Er fuhr sich mit gespreizten Fingern durch die Haare. »Bri, ich will dir nicht wehtun.«
»Zu spät, das haben wir schon hinter uns. Aber lassen wir das. Wie kommst du darauf, dass du das mit uns versiebt hast? Es lief doch ganz gut, mal abgesehen davon, dass du mich so sang- und klanglos ohne Vorwarnung verlassen hast. Ja, stimmt, das hast du versiebt.«
Michael seufzte. »Es lief gut? Brianna, wir haben uns die Hälfte der Zeit gestritten und die andere Hälfte damit zugebracht, verschiedener Meinung zu sein.«
»Das ist doch noch lange kein Grund, sich einfach klammheimlich aus dem Staub zu machen.«
»Wir hätten uns nur weiter gegenseitig verletzt.«
»Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Das werden wir ja wohl nie herausfinden.« Sie wandte sich zum Gehen. »Wie gut, dass ich mittlerweile darüber hinweg bin und mich anderweitig orientieren kann.«
»Anderweitig?« Ein unangenehm flaues Gefühl machte sich in seiner Magengrube breit, doch er ignorierte es standhaft.
Brianna war auf dem Weg zum Ausgang, wandte sich nun aber auf halber Strecke noch einmal zu ihm um. »Andere Mütter haben auch schöne Söhne, Michael. Einige davon sind sogar fähig, eine Bindung einzugehen, stell dir vor.«
»Und du hast vor, dir so ein Exemplar zu suchen?«
»Hast du etwas dagegen?«
Er spürte das Glatteis bereits unter seinen Füßen. »Ich hoffe, du findest, wonach du suchst, Bri. Ich möchte, dass du glücklich bist.«
Sie antwortete nicht darauf, sondern sah ihm nur einen langen Moment in die Augen. Dann drehte sie sich auf dem Absatz um und verließ das Loft. Das Klappen der Tür ließ ihn innerlich zusammenzucken. Er war sich nicht sicher, ob sie sich wirklich einen anderen Mann suchen oder ihn nur ärgern wollte. Wahrscheinlich beides. Er würde sie nicht aufhalten, dazu bedeutete sie ihm zu viel.
Auch wenn er es sich nur ungern eingestand und vor einer Beziehung, wie Brianna sie wünschte, eine Heidenangst hatte, war Michael sich bewusst, dass er sowohl Brianna als auch Luke im Augenblick dringend brauchte. Sie waren neben seiner Familie die Einzigen, die überhaupt noch zugaben, ihn zu kennen, und ihm helfen wollten. Doch er musste sie auf Abstand halten, um sie nicht mehr als nötig in Gefahr zu bringen. Vor allem aber musste er verhindern, dass er selbst durch die beiden angreifbar wurde.
Vorsichtig zog er die Visitenkarte mit dem Aufdruck E.L.I.A.S. aus seiner Hosentasche und betrachtete sie sinnierend. Früher oder später würde jemand Kontakt zu ihm aufnehmen. Bis dahin galt es, sich in Geduld zu üben und innerlich auf alles vorzubereiten. Ansonsten blieb ihm nicht viel zu tun. Bei der CIA blockierte man seine Anrufe, seine früheren Kontaktleute kannten ihn nicht mehr oder waren von der Bildfläche verschwunden. Es schien, als wolle man ihn eine Weile schmoren lassen. Das war die nächste Sache, die er angehen musste. Auch wenn sich zwischen ihm und Langley mindestens zwanzig Bundesstaaten befanden, würde er jemanden finden, der Antworten auf seine Fragen geben konnte. Das brauchte jedoch ein gewisses Maß an Planung und Geduld.
Da er Untätigkeit nicht gut vertrug, schob er die Karte zurück in seine Tasche und holte den neuen Werkzeugkoffer. Dann machte er sich daran, die Stromleitungen zu untersuchen, die in den Sicherungskasten neben der Tür zur Vorratskammer führten. Während er defekte Sicherungen gegen neue austauschte, legte er sich einen ersten groben Plan zurecht, wie sie Tricia möglicherweise helfen konnten.
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