Raumpiraten und Aliens auf Abwegen: 3 Science Fiction Abenteuer. W. K. Giesa. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: W. K. Giesa
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Космическая фантастика
Год издания: 0
isbn: 9783745214284
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      Die Menschen erstarrten. Das Grauen schnürte ihnen die Kehle zu. Roxana Alvarado wurde ohnmächtig. Spencer konnte sie gerade noch auffangen und verhindern, dass sie mit dem Kopf auf den Boden schlug.

      „Zurück!“, rief Dr. Walter, als Romero neugierig näherkam. „Ich werde diesen Staub untersuchen müssen, bevor etwas anderes damit geschieht. Ich brauche einen Geigerzähler.“

      Spencer nahm das Gerät aus seinem Raumanzug. Es war aber keinerlei erhöhte Radioaktivität in der Umgebung festzustellen. Die geringen Überreste des Toten waren offenbar ungefährlich.

      Dr. Walter nahm eine Probe des Staubs und ging damit ins Labor. Dr. Alvarado wurde in ihre Kabine gebracht. Spencer legte die Physikerin auf ihre Koje.

      „Entschuldigen Sie, Spence. Ausgerechnet jetzt mache ich Ihnen Schwierigkeiten. Ich bin ein schlechter Kollege‟, sagte sie.

      Behutsam nahm er ihre Hand.

      „Ich wusste, dass er tot war, Roxana. Ja, ich glaube, ich wusste es. Auch wenn ich es nicht glauben wollte. Er hat noch einmal etwas gesagt, Roxana. Das ist teuflisch ...“

      Sie sah ihn prüfend an. Ungläubig. Und schwieg.

      Er sagte: „Sie brauchen mir das nicht abzunehmen. Warum auch? Keiner glaubt mir an Bord. Die Funkverbindung war ja unterbrochen ... Ich werde einen Sonnenkoller gehabt haben. Einen ganz leichten nur.“

      Roxana konnte wieder aufstehen. Sie gingen zusammen in die Kommandozentrale, wo kurz darauf auch Doc Walter ein traf. Er zuckte mit den Schultern und erklärte:

      „Ich kann nichts Verdächtiges feststellen. Larrys Asche ist wirklich nur Asche. Ich brauche jetzt seinen Raumanzug. Vielleicht gibt es da Indizien.“

      Captain Manning gab die erforderlichen Befehle. Im Helm von Larrys Anzug fand man ein kleines Leck, das vorher nicht aufgefallen war.

      „Das ist die Erklärung“, meinte Dr. Felby. Den anderen war das allerdings zu einfach.

      „Das Leck kann bei der Kollision mit dem Schutzschirm des Berges entstanden sein“, überlegte Dr. Walter laut. „Die Luft entwich, und Larry musste ersticken. Etwas daran auszusetzen?“

      „Eine Menge. Ein Mensch, der unter veränderten Druckverhältnissen stirbt, quillt auf oder wird zerquetscht. Larrys Körper aber war in Ordnung, als wir ihn an Bord nahmen.“

      „Das heißt, es gab kein Leck, hm?“

      „Nein, es gab keines. Und trotzdem ist es da ...“

      „Nun, das Leck kann eigentlich erst hier bei uns entstanden sein und dürfte für Larrys Zustand im All keine Bedeutung haben. Im Übrigen brauche ich für eine brauchbare Diagnose die Leiche. Und die gibt es nicht.“

      2

      Das Problem mit dem „Brocken“ erschöpfte sich nicht in den Widersprüchen mit Larry Goodwyn. Dr. Roxana Alvarado hatte gesagt: „Das Problem ist der Brocken selbst. Nehmen Sie sich das Ding vor, Captain!“

      „So wie Larry es sich vorgenommen hat? Da bleibe ich lieber in sicherer Entfernung.“

      „Warum nicht. Sie können ja schießen.“

      Eine Stunde später gab der Captain Befehl zum Abschuss einer Atomrakete. Das Geschoss wurde ferngelenkt. Die Distanz betrug inzwischen sechzehntausend Kilometer. Acht Minuten später erfolgte die Detonation. Die Energiewolke dehnte sich gleichmäßig aus. Sofort setzten die Radarmessungen ein. Sie ergaben, dass der Brocken noch immer existierte. Als die Sicht wieder klarer wurde, fanden sie die Messungen bestätigt. Der Asteroid war immer noch vorhanden. Er hatte nicht einmal seine Bahn verändert.

      „Damit ist immerhin das Feld bewiesen“, sagte Dr. Alvarado zufrieden. „Und wir wissen, dass wir keinerlei Möglichkeiten haben, an diesen Planetoiden heranzukommen.“

      Spencer Goodwyn nickte. Sein Gesichtsausdruck verriet, dass er Roxanas Zufriedenheit nicht teilte.

      „Die Energie, mir der wir es hier zu tun haben, ist stärker als alles, was wir kennen. Oder sie ist anders geartet ...“

      „Das klingt ziemlich hilflos.“

      „Wir alle sind hilflos. Wenigstens im Augenblick. Über die Kernverschmelzung hinaus kennen wir keine größere Kraft. Möglicherweise ist sie tatsächlich die optimale Energie im Universum. Wenn ihr dennoch etwas widersteht, muss es andersartig sein. Gebündelte Richtstrahl-Kraft, zum Beispiel ... oder Antimaterie. Was weiß ich?“

      „Was schlagen Sie vor?“, fragte Captain Manning.

      „Umkehr zur Erde. Oder diskutieren Sie mit der Basis, vielleicht hat man dort eine bessere Idee. Ich weiß nicht mehr weiter. Und Sie, Roxana?“

      Die jungeWissenschaftlerin schüttelte den Kopf. „Genau so ist es, Captain. Fragen Sie Terra!“

      Der Spruch wurde abgesetzt. Wenig später erklärte der Captain: „Wir müssen Larry beisetzen, haben Sie noch Bedenken, Doktor?“

      „Ich besitze Proben der Asche“, sagte Doc Walter. „Das genügt. Allerdings sollten wir den Raumanzug und seine Kleider zurückbehalten. Man wird die Dinge auf der Erde untersuchen wollen. Selbst wenn die nicht klüger sind als wir, brauchen wir einen Beweis.“

      „In Ordnung“, erklärte Captain Manning. „Wir werden die Asche des Toten beisetzen. Alles andere steht Ihnen für Untersuchungen zur Verfügung, Doktor.“

      Kurz darauf fand Larry Goodwyns Beisetzung statt. Der Captain hielt eine kurze Grabrede und sprach ein Gebet. Spencer gab seinem Bruder das letzte Geleit. Er stand im Raumanzug bereit und zog die Bahre in die Luftschleuse. Am Innenluk hoben die Männer zum letzten Gruß die Hand an die Mützen. Dann gab das Außenschott den Blick auf die Sterne frei. Er dachte an die ziellose Reise, die Larry vor sich hatte, und er dachte an zu Hause.

      Dann löste sich Larrys Raumanzug, der auch sein Sarg war, vom Schiff und glitt langsam ins Dunkle.

      Spencer trat ins Schiff zurück, wo die anderen stumm warteten.

      „Alles in Ordnung, ich bin noch da“, meldete Spencer. „Wenn ich jetzt ein paar Stunden schlafen könnte ...“

      „Sie müssen es“, erklärte Dr. Walter kategorisch. „Doch bevor Sie in Ihrer Koje verschwinden, nehmen Sie das noch an sich.“

      „Was ist das?“

      „Sehen Sie nach!“

      „Es war Larrys Siegelring, den er vom Vater geerbt hatte.

      „Woher ...?“ Spencer brach seine Frage sofort wieder ab und starrte unverwandt auf den Goldring.

      „Er lag in der Asche Ihres Bruders, Spence.“

      Müde ging Spencer zur Kabine. Nach drei Stunden kam ein Funkspruch von der Erde. Staatssekretär Winslow beorderte die Sunflower sofort zurück, und es wurde eine Flucht vor der Sonne. Denn die Angst flog mit nach Terra.

      3

      Die Sunflower war in Nebraska Fields gelandet. Für die Besatzung stand ein Jet nach Washington D.C. bereit. Erst hier bekam Spencer zwei Tage Urlaub, um zu seiner Mutter nach Denver zu fahren.

      Zwei Tage später meldete sich Spencer in Washington. Wie die anderen, wohnte er im Hotel Quality Inn, wo die gesamte dritte Etage für die Expeditionsteilnehmer reserviert war. Kaum hatte er den Koffer geöffnet, als das Videofon klingelte. Roxana war am Apparat.

      „Hallo, Spence! Empfangen Sie schon Besuch?“

      „Ja natürlich“, stotterte er. „Jedenfalls solchen wie Sie.“

      Roxana kam, und die beiden begrüßten sich mit Handschlag. „Kann ich Ihnen helfen?“, fragte die Physikerin.

      „Knöpfe annähen oder so?