»Ach, Unsinn«, wehrte Manon bescheiden ab. »Wolfgang, Gerrit und ich haben Hand in Hand gearbeitet. Daß gerade ich auf die Antikörper gestoßen bin, war Zufall.«
Da schüttelte Dr. Daniel den Kopf. »Nein, Manon, Tatsache ist, daß du eine erstklassige Ärztin bist.« Er warf einen Blick auf die Runde, sah seinen Sohn, seine Tochter und seine Schwester Irene, die sozusagen aus der Ferne hatte leiden müssen, weil Dr. Metzler nur Stefan und Karina gestattet hatte, bei dem todkranken Dr. Daniel zu bleiben.
»Es war eine schreckliche Krankheit, die ich durchleiden mußte«, erklärte er. »Aber sie hat mir auch gezeigt, welch wundervolle Menschen ich um mich herum habe.«
*
Zur selben Zeit saßen in einem der Patientenzimmer vier junge Menschen zusammen, die das Schicksal auf eigenartige Weise miteinander verknüpft hatte.
»Im Grunde war alles meine Schuld«, bekannte Katsumata Nakashida. Er hatte den weiten Weg von Japan bis hierher nicht gescheut, um seine große Liebe zu sich zu holen. Was als Affäre begonnen hatte, würde nun ein Leben lang halten.
»Es ist Unsinn, hier von Schuld zu sprechen«, entgegnete Manfred Klein. »Du wußtest ebensowenig wie wir alle, welch schreckliche Krankheit du in dir hattest. Und daß das Medikament bei Ines und mir nicht angeschlagen hat…« Er zuckte die Schultern, dann umfing er Michaela mit einer zarte Geste. »Wichtig ist doch nur, daß wir alle am Leben sind, und das verdanken wir diesen erstklassigen Ärzten hier.«
»Und daß wir zueinander gefunden haben«, fügte Katsumata hinzu, während er Ines liebevoll anschaute.
Manfred lächelte. »Vielleicht sollten wir eine Doppelhochzeit planen.«
Bedauernd schüttelte Katsumata den Kopf. »Das würde meinem Vater das Herz brechen. Wenn ich schon keine Japanerin zur Frau nehme, muß ich wenigstens in Japan heiraten. Aber in Gedanken werden wir bei euch sein.«
»Und wir bei euch«, versprach Manfred.
So kam es, daß fast auf den Tag genau drei Monate später sowohl in Steinhausen als auch im fernen Kyoto die Hochzeitsglocken läuteten und zwei verliebte Paare einem glücklichen Leben entgegengingen…
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