Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740962425
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      Er war also hiergewesen!

      »Sunriser?« meinte die Frau, »ich weiß gar nicht, von wem Sie sprechen. Den Mann kenne ich gar nicht!«

      »Das möchte ich Ihnen auch geraten haben.«

      Die beiden verließen das Haus durch den Hof – auf dem gleichen Weg, auf dem sie vor noch nicht allzu langer Zeit gekommen waren.

      Sie standen am halboffenen Hoftor und blickten in die dunkle Gasse.

      Holliday meinte: »Dieser komische Mayor-Trader hätte uns gleich sagen können, daß der Laden eine Schenke hat, die auf die Mainstreet stößt.«

      »Ja, das ist ziemlich dumm, denn wenn hier einer ins Hotel hineingeht, dann kann er vorn durch die Schenke zur Straße verschwinden, ohne daß es einem auffällt.«

      Da sahen sie, wie oben auf der Hauptstraße mehrere Männer etwas wegschleppten.

      Rasch liefen sie die Gasse hinauf und blieben oben an deren Mündung stehen.

      »Da schleppen sie den Indianer weg. Wie einen krepierten Hund schaffen sie ihn fort.«

      Als die Männer drüben in einer etwas schräggegenüberliegenden Gassenmündung verschwunden waren, wandte sich der Marshal ab.

      »Ich werde Sunriser suchen, und ich werde ihn finden.«

      Aber die Gänge durch die düsteren Straßen und Gassen der Stadt brachten keinen Erfolg. Der Mörder hatte hier Hunderte von Unterschlüpfen und würde so leicht nicht zu finden sein.

      Am nächsten Morgen suchte Wyatt das Bureau des Sheriffs auf.

      Ein siebzehn oder achtzehnjähriger Bursche trat ihm entgegen, schob seine beiden Revolver nach vorn und wippte auf den Zehenspitzen:

      »Sie suchen mich?«

      Wyatt fixierte ihn von oben bis unten.

      »Ich suche den Sheriff.«

      »Der Sheriff bin ich.«

      »Well, dann wird es Sie vielleicht interessieren, daß gestern abend im Lopec Hotel ein Mann erschossen worden ist.«

      Nicht die geringste Veränderung war im Gesicht des Sheriffs zu sehen.

      Wyatt war plötzlich überzeugt, daß der Mann wußte, was geschehen war.

      »Ein Mann?« fragte er denn auch.

      »Ein Mann! Auch die Tatsache, daß er eine rote Haut hatte, ändert nichts daran, daß er ein Mann, ein Mensch war.«

      »Hören Sie, Mister, Sie machen mir wirklich Spaß. Wenn ein Indianer ausgelöscht wird, hat man allen Grund, ein Glas zu trinken. Diese Burschen sind doch wie die Ratten…«

      »Ihre Ansicht, junger Mann!« unterbrach ihn der Marshal. Er vermied es von nun an, den Titel Sheriff auszusprechen. Ein Mann, für den ein Indianer kein Mensch war, verdiente in den Augen des Marshals keinerlei Achtung mehr.

      »Ich erwarte von Ihnen, daß Sie sich um die Aufklärung des Mordes kümmern. Um Ihnen die für Sie offensichtlich schwierige Sache zu erleichtern, teile ich Ihnen mit, daß der Mörder Jerry Sunriser ist. Es handelt sich um den in Fort Worth ausgebrochenen Totschläger aus Santa Fé.«

      Der junge Morcote war einen Schein bleicher und – ganz sicher – einige Nuancen unsicherer geworden.

      »Jerry Sunriser? Nie gehört!«

      »Das wundert mich nicht sehr bei Ihnen, junger Mann. Aber ich bin überzeugt, daß der Steckbrief wenigstens dreimal zu Ihnen gekommen ist. Offenbar haben Sie nicht genug Grips im Kopf, sich die Namen so bekannter Verbrecher zu merken. Jedenfalls werden Sie sich um die Aufklärung des Mordes bemühen!«

      Plötzlich zuckte der Sheriff zurück und starrte in die offene linke Hand Wyatts, mit der er, einer Gewohnheit folgend, über sein Kinn strich.

      Der achtzehnjährige Sheriff Jefferson Morcote hatte den großen Ring der Galgenmänner gesehen.

      Bleierne Blässe überzog sein Gesicht. Seine Hände waren schweißig geworden.

      »Boß«, stammelte er. »Ich… ich… konnte ja nicht ahnen… aber…«

      Wyatt hatte noch nicht begriffen. Er zog die Brauen zusammen. Da hörte er den Sheriff sagen: »Was befehlen Sie, Boß?«

      »Was wollen Sie?« fragte Wyatt verblüfft.

      »Aber der Ring, Boß, ich habe den Ring gesehen.«

      Morcote hatte das Dreieck der Galgenmänner erkannt.

      Wyatt faßte sich sofort. Nichts war ihm jetzt anzumerken.

      Dieser verräterische Sheriff gehörte also zu der großen Bande der Galgenmänner!

      Wyatt senkte die Hand und schob sie in die Tasche.

      »Wie heißen Sie?« fragte er schroff.

      Atemlos stieß der Bursche hervor: »Morcote, Jefferson Morcote!«

      »Wo ist der alte Sheriff?«

      »Wissen Sie es denn nicht? Er kam doch vor wenigen Wochen um, als er einem unserer Leute in die Berge folgte.«

      »Wem?«

      »Lubin!«

      Wyatt hatte den Namen nie gehört, beschloß aber, ihn sich zu merken.

      Also, die Graugesichter hatten den alten Sheriff von Mesha auf dem Gewissen. Wyatt wandte sich ab und tat, als wollte er gehen.

      An der Tür blieb er stehen, drehte sich aber noch einmal um.

      »Ich bin drüben im Hotel. Wenn es etwas gibt, sagen Sie mir Bescheid.«

      Da machte der Bursche zwei Schritte nach vorn und fragte mit vorgeneigtem Kopf: »Und die Sache mit Sunriser war natürlich eine Finte. Sie wollten mich auf die Probe stellen?«

      »Natürlich«, entgegnete Wyatt und ging von Doc Holliday gefolgt hinaus.

      Als sie auf der Straße waren, sagte der Spieler: »Man reitet und reitet und lernt immer schönere und interessantere Städte kennen. – Der Satan soll dieses Kaff holen!«

      Sie gingen zum Hotel zurück.

      Wyatt hatte beschlossen, auch bei der Frau den Trick mit dem Ring zu versuchen.

      Er legte die Hand auf das Rezeptionspult und fragte: »Irgend etwas Neues?«

      Die Frau blickte ihn an und schüttelte den Kopf. Als sie die Augen senkte, blieb ihr Blick auf dem Ring haften. Aber das Zeichen sagte ihr nichts.

      Die beiden gingen hinauf und berieten sich in Wyatts Zimmer, ob sie weiter nach Sunriser suchen sollten.

      »Es wird ziemlich ausgeschlossen sein, den Burschen hier in der Stadt zu finden.«

      Holliday nickte.

      »Allerdings besteht die Möglichkeit, daß er gar nicht weiß, daß wir ihn noch suchen.«

      Aber Jerry Sunriser wußte es.

      Er stand oben im Obergeschoß eines Clothingstores und starrte auf die Straße. Er hatte die beiden Männer aus dem Sheriffs Office kommen sehen.

      Wenige Minuten später erschien er unten in der Tür und huschte zum Sheriffs Office hinüber.

      »Was wollen die beiden Kerle hier, Morcote?« schnarrte er.

      Der Sheriff fuhr erschrocken herum.

      »Ach, Sie sind’s! Ja, sie haben nach Ihnen gefragt!«

      Es machte Morcote einen Heidenspaß, den Verbrecher zu reizen.

      »Nach mir? Und?«

      »Ich habe nichts erzählt.«

      »Das war dein Glück, Junge. Ich hätte dir sämtliche Knochen gebrochen.«

      »Seien Sie vorsichtig, Mister Sunriser! Mit den beiden