Felix und Galois entfuhr ein Stöhnen, denn sie ahnten die Fortsetzung der Geschichte. DʼArtagnan zuckte bei dem Geräusch zusammen und schaute ängstlich Balu an, während dieser fortfuhr.
„Ich bin also in die Manteltasche des Weihnachtsmannes geklettert, habe mir den Schlüssel geschnappt und mich an den Lebkuchen satt gegessen. Ich sage euch, sie waren köstlich, allerdings war mein Bauch nachher so voll, dass ich den Schlüssel nicht mehr tragen konnte, deshalb habe ich ihn unter der Wolldecke auf der Rückbank versteckt.“
DʼArtagnan schlug sich die Pfoten vor seine Nase. „Das war aber gefährlich, was du getan hast! Hattest du keine Angst, draußen im Schnee zu erfrieren?“
Galois und Felix stöhnten erneut auf und fast synchron erwiderten sie: „Das war nicht gefährlich, sondern sehr dumm, was Balu gemacht hat!“
Der sonst so friedliche Felix wurde richtig wütend, je länger er sprach. „Du hast nicht nur eigensüchtig gehandelt, sondern mit deinem Tun das ganze Weihnachtsfest in Gefahr gebracht. Du musst das wieder in Ordnung bringen!“
Balu schluckte den letzten Bissen der Kekskrümel hinunter und fuhr sich nachdenklich durch das Fell.
„Ich stimme Felix zu und du hast uns noch nicht mal einen Krümel mitgebracht. Halten Freunde, wie wir es sind, nicht zusammen?“ Galoisʼ Stimme hatte einen vorwurfsvollen Klang bekommen.
„Ja, einer für alle und alle für einen wie bei den vier Musketieren!“, rief der kleine DʼArtagnan in die Runde.
Felix und Galois schlugen sich mit der Pfote vor die Stirn. „Wir müssen jetzt nicht melodramatisch werden, DʼArtagnan“, sagte Galois und wandte sich dann Balu zu. „Lieber Freund, was gedenkst du jetzt zu tun?“
Balu trat von einer Pfote auf die andere. „Ich gebe zu, dass ich egoistisch und es nicht richtig war, das Weihnachtsfest zu gefährden. Allerdings muss ich noch mal betonen, wie groß mein Hunger war. Ich werde den Schlüssel zurückbringen. Und ich habe einen Lebkuchen für schlechte Zeiten versteckt, den möchte ich euch schenken, damit ihr nicht mehr böse auf mich seid.“
Felix musste bei den treuherzigen Worten seines Freundes lächeln und auch Galois konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Als Letztes entspannten sich die Gesichtszüge von DʼArtagnan.
So kam es, dass Felix, Galois und DʼArtagnan den letzten Lebkuchen mit Behagen verspeisten, während Balu durch den kalten Schnee lief und den Zündschlüssel ins Haus brachte. Die pummelige Maus brauchte einige Zeit, bis sie den Schlüssel auf das Bett des Weihnachtsmannes gehievt hatte. Die Platzierung auf dem Bauch des Weihnachtsmannes ging mithilfe seiner drei Freunde leichter. Als Balu den Schlüssel gerade losgelassen hatte, fing der Weihnachtsmann an sich zu bewegen.
Als der Weihnachtsmann aus seinem Tiefschlaf erwachte, fühlte er sich kräftiger und erholter. Beschwingt schwang er die Beine aus dem Bett. Jetzt würde er nach dem Zündschlüssel suchen. Es war seine Pflicht, das Weihnachtsfest zu retten, auch wenn er bislang keine Ahnung hatte, wie er das anstellen sollte. Da rutschte etwas von seiner Brust und fiel klirrend auf den Steinboden.
Verwirrt bückte er sich und hielt den Zündschlüssel seines Schlittens in der Hand. Ein überraschtes „Ho, ho, ho“ entsprang seinen Lippen und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Das Weihnachtsfest war gerettet.
Während die Wichtel feierten und der Weihnachtsmann eine weitere heiße Schokolade zur Stärkung trank, erhielt Balu von Galois unter dem Bett eine Kopfnuss. „Und das machst du nie wieder! Fast wäre wegen deines ständigen Hungers Weihnachten ausgefallen.“
Balu grinste und rieb sich sein Mäusebäuchlein. „Also, ein kleines bisschen Hunger habe ich gerade schon wieder.“
DʼArtagnan, Galois und Felix verdrehten die Augen.
Dr. med. Barbara Bellmann wurde 1984 in Hagen/Westfalen geboren. Nach dem Studium der Humanmedizin an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn begann sie in Aachen ihre Facharztausbildung zur Kardiologin am dortigen Universitätsklinikum. Seit August 2017 arbeitet sie als Kardiologin an der Universitätsklinik Köln. Sport und Literatur begeistern sie neben ihrer Tätigkeit als Ärztin.
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Himmelsschätze
Viele schöne Himmelsschätze
Sind im Menschenkind versteckt
Fügen sich zu Sätzen
Wollen auf Erden ihren Platz
Haben sich unaufdringlich leise
Umgeformt in Erkenntnis Sicht Weisen
Um durch bekannte Sphären Klänge
Noch Unbekanntes zu bezeugen
Ingeborg Henrichs, gebürtige Paderbornerin, zu Hause in Ostwestfalen, verfasst bevorzugt kürzere Texte; einige Veröffentlichungen.
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Fridolin backt Weihnachtsplätzchen
Über Nacht ist es Winter geworden. Dicke Schneeflocken fallen vom Himmel und hüllen den Wald in einen weißen Mantel. Es wird nicht mehr lange dauern, dann ist das Zwergenland mit einer dichten Schneedecke überzogen. Ein eisiger Wind bläst Fridolin um die Nase, als er das Fenster öffnet. In einigen Tagen ist Weihnachten und es wird höchste Zeit, sich um die Weihnachtsbäckerei zu kümmern.
Der kleine Zwerg Fridolin ist heute schon sehr früh aufgestanden. Wie in jedem Jahr möchte er mit seinem Freund Kuno Weihnachtsplätzchen backen. Die beiden Zwerge naschen für ihr Leben gerne und freuen sich auf die süßen Weihnachtsleckereien. Schon gestern haben sie eine lange Einkaufsliste geschrieben. Mehl, Zucker, Butter ...
„Wir müssen unbedingt Schokolade kaufen“, sagt Kuno und setzt seine Mütze auf.
Fridolin lacht. „Backpulver und Eier müssen wir auch holen.“
Mit einem großen Korb machen sie sich gleich nach dem Frühstück auf den Weg zum Kaufmann.
„Guten Morgen, Herr Lehmann“, sagt Fridolin freundlich, als sie den Laden betreten.
Staunend betrachten die Zwerge die vielen leckeren Dinge, die in den Regalen stehen.
„Sieh mal, da ist unsere Schokolade“, ruft Kuno aufgeregt.
Herr Lehmann lacht und legt eine große Tafel Schokolade auf den Tresen.
Nach und nach wandern Mehl, Zucker, Eier, Butter und Backpulver in Fridolins Korb. Die Zwerge haben es eilig, denn es wartet noch eine Menge Arbeit auf sie. Rasch verabschieden sie sich von Herrn Lehmann und laufen durch den Schnee nach Hause.
Fridolin holt eine große Schüssel aus buntem Porzellan aus der Speisekammer und stellt sie auf den Tisch. Kuno bringt alle Zutaten für die Weihnachtsplätzchen in die Küche. Vorsichtig schlägt er nun ein Ei nach dem anderen in die Schüssel. Dann kommen feiner weißer Zucker und Butter dazu. Der kleine Zwerg schüttet zum Schluss Mehl und Backpulver in den Teig. Kuno hält die Schüssel mit beiden Händen fest, während Fridolin kräftig rührt.
„Halt!“, ruft Kuno plötzlich und sieht seinen Freund erschrocken an. „Wir haben die Schokolade vergessen.“
Fridolin greift in seine Jackentasche. „Was wären Schokoladenplätzchen ohne Schokolade?“, sagt er und lacht.
Die Zwerge brechen kleine Stückchen von der Schokolade ab und mischen sie unter den Teig.
„Ich kann nicht mehr, jetzt darfst du rühren“, sagt Fridolin erschöpft und reicht seinem Freund den Löffel.
Während Kuno nun kräftig mit dem Rührlöffel arbeitet, schleckt Fridolin von dem süßen Teig. „Hm,