25. Januar
Erweise dem HERRN Ehre mit deinem Besitz, überlass ihm die besten Früchte deiner Ernte. Dann werden deine Vorratskammern reichlich gefüllt sein, und der Most in deinen Fässern wird überfließen. (3,9-10)
Sei großzügig. Das vierte große Kennzeichen der Weisheit ist die Großzügigkeit. Die Liebe zum Geld und das Vertrauen auf seine Macht machen blind, und die beste Methode, seine Macht über uns zu brechen, ist, es reichlich zu verschenken. Die besten Früchte (wörtlich: Erstlingsfrüchte) der Ernte gehörten bei den alten Hebräern Gott und den Armen – egal, wie groß die Ernte war.
Ein Bauer eröffnete seinem Pastor, dass eine seiner Kühe zwei Kälber auf einmal geboren hatte. „Wenn ich die verkauft habe, spende ich den Erlös für das eine der Gemeinde.“ Ein paar Tage später meldete der Bauer: „Tut mir echt leid, Herr Pastor, aber das Kalb des Herrn ist gestorben.“ Für viele von uns ist es immer Gottes Kalb, das stirbt. Wir spenden nicht regelmäßig und diszipliniert, sondern warten ab, ob wir genügend Geld für uns und unsere Pläne haben, und geben Gott dann vielleicht etwas von den Überschüssen. Jesus, der unendlich reich war, hat nicht nur etwas von seinen Überschüssen gegeben, sondern seinen ganzen Reichtum, ja sein Leben, um uns zu erretten (2. Korinther 8,9).32
Wie wäre es mit einem Plan, wie Sie den prozentualen Anteil Ihres Einkommens, den Sie in den nächsten drei Jahren verschenken oder spenden werden, erhöhen?
Gebet: Vater, hilf mir, zu überlegen, wie ich mit meinem Geld das Prinzip der „Erstlingsfrüchte“ praktizieren kann. Hilf mir, planmäßig zu spenden und nicht impulsiv, reichlich und nicht symbolisch. Und lass es mich gerne tun, nicht widerwillig, im Gedächtnis daran, wie Jesus nicht nur seinen Besitz, sondern sein eigenes Blut dahingab. Amen.
26. Januar
Mein Sohn, wehre dich nicht, wenn der HERR dich streng erzieht! Sei nicht aufgebracht, wenn er dich zurechtweist. Denn wen der HERR liebt, den erzieht er mit der nötigen Strenge, so wie ein Vater seinen Sohn, den er gernhat. (3,11-12)
Lerne aus Leiden. Das fünfte Kennzeichen der Weisheit hat mit den Missgeschicken und Nöten in unserem Leben zu tun. Ein großzügiges Herz führt oft zu wachsendem Wohlstand (3,10), aber die Verse 11-12 zeigen uns, dass dies kein universal gültiges Gesetz ist. Die Welt ist „voller böser Dinge, Geheimnisse und Nöte, die wir Menschen nicht begreifen und nicht beseitigen können“.33 Der Weise bereitet sich auf Leiden vor. Wenn Sie das nicht tun, leben Sie nicht realistisch. Aber das Leiden ist auch eine Disziplin, die uns an Weisheit zunehmen lässt. Es bringt uns entweder näher zu Gott und vergrößert unsere Liebe und Kraft oder es treibt uns von Gott weg und verhärtet unser Herz.
Leiden ist unvermeidlich und es macht uns entweder weiser oder törichter. Also können wir unsere Schwierigkeiten als Mittel zum geistlichen Wachstum und Teil des Planes unseres liebenden himmlischen Vaters annehmen. Wenn ich nichts anderes tun kann, eines ist immer möglich: in meinem Leiden Gott dadurch verherrlichen, dass ich ihm vertraue und nicht bitter werde. Und das schaffe ich am besten dadurch, dass ich auf den Sohn Gottes schaue, der so unendlich für mich gelitten hat. Das wird mir helfen, ihm in meinem eigenen Leiden zu vertrauen.
Sind Sie vorbereitet auf Leiden und Nöte? Warum bzw. warum nicht?
Gebet: Herr, wenn das Leben es schlecht mit mir meint, ist das Letzte, was ich will, dass ich einfach bete und dir vertraue. Aber ich habe gemerkt: Wenn ich mich in den Stürmen im Gebet an dir festhalte, werde ich innerlich stärker und nicht schwächer. Bitte erinnere mich an das, was ich da gerade sage, wenn die nächste Krise kommt! Amen.
27. Januar
Verweigere niemand, der ein Anrecht darauf hat, deine Unterstützung, wenn du etwas für ihn tun kannst. Sag nicht zu deinem Mitmenschen: „Geh und komm später wieder – ich werde es dir morgen geben!“, wenn du sofort helfen kannst. (3,27-28)
Übe Gerechtigkeit. Das sechste große Markenzeichen der Weisheit in Sprüche 3 ist das Bemühen um Gerechtigkeit. Die Unterstützung, von der hier die Rede ist, ist praktische Hilfe in einer ökonomischen oder sonstigen äußeren Notlage. Und man höre und staune: Dies ist nicht bloß eine Sache der allgemeinen Nächstenliebe, sondern mein Nächster hat ein Anrecht darauf. Das heißt: Ihm meine Hilfe zu verweigern, ist nicht nur ein Mangel an Nächstenliebe, es ist Ungerechtigkeit.34 Platt ausgedrückt: Wenn Sie Dinge haben, die Ihr Nächster nicht hat, teilen Sie sie mit ihm, denn er hat ein Anrecht auf die Dinge in der Welt, über die Gott Sie vorübergehend zum Verwalter eingesetzt hat.
Johannes Calvin fordert, „dass wir nicht auf das zu achten haben, was die Menschen aus sich selber verdienen, sondern dass wir unser Augenmerk bei allen Menschen auf das Ebenbild Gottes zu richten haben, dem wir alle Ehre und Liebe zu erweisen schuldig sind … Du magst wohl sagen: Er hat an mir ganz etwas anderes verdient! Aber was hat denn der Herr verdient?“ 35 Vers 28 geht noch weiter und fordert uns auf, das Tun des Guten nicht aufzuschieben. Jesu Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lukas 10,29-37) definiert unseren „Nächsten“ als jeden, dem wir begegnen und der in Not ist.
Sie werden weiser, wenn Sie etwas für Ihre bedürftigen Mitmenschen tun. Ist das bei Ihnen der Fall?
Gebet: Vater, ich lebe in der egoistischsten Gesellschaft, die es je gab, und starre darauf, was den Leuten „zusteht“. Lass mich daran denken, dass jeder Mensch, selbst der kaputteste, für dich von unermesslichem Wert ist. Lass mich die Klischees überwinden und meine Nächsten wahrhaftig lieben, mit dem, was ich an Gütern habe. Amen.
28. Januar
Weisheit ist das Allerwichtigste. Deshalb erwirb Weisheit, und erwirb Verstand mit allen Mitteln. Achte die Weisheit hoch, dann verschafft sie dir Ansehen. Sie bringt dich zu Ehren, wenn du sie umarmst. (4,7-8)
Fang einfach an! Das 4. Kapitel der Sprüche fordert wiederholt dazu auf, die Weisheit nicht zu „verlassen“. Die Botschaft ist klar: Höre nicht auf, der Weisheit nachzujagen! Tu alles, um sie zu bekommen, was es auch kostet. Warum das? Weil es noch mehr kostet, keine Weisheit zu haben. Ohne sie taumeln wir in unseren Entscheidungen von einer Katastrophe zur nächsten. Also: Ran an die Weisheit!
Wir haben schon einiges von dem, was das bedeutet, gesehen: Wir müssen unsere Götzen erkennen, uns in Gottes Wort vertiefen und darin leben, uns von Freunden etwas sagen lassen, in Not geduldig an Gott festhalten und uns persönlich für Bedürftige einsetzen. Lauter Dinge, die man geduldig praktizieren und einüben muss, am besten in einer Gemeinschaft von Menschen, die auf demselben Weg sind. Dinge, die uns Gott, uns selber, das menschliche Herz und die rechte Zeit besser kennenlernen lassen, sodass unsere Entscheidungen und Handlungen weiser werden. Man könnte Vers 7 auch so formulieren: „Willst du weise werden? Fang einfach damit an!“ Die Weisheit kommt nicht zu den Glückspilzen oder den Cleveren, sondern zu denen, die sich entschlossen nach ihr ausstrecken.
Mal ganz ehrlich: Wie entschlossen sind Sie, weise zu werden?
Gebet: Herr, ich möchte so gerne weiser werden, aber wenn ich ehrlich bin, war es mit meiner Konsequenz oft nicht weit her. Mein Wille ist schwach. Bitte hilf mir, die Weisheit echt zu suchen! Fessele mein Herz mit dem Bild Jesu, wie er sich entschlossen auf den Weg nach Jerusalem macht, um dort für mich zu sterben (Jesaja 50,7; Lukas 9.31.53). Amen.
Plädoyer für die Weisheit
29. Januar
„Ihr Männer, zu euch spreche ich und richte meine Stimme an alle Menschen. Ihr Unerfahrenen, begreift, was Klugheit ist, und ihr Eingebildeten,