5 Beide Zitate in: Erasmus von Rotterdam 1967-1975, Bd. 4, S. 19.
6 Ebd., S. 21.
7 Dennett und LaScola 2010. Zum ersten Mal vorgestellt bei „On Faith“: http://newsweek.washingtonpost.com/onfaith/2010/03/disbelief_in_the_pulpit/all.html. Schilderungen ehemaliger Priester finden Sie auch bei Ehrman 2005 und Good 2003.
8 Linda LaScola und ich haben dabei geholfen, das Clergy Project zu ermöglichen (das durch die Richard-Dawkins-Stiftung gefördert wird), aber da wir weder amtierende noch ehemalige Geistliche sind, haben wir keinen Zugriff auf die internen Aktivitäten. Wir werden hin und wieder von den Gründungsmitgliedern (einschließlich Dan Barker von der Freedom from Religion Foundation) darüber informiert, wie die Gemeinschaft funktioniert und wächst. Ich würde die Stimmung, die von diesen Nachrichten ausgeht, mit einem Wort so zusammenfassen: Befreiung.
9 Miles 2011.
10 Smilansky 2000 und 2002.
11 Erasmus von Rotterdam 1967-1975, Bd. 4, S. 69.
12 Ebd., S. 63.
13 Ebd., S. 191.
14 Ayer 1954.
15 Einen guten Überblick liefert Morris 2001.
16 James Miles (2011) gibt Zitate und Textbelege an für Steven Pinker, Daniel Wegner und Marvin Minsky. Hier sind einige Zitate der anderen: Jerry Coyne: „Die Willensfreiheit ist eine derart überzeugende Illusion, dass die Menschen sich einfach weigern zu glauben, wie hätten sie nicht. In Free Will greift Sam Harris auf Neurowissenschaften und Psychologie zurück, um diese Illusion ein für alle Mal zur letzten Ruhe zu betten.“ Paul Bloom (ebenfalls Harris’ Buch lobend): „Wenn Sie an den freien Willen glauben oder jemanden kennen, der es tut, dann ist hier das perfekte Gegengift.“ Chris Frith: „Ist es möglich, die Handlungen der Menschen auf der Basis der neuronalen Aktivität, die ihren bewussten Entscheidungen vorhergeht, vorauszusagen? Wenn ja, dann ist der freie Wille eine Illusion.“ Stephen Hawking (2010, zusammen mit Leonard Mlodinow): „Jüngere Experimente in den Neurowissenschaften stützen die Ansicht, dass es unser physisches Gehirn ist, das, indem es den bekannten wissenschaftlichen Gesetzen folgt, unsere Handlungen bestimmt, und nicht irgendeine Agentenschaft, die außerhalb dieser Gesetze existiert […] Es ist schwer vorstellbar, wie der freie Wille operieren kann, wenn unser Verhalten durch physikalische Gesetze bestimmt ist, so dass es scheint, als seien wir nicht mehr als biologische Maschinen und der freie Wille bloß eine Illusion.“ Albert Einstein: „Würde ein Wesen mit höherer Einsicht und einer perfekteren Intelligenz den Menschen und sein Treiben beobachten, wäre es amüsiert über die Illusion des Menschen, sein Handeln entspringe seinem eigenen freien Willen.“
17 Wolf Singer: „Niemand ist für seine Taten verantwortlich, da alles durch das Gehirn vorherbestimmt ist.“ Aber er sagt außerdem: „Ich gehe abends nach Hause und mache meine Kinder verantwortlich, wenn sie irgendetwas angestellt haben, da ich natürlich davon ausgehe, dass sie auch anders gekonnt hätten.“ Sam Harris’ Buch wird von mir hier detailliert kommentiert: http://www.samharris.org/blog/item/reflections-on-freewill. Vgl. auch Greene und Cohen 2004. Während der Drucklegung dieses Aufsatzes, las ich Wallers Buch Against Moral Responsibility (2001), in dem er unerschrocken die These verteidigt, dass Willensfreiheit mit der Wissenschaft vereinbar sei, moralische Verantwortung jedoch nicht. Diese originelle und gar überraschende Sicht verdient eine gründliche Untersuchung und Erwiderung, die sich hier findet: http://www.naturalism.org/DCDWallerreview.htm.
18 Harris 2012.
19 Siehe Clegg 2012 für eine wegweisende Untersuchung dieses Themas.
20 Auf den bahnbrechenden Arbeiten von Libet aufbauend, zeigen Soon et al. 2008, dass man Information über eine „zufällige“ binäre Wahl (drücke den linken Knopf oder drücke den rechten Knopf ), bis zu acht Sekunden bevor sich die Person bewusst zu einer „zufälligen“ Wahl entschließt, aus dem Gehirn von Versuchspersonen ableiten kann. Da die Daten von einem Kernspintomographen aufgezeichnet und einige Zeit berechnet werden, handelt es sich nicht um Vorhersagen in Echtzeit – die Ableitung dauert einfach zu lange –, aber um gründliche wissenschaftliche Vorhersagen; zu einem späteren Zeitpunkt sagen sie voraus, was die Forscher als die Wahl der Versuchsperson bei diesem Versuch aufgezeichnet haben. Spielen Sie also ruhig Schere, Stein, Papier um Geld, wenn Sie in einem Kernspintomographen liegen, bis die Wissenschaftler schnellere Gedankenlesetechniken entwickelt haben, falls das je geschieht!
Vorwort
Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Gilbert Ryle gebeten, ein Buch zu schreiben, in dem er darlegen sollte, wie die neuen philosophischen Methoden über alte Probleme triumphierten:
„ … es wurde Zeit, dachte ich, ein sich durchhaltendes Stück analytischer Zerlegearbeit, die sich auf einen bekannten und umfangreichen Gordischen Knoten richtet, darzustellen… Eine Zeitlang dachte ich, das Problem der Willensfreiheit sei der passendste Gordische Knoten; aber am Ende entschied ich mich für den Begriff des Geistes – obwohl der endgültige Titel des Buches mir erst in den Sinn kam, als die Drucker verlangten, mit dem Druck der ersten Seiten beginnen zu können.“ (Ryle 1970, S. 12).
Ellenbogenfreiheit ist natürlich nicht das Buch über Willensfreiheit, das Ryle geschrieben hätte, hätte er nicht ein verlockenderes Projekt gefunden, aber es zeigt seinen Einfluß – bis zu einem Grad, der mich oft verwundert hat. Bringt man diese Tatsache mit meiner unendlichen Bewunderung und Zuneigung für diesen Mann zusammen und mit meiner Freude, wieder nach Oxford eingeladen zu sein, um diese Gedanken über den freien Willen 1983 als John-Locke-Vorlesungen vorzutragen, dann kann man sehen, daß meine Entscheidung, dieses Buch dem Gedenken an meinen Doktorvater zu widmen, obwohl sie frei, rational und verantwortlich war, auch vorhersehbar und (in einem gewissen Sinn) sogar unausweichlich war. Ich hätte nicht anders handeln können.
Bei meinem eigenen Versuch, eine einheitliche Gruppe von Antworten auf die schwierigen Fragen über Willensfreiheit herauszuarbeiten, wurde mir von vielen geholfen, einschließlich vieler Philosophen, deren Arbeiten ich kritisiere. Besonderen Dank schulde ich Bo Dahlbohm und Douglas Hofstadter, die mich auf ihre sehr verschiedene Art von vielen falschen Spuren und Fallen wegführten, wie sie es in der Vergangenheit schon oft getan haben. Danken möchte ich auch Michael Berry, Gordon Brittan, Carl Castro,