Eigens dafür industriell hergestelltes Mikroplastik war jahrelang in vielen Kosmetika zu finden, in Shampoos, Duschgel, Make-up, Lippenstift, Sonnencremes, Zahnpasta. Beginnend in 2017, erließen die USA, Kanada, Frankreich, Schweden und Großbritannien nationale Verbote für Mikropellets in Kosmetikprodukten. Viele Hersteller verwendeten daraufhin freiwillig andere Füllstoffe.
Schädliche Wirkungen durch die Phthalate DEHP wurden besonders intensiv erforscht, weil diese Chemikalien nach 1947 in erheblicher Menge in Blutplasmabeuteln für die Lagerung in Blutbänken und Krankenhäusern verwendet werden. Bis heute ist der Einsatz von PVC-Plastik noch nicht vollständig verboten. Blutkonserven wurden anfangs in Glasbehältern aufbewahrt und konnten nur 14 Tage lang bei unter vier Grad gelagert werden. Zerbrechlichkeit war ein großes Risiko. So gesehen war die Einführung der Plastikkonserven ein großer Fortschritt, bis die amerikanische Behörde für Lebensmittel und Medikamente, US Food and Drug Administration die Plastikbehälter wegen der Wanderung von chemischen Komponenten in das Blut als Droge einstufte (Quelle: „DEHP plasticizer and blood bags: challenges ahead“. Onlinelibrary.wiley.com. 31. Mai 2013). Schon 1967 wurde erstmals gemeldet, dass ein Liter gespeichertes Blut 50 bis 70 Milligramm Weichmacher der Gruppe DEHP aus den Plastikbeuteln aufwies. Befallen werden vor allem die für den Transport von Sauerstoff notwendigen roten Blutkörperchen. Durch Bestrahlung konnte die Wanderung verringert werden.
Aufwändige Forschung deckte auf, was passiert, sobald Weichmacher den menschlichen Blutkreislauf erreichen. Während der Organismus versucht, sie in der Leber unwirksam zu machen, entstehen vermehrt aggressive Sauerstoffradikale, die zum Beispiel Gefäßwände mit oxidativem Stress gefährden. In einem Versuch wurde männlichen Freiwilligen DEHP oral eingegeben, wovon innerhalb von 48 Stunden nur drei Viertel mit dem Urin wieder ausgeschieden wurden. Bei wiederholter Belastung zeigen sich im Blut unausweichlich spezielle Sauerstoffradikale, so dass diese Untersuchung heute bei der Verfolgung von Dopingsündern mit Blut angewendet wird.
Plastik ist ubiquitär, überall verbreitet. Während die EU zögerte, veröffentlichte „National Geographic“ einen alarmierenden Bericht zur Situation in den Weltmeeren und verband ihn mit der Frage: Wie kriegen wir die vermuteten 236.000 Tonnen Mikropellets aus unseren Ozeanen wieder heraus?
Laut dem französischen Institut für die Bewirtschaftung der Meere verzehren Austern, die Mikroplastik aufnehmen, zwar mehr Algen, gleichzeitig jedoch halbiert sich ihre Fortpflanzungsfähigkeit. Solche Meerestiere mit der Fähigkeit, Wasser zu filtern, sind vital für das Marineleben, und ihr Rückgang hat Auswirkungen auf andere Spezies und auf die Nahrungskette von uns Menschen.
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