Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740953843
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gekämpft hatte.

      Aber Walker dachte auch daran, was Hilgers gesagt hatte, nämlich, daß am nächsten Tag ein berüchtigter Schießer und ein Schläger in die Stadt kommen sollten.

      Bis dahin gedachte er zu verschwinden. Den Fight mit diesen beiden Figuren gedachte er den beiden Dodgern allein zu überlassen.

      Und er wußte doch genau, daß Wyatt Earp und Doc Holliday dann nicht nur gegen diese beiden Männer zu kämpfen hatten, sondern auch gegen die, die Hilgers aufhetzen würde. Es war doch ganz klar, daß sie sich einfinden würden, nur um die Männer, die ihnen eine Schlappe beigebracht hatten, untergehen sehen zu können.

      Und da würde er längst weg sein.

      Gegen Abend füllte sich der Schankraum des Boardinghouses mit Neugierigen, die gekommen waren, um die beiden berühmten Westmänner zu sehen.

      Doc Holliday saß am Spieltisch.

      Wyatt Earp zog sich früh zurück auf sein Zimmer.

      Erst war es nur ein fernes Donnergrollen, das über die Täler zog, dann kam das Gewitter rasch näher. Und bald wuchteten die Donnerschläge mit Urgetöse über die Stadt, und der Regen fiel wie aus Kübeln.

      Jerry Walker hatte es drinnen im Haus nicht ausgehalten. Er war hinausgegangen und stand unter dem winzigen Vordach des anschließenden Hauses, das einem Geräteschmied gehörte.

      Das kleine Haus hatte vorn neben der Tür nur ein Fenster. Dort schien die Werkstatt des Geräteschmiedes zu liegen. Das Licht war erloschen, dafür wurde eines im Obergesoß angezündet.

      Eine alte Frau, die sich die Schürze schützend gegen den Regen über den Kopf hielt, humpelte vorüber.

      Dann kam ein Mann, der sicher mehr als acht Jahrzehnte auf dem Rücken mit sich schleppte. Er dachte nicht daran, rasch zu gehen. Der Regen rann in Bächen aus seiner breiten Hutkrempe.

      Als er an dem Westcreek Man vorbeikam, blieb er stehen und grinste. »Na, Mister, langweilig hier? Yeah, die Leute gehn hier früh schlafen.«

      Und nach einem Räuspern erklärte er:

      »Jedenfalls die Leute, die hierhergehören.« Hüstelnd ging er weiter, wobei er seinen Stock hart auf den Boden aufstieß.

      Walker lauschte dem Geräusch nach, bis es im Rauschen des Regens zerrann.

      Dann schlug jäh der erste Blitz drüben in eine Metallkrampe an einem der Mietstalltore ein.

      Für den Bruchteil einer Sekunde war die Mainstreet in eine blendende weißblaue Helle getaucht, um sofort darauf wieder in eine ägyptische Finsternis zu versinken.

      Von Westen her kam mit polterndem Getöse ein schwerer Planwagen die Straße herauf und wollte vorüber.

      Dann blieb es still.

      Bis der harte, dumpfe Hufschlag an das Ohr des Mannes drang, der mit wachen Sinnen in die Nacht lauschte.

      Ein Reiter! Jetzt bei diesem Unwetter! Bei diesem Regensturz, der mit seiner elementaren Wucht die Vorbaudächer erzittern ließ und ganze Wildbäche die abfallende Straße hinunterjagte.

      Ein Reiter. Er kam von Westen. Jerry Walker suchte ihn durch die Filterwand des Wassers zu erkennen.

      Jetzt war er heran. Nichts war zu erkennen, außer einem schwarzen Schemen, das vorüberzustampfen schien.

      Da! Ein kreidigweißer Blitz zuckte über die Straße und riß die Finsternis für einen kurzen Herzschlag in blendende Tageshelle.

      Jerry Walker hatte den Atem angehalten, und mit dem Blitz war ein höllischer Schreck durch seine Brust gefahren.

      Der Mann, der dort drüben zusammengekauert auf seinem Gaul in der Regennacht angeritten kam, war niemand anders als Dirk Cirby, der Sheriff von Hickory!

      Nur für eine kurze Sekunde war der flüchtige Mörder wie gelähmt, weil er es nicht begreifen, nicht fassen konnte, daß der doch immerhin wenigstens fünfundfünfzigjährige Gesetzesmann den Weg hierher in dieser kurzen Zeit ebenfalls geschafft hatte, auf einem schlechten Pferd, trotz des Regens und des Unwetters.

      Dann reagierte der Mörder mechanisch. Er zog seinen Colt – und in den nächsten Donnerschlag jagte er zwei Schüsse auf die Straße.

      Nur durch das Aufzucken ferner Blitze sah er, wie der Reiter aus dem Sattel rutschte und in eine riesige Pfütze stürzte.

      Walker flüchtete. Er lief durch den Hof ins Haus und verzog sich auf sein Zimmer.

      Da stand er am Fenster und starrte auf die Düsternis der Straße hinunter.

      Plötzlich gewann ein schauriger Gedanke Besitz von seinem Hirn: Wie nun, wenn er nicht tot ist…?

      Walker stahl sich wieder hinaus, blieb einen Augenblick dicht an der Hauswand gepreßt stehen und sah sich um.

      Da er niemanden entdecken konnte, sprang er in weiten Sätzen auf die Straße hinaus.

      Das Pferd stand noch neben dem Gestürzten und ließ den Kopf hängen.

      Walker beugte sich über den reglosen Körper in der Pfütze und wandte ihn zur Seite.

      Wieder blitzte es in der Ferne – und diesmal hatte der Verbrecher gesehen, daß der Sheriff tot war.

      Mit wilden Sprüngen jagte Walker davon und stahl sich auf einem Umweg ins Haus zurück.

      Die Regennacht senkte ihre feuchten düsteren Schleier über den Toten auf der Mainstreet von Dead West. Er hatte den weiten Weg hierher in die Bergtäler umsonst gemacht.

      Der Mann, den er hatte jagen wollen, hatte sich einen zweiten Mord aufgeladen.

      *

      Als der Missourier in der Frühe des nächsten Morgens ans Fenster trat, sah er den dunklen Körper unten auf der regenglänzenden Straße liegen. Auch das Pferd sah er.

      Da wachten auch die Bürger von Dead West auf und entdeckten den Toten. Niemand kannte ihn.

      Als Wyatt Earp auf die Straße kam, wichen die Menschen zur Seite. Der Marshal bückte sich und blickte dem Toten ins Gesicht. Auch er kannte ihn nicht.

      Da trat Holliday heran. Er nahm dem unglücklichen Dick Cirby den Regenumhang ab und fand den Einschuß hinten im Rücken. Er legte den Toten wieder zurück und öffnete seine vor Nässe und Kälte klamme Jacke.

      Da blinkte der silberne Fünfzack ihm entgegen. Ein Sheriff!

      Der Schrei flog von Mund zu Mund: »Ein Sheriff!«

      Wyatt Earp ließ den Toten ins Totenhaus bringen.

      Sheriff Parker kam dazu. »Ich habe es schon gehört: Es ist ein Sheriff, nicht wahr?« wandte er sich an den Missourier.

      »Yeah.«

      Dead-West war schweigsam geworden.

      Der Morgen nach der Unwetternacht hatte einen Toten zurückgelassen. Einen Mann, der einen Stern trug.

      Und nicht das Unwetter hatte ihm den Tod gebracht, sondern eine Kugel. Eine Kugel, die ihm sein Mörder in den Rücken gefeuert hatte.

      Der Tote hatte keinerlei Papiere bei sich. Auch auf seinem Stern stand kein Name. Sonst hielten es die Gesetzesmänner so, daß sie hinten auf der Rückseite des Sterns ihren Namen eingravieren ließen.

      Dick Cirby hatte dafür kein Geld gehabt.

      Nicht einmal die wenigen Cents hatte er erübrigen können. Die fünf Kinder daheim verboten ihm, auch nur einen Cent für Dinge auszugeben, die nicht unbedingt erforderlich waren. So blieb er für die Stadt Dead West ein Unbekannter.

      Die Frage nach seinem Mörder stand unausgesprochen in der Luft. Sie war da, drängte sich den Menschen auf, schrie sie an und forderte sie auf, zu handeln.

      Das, was in der Nacht geschehen war, hatte nichts mit dem wilden Leben zu tun, das die Pelztierjäger und Fallensteller in die Stadt gebracht hatten. Es hatte