Codename E.L.I.A.S. - Spur aus dem Nichts. Mila Roth. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Mila Roth
Издательство: Bookwire
Серия: Codename E.L.I.A.S.
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783967110432
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sich uns nicht vorgestellt. So eine kleine Schlanke mit hellbraunen Haaren. Ziemlich sexy.«

      Michael nickte leicht. »Brianna. Und Sie sind also der Klempner, von dem Tylor gesprochen hat.«

      »Eigentlich hätte ich vor Weihnachten keine Zeit mehr gehabt herzukommen, aber Tylor sagte, er schuldet Ihnen was und es wäre wichtig. Na ja, so wie es hier aussieht, ist das noch untertrieben. Meiner Meinung nach gehört hier alles rausgerissen, inklusive der Fliesen.«

      Michael nickte zustimmend. »Das sehe ich genauso. «

      Die Miene des Klempners hellte sich auf. »Sie wünschen also eine komplette Neuinstallation des Badezimmers?«

      Michael schüttelte den Kopf. »Nein. Bauen sie eine neue Toilette ein und kümmern Sie sich um die Dusche und das Waschbecken. Da müssen neue Armaturen eingebaut werden. Alles andere bleibt, wie es ist.«

      Harold Montys Miene blieb gleichbleibend freundlich, doch ihm war die Enttäuschung deutlich anzusehen. »Ich werde Ihnen einen Kostenvoranschlag zukommen lassen. Gleich morgen.«

      Inzwischen hatte Michael seine Pistole wieder gesichert und zurück in den Hosenbund geschoben. »Sind Sie hier fertig oder brauchen Sie noch etwas Zeit?«

      »Wir haben alles ausgemessen, notiert und Fotos gemacht, also sind wir hier fertig, Mr. Cavenaugh.« Harold Monty sah ihn neugierig und zugleich wachsam an. »Ein schönes Loft hat Tylor Ihnen hier vermietet, das muss ich schon sagen. Es wundert mich, dass er es so lange leerstehen ließ.«

      »Ja, mich auch.« Michael trat zur Seite und ließ Harold und Tim voraus zum Ausgang gehen. Nachdem sie sich verabschiedet hatten, wollte er gerade die Tür schließen, als er Briannas dunkelrote Limousine der Marke Kia vorfahren sah. Sie hielt direkt neben dem Aufgang.

      Er schnappte sich seine Einkäufe und trug sie ans hintere Ende des Lofts, wo sich in Kürze die Küche befinden würde. Momentan stand dort nur eine große weiße, zweiflügelige Kühl- und Gefrierkombination frei im Raum. Während er Milch, Joghurt, Käse und Gemüse auspackte und im Kühlschrank verstaute, hörte er Brianna hereinkommen.

      »Da bist du ja, Michael. Ich hatte mich schon gewundert, wo du so früh morgens steckst. Weihnachtseinkäufe?«

      »Supermarkt.« Er drehte sich zu ihr um und musterte sie gereizt. In ihrem hautengen schwarzen Hosenanzug wirkte sie tatsächlich verboten sexy. Sie war nur 1,62 Meter groß, kompensierte dies aber mit Plateauschuhen, deren Absätze ihm Schwindelgefühle verursachten. Ihre zierliche, durchtrainierte Gestalt vibrierte wie immer vor Energie. »Du bist hier eingebrochen, Bri.«

      Sie zuckte mit den Achseln und stellte eine giftgrün bedruckte Papiertüte auf den mit Folie bedeckten Tisch in der Raummitte. »Tu nicht so, als würde dich das überraschen. Abgesehen davon ist das Schloss an deiner Tür ein Witz. Jedes Kleinkind kann es mit einem Dietrich öffnen.«

      Er verdrehte die Augen. Eine Diskussion, das wusste er aus Erfahrung, würde überhaupt nichts bringen.

      »Ich habe uns etwas zu essen mitgebracht. In Nico’s DeliDiner zwei Straßen weiter gibt es ausgezeichnete Salate. Ich habe uns den mit Thunfisch ausgesucht und Luke auch gleich einen mitgebracht.«

      »Du hast an Luke gedacht? Seit wann seid ihr Freunde?«

      »Sind wir nicht, Gott bewahre, aber er ist mit leerem Magen noch weniger zu ertragen als satt.«

      Lukas Tanner war ein alter Freund und Kollege von Michael; ein Sonnyboy, ständig auf der Suche nach anregender weiblicher Gesellschaft. Zumindest tat er meistens so. Wenn er sich eine Dame seines Herzens ausgesucht hatte, blieb er für eine Weile bei ihr und amüsierte sich nicht nebenher noch anderweitig. Als ehemaliger Special Forces-Mann war er auch mit siebenundvierzig noch sportlich gebaut und mit seinen hellbraunen Locken und dem gleichmäßigen Gesicht samt gepflegtem Dreitagebart durchaus attraktiv. Die Frauen flogen auf ihn und Michael gönnte es ihm. Dass Luke vor sieben Jahren bei einem Einsatz in Afghanistan durch eine Granate den Großteil seines linken Fußes verloren hatte, bemerkte man so gut wie gar nicht, denn seine Unfallversicherung hatte ihm eine der besten Fußprothesen finanziert, die es derzeit gab. Seit diesem Unfall lebte er als Veteran auf Kosten des Staates. Wenn ihm das Geld ausging, betätigte er sich als Kopfgeldjäger. Im Augenblick jedoch versuchte er herauszufinden, wer hinter Michaels vollständigem Identitätsverlust steckte. Mit Brianna war er noch nie gut ausgekommen, denn ihre Tätigkeit als Hehlerin widersprach sämtlichen seiner Grundsätze.

      Brianna hob drei Styroporboxen mit dem Salat aus der Tüte, legte Plastikbesteck dazu und zog dann drei Stühle unter der Folienabdeckung hervor. »Es wird Zeit, dass das Loft ein bisschen wohnlicher wird.«

      »Ich will hier keine Wurzeln schlagen, Bri.«

      »Da Marco und Ramón dir ihre Möbel überlassen haben, kannst du sie auch aufstellen, finde ich.«

      »Erst mal müssen ein paar Reparaturen ausgeführt werden, das weißt du genau. Du hast den Klempner hier alleingelassen. Hältst du das für sicher?«

      Sie lächelte ihr katzenhaftes Lächeln. »Harold und seinen Sohn Tim? Die sind wirklich nett, findest du nicht?«

      »Zukünftig lässt du keine Fremden alleine hier.«

      »Glaubst du etwa, sie hätten dich ausgeraubt?« Vielsagend ließ sie den Blick über das trotz der abgedeckten Möbel kahle Loft schweifen.

      »Das nächste Mal ist es vielleicht nicht der Klempner, sondern ein verkleideter Killer.«

      Sie lachte. »Den hätte ich sofort erkannt.«

      Er seufzte genervt. »Was ist an dem Wort verkleidet schwer verständlich?«

      »Michael.« Sie stemmte die Hände in die Seiten. »Du existierst offiziell nicht mehr und bist aus sämtlichen Datenbanken verschwunden. Woher sollte ein Killer wohl wissen, dass er dich hier finden kann? Und selbst wenn«, fuhr sie rasch fort, ehe er etwas erwidern konnte. »Ich bin nicht auf den Kopf gefallen. Harold Monty und sein Sohn waren nun wirklich weit davon entfernt, Ähnlichkeit mit einem Mordkommando zu haben. Außerdem hat Tylor mir vorhin schon gesagt, dass die beiden heute herkommen. Du warst ja unterwegs, sodass er dir nicht Bescheid geben konnte. Hast du deiner Mom wenigstens ein Weihnachtsgeschenk gekauft?«

      »Meiner Mom?« Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Weshalb sollte ich?«

      »Weil sich das so gehört.« Langsam kam sie auf ihn zu. »Schließlich sind wir zum Weihnachtsessen eingeladen.«

      »Wir sind eingeladen?« Verärgert kniff er die Augen zusammen. »Seit wann? Nein, lass mich raten, dahinter steckst du.«

      »Ich habe gestern mit Helen telefoniert, um zu hören, wie es ihr geht. Sie hofft sehr, dass du Weihnachten mit ihr, deinem Dad und deinem Bruder verbringst. Na ja, und bei der Gelegenheit hat sie auch mich eingeladen. Sie glaubt, wir wären ...«, sie gestikulierte vieldeutig, »nun ja.«

      »Du hast sie nicht korrigiert.«

      »Sie freut sich schon so auf uns, Michael. Mach ihr doch diese Freude.« Allmählich wurde auch Briannas Stimme eine Spur schärfer. Dennoch lächelte sie weiter. »Sie hat eine Ewigkeit auf dich verzichten müssen. Zwölf Jahre! Allein dafür gehört dir eins mit dem Baseballschläger übergebraten.«

      »Es gibt gute Gründe dafür, das weißt du genau.«

      »Vielleicht. Aber deine Mom vermisst dich, und mit deinem Dad kommen wir schon irgendwie klar.«

      »Oder auch nicht. Er hat meine Mom geschlagen, nachdem ich neulich dort war. Wenn ich ihm das nächste Mal begegne ...« Er ballte die Hände zu Fäusten.

      »Du bist ein besserer Mann als er, Michael. Zeig ihm das. Wir sorgen dafür, dass er deiner Mom nichts mehr antut.«

      »Schon wieder wir

      Sie hob die Schultern, diesmal ohne zu lächeln. »Da ich schon mal hier bin, kann ich genauso gut helfen. Eigentlich tue ich das ja sowieso schon die ganze Zeit. So wie neulich im Lagerhaus von Wong Ltd. in der Madison Street ...« Vielsagend