, was durchaus schon ein Weilchen her ist, war ein Tag bei der Tolk-Schau unsere Idealvorstellung eines gelungenen Wochenendes. In der zweiten beziehungsweise dritten Generation betreibt die Familie Petersen den Park nun schon. Damals in den 1970er-Jahren war mein Favorit der Märchenwald, und der riesige Gorilla am Eingang – er kam mir jedenfalls riesig vor – ist wohl jedem Kind im Gedächtnis geblieben. Dass ich jetzt groß bin, also fortgeschrittenen Alters, heißt aber nicht, dass ich keinen Spaß mehr an der Tolk-Schau hätte. Im Gegenteil: Die Familie Petersen hat den Park über die Jahrzehnte weiterentwickelt und erweitert. Die Attraktionen sind heute so vielfältig, dass jeder auf seine Kosten kommt. Wir nehmen die Wasserrutsche und die Achterbahn, bestaunen die Fossilienausstellung und das Tal der Dinosaurier, machen eine Zwergenland-Kanalfahrt – und haben dennoch gerade erst angefangen, das Angebot abzuarbeiten. Gut, dass wir viel Zeit und ein üppiges Picknick mitgebracht haben!

      Den Märchenwald gibt es noch. Natürlich hat auch er sich frisch gemacht. Die Erinnerung an die kindliche Sehnsucht, endlich einmal wieder nach Tolk zu fahren, beschwört er immer noch herauf. Gut, dass manches die Zeiten überdauert, umso besser, wenn es mit ihr wächst.

      Damit beim Picknick nichts schiefgeht, auch wenn das Wetter nicht mitspielt, kann vor dem Besuch online eine der überdachten Grillhütten gebucht werden.

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