Raumpiraten und Aliens auf Abwegen: 3 Science Fiction Abenteuer. W. K. Giesa. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: W. K. Giesa
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Космическая фантастика
Год издания: 0
isbn: 9783745214284
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Raumanzugs stärkeren Hitzegraden kaum noch widerstehen konnten.

      Er war ein Stück zurückgeflogen, um dann mit dem ganzen Treibsatz seines Raumanzugs auf die unsichtbare Mauer zuzustürzen.

      An Bord der Sunflower hatte man alles genau beobachtet. Larrys Beschleunigung genügte nicht, um die rätselhafte Sperre zu durchbrechen.

      Er war wie von einem Trampolin zurückgeschnellt und befand sich jetzt zweihundert Kilometer von dem Brocken entfernt. Auf die Ratschläge vom Schiff hörte er immer weniger.

      Zu diesem Zeitpunkt entschloss sich Captain Manning, Spencer aussteigen zu lassen, damit er seinen Bruder gewaltsam zurückholte.

      Kurz darauf meldete sich Spencer in voller Armierung auf der Brücke ab.

      Sein Blick fiel auf Dr. Alvarado. Die Physikerin war das einzige weibliche Besatzungsmitglied der Sunflower. Er glaubte, Angst in ihren Augen zu erkennen.

      „Seien Sie vorsichtig, Spencer“, sagte sie möglichst sachlich.

      Er drehte sich noch einmal um. Ein schwaches Zittern war in ihrer Stimme gewesen. „Wegen des Sonnenkollers?“, fragte er.

      „Wegen allem. Jeder hier weiß, dass Sie sich in eine unwägbare Gefahr begeben.“

      „Danke, Roxana! Wir werden in Sprechverbindung bleiben, okay?“

      Er trat in die Schleuse und schloss den Helm. Dann ließ er sich zum Außenluk hinausgleiten. Das erste Aggregat hatte er auf den Rücken geschnallt und mit seiner Rückstoßpistole verbunden. Das Ersatzgerät zog er an einer Leine nach.

      Wenig später sprach er seinen Bruder an.

      „Hallo, Larry! Ich werde dir assistieren. Wenn die Sache schon so interessant ist, solltest du mich nicht dabei ausschließen.“

      Die Verständigung über den Helmfunk war gut, obgleich die permanenten Störungen, hervorgerufen durch die Sonnen-Protuberanzen, ein erhebliches Knistern im Kopfhörer verursachten.

      Larry reagierte abweisend.

      „Die Mühe hättest du dir sparen können, Spence. Manning hat doch schon die Hosen voll und hält mich für verloren, zumindest für eure feine Bordgesellschaft. Will er jetzt auch noch auf dich verzichten?“

      „Gib nicht so an, Junge! Dein verdammter Ehrgeiz hat dir schon manchen Orden eingebracht. Aber hier hält unser Weltall Dinge bereit, mit denen du nicht fertig wirst. Nicht allein, Junge.“

      Spencer hatte seinen Raumanzug höchstens zehn Sekunden lang beschleunigt. Dann glitt er im freien Fall auf das Ziel zu. Dreihundert Kilometer vor dem Brocken bremste er, um sich langsam der Bewegung seines Bruders anzugleichen. Larry hatte inzwischen noch einen weiteren Versuch unternommen, näher an den Brocken heranzukommen, war aber ebenso gescheitert wie zuvor.

      Nachdem lange kein Wort zwischen den Brüdern gefallen war, fragte Spencer: „Na, jetzt hast du wohl die Nase voll, oder? Dein Aggregat dürfte hinüber sein.“

      Er lauschte auf eine Antwort, bekam aber keine.

      „Na schön, wenn du mit deiner Sippe nicht reden willst ... Ich schieße dir jetzt meinen Ersatzapparat rüber. Pass auf!“

      Spencer musste noch mehrere Richtschüsse abgeben, ehe er sich auf Kurs und Geschwindigkeit des Bruders eingestellt hatte. Larrys Raumanzug trieb mit konstanter Geschwindigkeit von dem rätselhaften Asteroiden weg. Diese Bewegung musste auf dem Stoßeffekt beruhen, den offenbar das abweisende Feld des Brockens verursachte.

      Larry war jetzt keine hundert Meter mehr von ihm entfernt, trieb jedoch an ihm vorbei, ohne selbst den geringsten Handgriff für ein Anlegemanöver zu machen.

      „Zum Teufel, Larry! Schläfst du? Ich bringe dir einen neuen Energieerzeuger mit!“

      Larry reagierte nicht. Spencer rief die Sunflower.

      „Hallo, Captain Manning! Jetzt glaube ich’s auch. Er hat den Sonnenkoller. So etwas Stures habe ich bei dem Jungen noch nicht erlebt.“

      „Werden Sie nicht nervös, Doc! Vielleicht ist er ohnmächtig. Versuchen Sie, ihn abzuschleppen.“

      „Okay, Captain!“

      Spencer Goodwyn glitt näher an den anderen Raumanzug heran und konnte ihn schließlich mit seinem Greifwerkzeug fassen. Er drehte den Körper um seine Längsachse, bis er durch das Helmglas sehen konnte. Der Anblick ließ ihn erstarren.

      „Hallo, Doc!“, drängte Manning auf der Sunflower.

      „Erzählen Sie endlich, was los ist!“

      „Was soll sein, Captain?“, fragte Spencer monoton. „Er ist tatsächlich ohnmächtig. Ich werde ihn zurückbringen.“

      Leutnant McFee und der Maschineningenieur Romero gehörten zur ständigen Besatzung, während die Wissenschaftler quasi als Gäste an Bord waren.

      „Teufel, das sieht nicht gut aus“, sagte Romero gedankenlos, als er Larry Goodwyns kalkweißes Gesicht hinter der Helmscheibe entdeckte.

      „Was verstehen Sie schon davon? Los, helfen Sie ...!“

      „Moment!“, sagte Spencer Goodwyn scharf, der sich gerade aus seinem Anzug geschält hatte. Sein Körper zitterte leicht. Für Sekunden schloss er die Augen, als habe er Kopfschmerzen.

      „Was ist, Doc?“

      „Verändern wir bitte noch nichts an Larry! Ich muss vorher mit Dr. Walter sprechen.“

      Der Arzt kam. Ihm folgten der Captain, die Physikerin und der Geologe Dr. Felby. Larry Goodwyn lag in seinem Raumanzug auf dem Fußboden.

      „Warum haben Sie ihm nicht wenigstens den Helm abgenommen?“, fragte Captain Manning.

      „Ich will nichts falsch machen“, antwortete Spencer zögernd. „Doc Walter soll entscheiden, was zu tun ist.“

      Der Arzt sah ihn fragend an. „Sie haben doch einen Grund für Ihre Vorsicht, oder? Übrigens, besonders gut sehen Sie auch nicht aus. Was ist draußen passiert?“

      „Ich habe Ihnen gemeldet, dass Larry ohnmächtig ist. Doch ein paar Minuten später hörte ich seine Stimme im Kopflautsprecher. Was soll dieser Unsinn, Spencer?, fragte er mich oder so ähnlich. Ich sprach ihn sofort an, erhielt aber keine Antwort mehr. Das Gesicht hinter seinem Helmglas war nach wie vor starr. Larry konnte unmöglich zwischendurch aus der Ohnmacht erwacht sein. Dann rief ich nach Ihnen. Sie reagierten aber auch nicht.“

      „Wir haben anfangs nichts gehört, wie wir Ihnen schon sagten. Treskow war immer auf Empfang. Später kam die Verbindung dann ja wieder zustande. Doch warum haben Sie von Larrys Worten nichts erwähnt?“

      Spencer zuckte nur resignierend mit den Schultern. „Jeder Augenblick sieht anders aus. Ich weiß es nicht. Ich bin froh, wieder hier zu sein.“

      „Sie reden, als kämen Sie direkt aus der Hölle. Was haben Sie sonst noch beobachtet?“

      „Nichts, Captain. Und mir genügt’s. Larry hat noch einmal gesprochen. Das ist mir Widerspruch genug.“

      „Schon gut, Spence“, sagte Doc Walter beruhigend. „Wir werden uns jetzt um den Kranken kümmern. Helfen Sie, den Anzug zu öffnen! Dann können wir Larry leichter ins Revier tragen.“

      Sie lösten den Helm und die Brustverschlüsse. Durch die Plastikscheibe hatte Larry wie ein Besinnungsloser ausgesehen. Jetzt machte er den Eindruck eines Toten. Keiner wagte, den Verdacht auszusprechen, aber die Blicke der Männer verrieten, was jeder dachte.

      Dr. Walter beugte sich über Larry, um dessen Augenlider anzuheben. Kaum hatte er jedoch mit dem Handteller die Stirn berührt, ging eine unheimliche Veränderung mit Larry Goodwyns Körper vor.

      Der Schädel fiel plötzlich zu Staub in sich zusammen. Sekundenlang lag ein Mensch ohne Kopf vor ihnen. Dann aber fraß sich die totale Vernichtung weiter. Der Hals verschwand.