Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740962425
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      Als sie das Tor hinter sich hatten, hielt er an und stieg sofort wieder vom Pferd.

      »Hör zu, Enrique, du nimmst meinen Falben mit. Und zwar zum Mexiko-Hotel. Ihr bleibt dort vor der Tür. Wenn ich Ärger bekomme, rufe ich euch. Klar?«

      »In Ordnung, Boß.«

      Wyatt sah den davontrabenden Tramps nach, wandte sich um und stahl sich in den dunklen Hof zurück.

      Was er vermutet hatte, war eingetroffen. Der schleimige Piola hatte den Stall verlassen und war in dem Augenblick, in dem Wyatt den Hof wieder betrat, hinten durch eine kleine Pforte hinausgegangen.

      Wyatt folgte ihm sofort. Als er die Pforte hinter sich hatte, befand er sich in einer schmalen Gasse.

      Pedro Piola ging vor ihm her und wies ihm genau den Weg. Vor einem ummauerten Hof machte er halt, stieß das nur angelehnte Tor auf und schloß es hinter sich.

      Die Mauer war nicht sehr hoch. Wyatt nahm einen kurzen Anlauf und schwang sich hinauf.

      Von oben hatte er einen Blick über den ganzen Hof. Er sah drüben in der offenen Hoftür einen Mann stehen, dessen Konturen er deutlich durch das Licht, das aus dem Flur fiel, sehen konnte.

      Es war Piola. Er sprach mit einem Mann, dessen Gesicht er aber verdeckte, so daß der Marshal ihn nicht sehen konnte.

      Neben der Hoftür wurde jetzt eines der Küchenfenster hochgeschoben. Eine Frau leerte eine Schüssel mit Wasser aus.

      Der Missourier hatte sich dieses Geräusch sofort zunutze gemacht, indem er sich von der Mauer herunterließ.

      Dicht an die Wand gepreßt blieb er stehen.

      Da gingen die beiden Männer weiter in den Flur hinein. Wyatt schlich dicht an der linken Anbaumauer entlang, auf die Rückseite des Hauses zu und erreichte die Steintreppe, die zur offenen Hoftür führte, gerade in dem Augenblick, als die beiden Männer sich anschickten, die Treppe hinaufzugehen. Wyatt folgte ihnen sofort. Daß er dabei über den beleuchteten Flur gehen mußte, war nicht zu vermeiden.

      Die beiden waren jetzt im Obergeschoß angelangt, und der Marshal betrat vorsichtig die Treppe. Glücklicherweise waren es Steinstufen, wie sie meist in diesen mexikanischen Häusern, die übrigens nur ein Obergeschoß haben, eingebaut wurden. Auf halber Höhe blieb der Marshal stehen und lauschte.

      Oben wurde jetzt an eine Tür geklopft. Bis zur Treppe hin hörte der Marshal, daß »Herein« gerufen wurde.

      Dann wurde geöffnet, und die Männer flüsterten etwas miteinander.

      Gleich darauf kamen sie zurück.

      Wyatt war die Treppe wieder hinuntergegangen und sah sich im Flur um.

      Die linke Tür führte in den Schankraum, und rechts die Tür mochte in eine Nebenstube des Hotels führen. Wyatt öffnete sie, schob sich in den dunklen Raum, ließ die Tür einen Spaltbreit offen und blieb lauschend stehen.

      Jetzt waren die Schritte der Männer auf der Treppe. Voran kam Pedro Piola. Der Mann, der ihm folgte, hatte eine grüne Schürze um und schien der Wirt des Hotels zu sein.

      Und immer noch waren Schritte auf der Treppe zu hören.

      Mit äußerster Spannung erwartete der Marshal den Mann, der jetzt gleich auf der letzten Treppenstufe erscheinen mußte.

      War es der langgesuchte Mörder des Sheriffs Cornelly? Der gleiche Mann, der die Spielerin Laura Higgins vor dem Tombstoner Crystal Palace niedergeschossen hatte? Der Mann, der ihn in der vergangenen Nacht oben in Nogales um ein Haar mit einem Gewehrschuß getötet hätte? War es der Mörder Kilby?

      War der Marshal endlich am Ziel?

      Das erste, was er von dem Mann sah, war eine braune Faust, die ein Gewehr hielt! Und dann sah er den ganzen Mann. Er war mittelgroß, kräftig, breit, untersetzt, hatte einen vierkantigen Schädel und einen martialischen, ungepflegten Schnurrbart. Der Melbahut saß ihm weit im Genick, und seine Jacke war ebenso ausgefranst und fadenscheinig wie seine Hose.

      Das war der Mann, den der Minenarbeiter Duffy und den auch Laura Higgins beschrieben hatte! Es war der Mörder Kilby!

      »Wir gehen am besten dort hinaus, Jack.«

      Und jetzt hörte der Marshal zum erstenmal die Stimme Kilbys. Sie klang rauh, spröde und hohl.

      »Wie sah der Mann aus?« forschte er.

      Piola zog die Schultern hoch und hob die Hände. »Ich kann es nicht genau sagen. Es war ziemlich dunkel im Stall.«

      »War er groß?«

      »Sehr groß. Er mußte sich bücken, als er durch die Stalltür ging.«

      »Und weiter?« forschte Kilby ungeduldig.

      »Was weiter? Ich dachte ja im Augenblick noch nicht daran, daß ich ihn beobachten müßte.«

      »Was trug er für Waffen?«

      »Das kann ich nicht sagen.«

      »Seine Kleidung, wie sah die aus? Trug er einen Anzug oder trug er nur Weste und Hemd?«

      »Er trug einen schwarzen Anzug.«

      »Einen schwarzen Anzug also. Und seinen Waffengurt hast du nicht gesehen?«

      »Nein.«

      »Sein Gesicht?«

      »Er sah gut aus. Braun und… es tut mir leid, Jack, aber ich kann mich wirklich nicht an Einzelheiten erinnern.«

      Wyatt konnte Kilbys Gesicht genau beobachten. Es war hart, wie aus Granitstein geschlagen. Nichts von dem, was er jetzt dachte, war in ihm zu sehen.

      Da meinte der Hotelinhaber: »Aber, wenn doch Enrique und die anderen bei ihm waren, Jack! Pedro kann sich doch geirrt haben!«

      »Nein, ich habe mich nicht geirrt«, beteuerte der Mietstallbesitzer. »Enrique war bestimmt dabei. Manuelo habe ich auch erkannt. Diese Hunde sind Verräter!«

      »Wer soll denn der Freund sein?« fragte der Wirt.

      Jackson Kilby sprach den Verdacht, der hinter seiner breiten niedrigen Stirn nistete, nicht aus.

      Wyatt wartete, weil er hoffte, noch irgend etwas erfahren zu können.

      Aber da hatte der Mörder sich offenbar schon entschlossen.

      »Ich gehe durch den Hof!«

      Das war der Augenblick, in dem der Missourier handeln mußte. Er schob die Tür auf und trat auf den Gang.

      »Kilby!« Metallisch drang der Ruf durch den Korridor.

      Der Mörder stand wie versteinert da.

      Pedro Piola war herumgefahren, starrte den Marshal fassungslos an.

      Der Hotelinhaber brauchte mehrere Sekunden, ehe er verstand.

      Ganz langsam wandte Kilby sich jetzt um. Der Blick seiner farblosen leeren Augen flog zu dem Marshal hinüber und blieb an dessen linken Hand haften.

      Wyatt behielt den Verbrecher scharf im Auge. Vor allem die Hand, die das Gewehr hielt.

      Plötzlich hob Kilby den Blick.

      Um seinen kalten, grausamen Mund zuckte ein dünnes Lächeln.

      »Gratuliere, Marshal«, stieß er heiser durch die Zähne. »Ich hätte nicht gedacht, daß Sie nach dem bleiernen Gruß, den ich Ihnen heute nacht schickte, noch einmal aufstehen würden.«

      »Sie haben eben nicht weit genug gedacht, Kilby«, entgegnete der Marshal sehr schroff.

      Die Anspannung, die eben noch auf Kilby gelegen hatte, fiel plötzlich von ihm ab.

      Er gab auf. Weil er wußte, daß er im offenen Kampf gegen diesen Mann, der ihm da gegenüberstand, nichts zu bestellen hatte.

      »Lassen Sie die Flinte fallen, Kilby, die brauchen Sie nicht mehr.«

      Die