Südwestfrankreich Reiseführer Michael Müller Verlag. Marcus X Schmid. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Marcus X Schmid
Издательство: Bookwire
Серия: MM-Reiseführer
Жанр произведения: Книги о Путешествиях
Год издания: 0
isbn: 9783956548864
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der Ka­the­dra­le, ist das beste, was man in Pé­rigueux tun kann.

      Ver­meiden Sie jedoch einen Besuch am Sonntag. Dann ist das Alt­stadt­viertel gespenstisch leer, einzig ein paar Bä­ckereien und Patisserien haben ge­öffnet - ansonsten tote Hose.

      Die Kathedrale von Périgueux

      Altstadt: So groß ist die Altstadt nicht, dass man sich verlaufen könnte. Bald finden Sie sich in der Rue Li­mo­geanne, der archi­tek­tonischen Schmuck­straße, und an der Place Saint-Louis mit der Maison du Pâtissier, einem mit­tel­alter­li­chen Haus (14. Jh.), das in der Re­nais­san­ce ein neu­es Por­tal (16. Jh.) erhielt. Weitere reiz­volle Bau­ten ste­hen an der Rue de la Mi­s­éricorde bzw. deren Fort­setzung Rue de la Con­st­i­tu­tion. Hinter der Ka­the­dra­le führt die Avenue Daum­nesil zur Mai­son des Con­suls (15. Jh.), zusammen mit der Ma­ison Lambert (16. Jh.) und dem Hô­tel de Lur (17. Jh.) ein beliebtes Fo­to­mo­tiv.

      Am Rand der Altstadt steht die Tour Mataguerre, der ein­zige von 28 mittel­alterlichen Wehr­türmen, der Périgueux’ stür­mi­sche Zeiten über­lebt hat. Der Na­mens­ge­ber des Rundturms, ein Krieger in eng­lischen Diensten, soll 17 Jahre im Turm­verlies geschmachtet haben. Eine Be­sichtigung der Tour Ma­ta­guerre ist nur im Rahmen einer organisierten Stadt­führung (→ Information) mög­lich.

      Cathédrale Saint-Front: Der Glocken­turm der seit 1998 unter dem Schutz der UNESCO stehenden Kathedrale stammt aus dem 11. Jahrhundert, der Hauptbau folgt dem Stil griechischer Kreuz­kuppelkirchen und erinnert an San Mar­co in Ve­nedig oder an Sacré-Coeur auf dem Montmarte in Paris, deren Architekt Abadie tat­sächlich sei­ne Hände auch in Périgeux im Spiel hatte. Nachdem es im 18. Jahrhundert ins Kircheninnere regnete, wurden die Kuppeln ganz einfach über­dacht, was die Gesamtansicht natürlich be­ein­träch­tigte. Im 19. Jahrhundert leg­te Aba­die die Kuppeln wieder frei und ver­sah sie mit Säulentürmchen, wohl um den by­zantinischen Eindruck zu verstärken. Weitere seiner Zutaten sind die läng­liche Apsi­de sowie der Vorbau beim Nordeingang.

      Übernachten

       1 Bristol 2 Régina 5 Ibis Budget 8 Mercure

      Essen & Trinken

       3 Le Clos Saint-Front 4 Chez Nico 6 Le Relais Périgourdin 7 L'Essentiel

      Ein­zige Sehenswürdigkeit im Kir­chen­inneren ist eine große, holzge­schnit­z­te Al­tar­wand aus dem 17. Jahr­hun­dert mit der Darstellung von Mariä Himmelfahrt - ein ba­ro­ckes Prunk­stück. Allerdings muss man eine Mün­ze in den Opferstock stecken, um - für kurze Zeit - die Beleuchtung (ohne die kaum etwas zu sehen ist) in Gang zu setzen.

      Die Pilger auf dem Weg nach Santia­go de Compostela, für die Périgueux im­mer eine wichtige Station war, ha­ben mit der Chapelle Saint-Jacques in der Ka­thedrale ihren eigenen Ort be­kom­men.

      Das gnadenlos von einer Säule durch­brochene Fresko an der rechten Kir­chen­wand hätte man genauso gut über­tün­chen können. Es stammt an­geb­lich aus einem alten Spital und keiner weiß, wie es den Weg hierher gefunden hat. Der Kreuzgang (12.-16. Jh.) blieb wie der Glo­ckenturm von der Renovie­rung verschont. Zwei Sei­ten sind ro­manisch (Rund­bögen), zwei gotisch (Spitz­bö­gen).

      Eglise St-Etienne (La Cité): Die Kir­che war im Mittelalter die Kathedrale von Pé­ri­gueux. Dann wurde sie in den Re­ligionskriegen bös zugerichtet: Sie ver­lor nicht nur den Glockenturm, sondern auch ganze Gewölbeteile. Zeug­nis die­ser Ver­stüm­me­lung ist die Fassade, die im oberen Teil noch die alten, einst zum Kircheninneren ge­hörenden Ge-wöl­bebogen zeigt. Einziges Juwel der ExKathedrale ist ein Tauf­be­cken aus dem 12. Jahrhundert.

      ♦ 2019 war die Kir­che wegen Restaurierung ge­schlos­sen, das wird wohl auch 2020 noch so sein.

      Antike Stadt, Château Barrière: Von der St-Etienne-Kirche ist es nicht weit zum Vesona-Turm mitten in einer kleinen Grünanlage. Er stammt aus dem 1. Jahr­hun­dert n. Chr. und war das Zentrum des Tempels von Vesunna, wie die hier ge­grün­dete römische Kolonie hieß. Auf einer Seite ist das Gemäuer weit aufgerissen. Die Bürger Périgueux’ schlugen diese Wunde, als sie Bau­material für die Stadt­mauer zur Ver­teidigung gegen die normannischen In­va­so­ren brauchten. Neben dem Turm wur­den die Überreste einer römischen Villa gefunden, die heute ins Mu­seum Ve­sunna (siehe unten) integriert sind.

      Der Spaziergang gegenüber dem Ve­sona-Turm an der Bahnlinie entlang führt zur Rui­ne des Château Barrière. Das mittelalterliche Schloss wurde wäh­rend der Re­li­gions­kriege im 16. Jahr­hundert in Brand gesteckt und danach nicht mehr auf­gebaut. Mit den noch vor­handenen Fensterkreuzen gibt die nackte Ruine heute eine eher ges­pens­tische Kulisse ab.

      Blick von der Kathedrale in der Altstadt

      Gleich daneben steht die kleine Porte Normande (Normannentor). Sie ist ei­ner der spärlichen Überreste der Stadt­um­maue­rung, die Schutz vor den Bar­baren bieten sollte. Als Baumaterial muss­ten große Teile der römischen Sied­lung mit ihrer Tempelanlage herhalten.

      Natürlich besaß Vesunna, wie jede an­ständige römische Stadt, ein Amphi­thea­ter. Ei­nige Mauerreste sind übrig­ge­blie­ben. Das ovale Gelände präsen­tiert sich heute als schattige Grünan­la­ge mit Spring­brunnen - ein beliebter Treff­punkt der ein­hei­mi­schen Jugend­lichen.

      Museum Vesunna: Das Museum über die gallisch-römische Ge­schich­te der Stadt über­zeugt mit seinem Kon­zept wie auch mit seiner vom Star­archi­tek­ten Jean Nou­vel ent­worfenen Ar­chi­tek­tur. Im Zentrum des hellen, glä­ser­nen Baus stehen die Fun­damente einer hier aus­ge­grabenen römischen Domus aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. Von einer Ga­lerie aus überschaut man das ge­samte Ausgrabungsgelände und ori­en­tiert sich an zahlreichen Infor­ma­tions­punk­ten mit einem Audio­führer um die Ohren. Dann schreitet man direkt ins Gra­bungsfeld hin­un­ter, spa­ziert zwi­schen Grund­mauern und Re­kons­truk­tio­nen umher und wird mit di­versen The­men des gallo-rö­mischen Le­bens kon­frontiert: Er­nährung, Spra­che, Spiel, Ma­lerei, Fuß­bo­den­heizung, Be­stat­tung ... An­schau­lich und nie lang­weilig.

      ♦ April-Juni und Sept. Di-Fr 9.30-17.30, Sa/So 10-12.30/14.30-18 Uhr. Juli/Aug. tägl. 10-19 Uhr. Okt.-März Di-Fr 9.30-12.30/13.30-17, Sa/So 10-12.30/14.30-18 Uhr. In der 2. und 3. Ja­nuar­wo­che geschlossen.