Und dann war es still. Der Streit hatte ins Schluchzen der Frau und das Gepolter des Mannes, der aus der Wohnhalle gestürmt kam, gemündet. Tylike stampfte hinunter in die Mälzerei, wo die eingeweichten Gerstenkeime jetzt so weit gewachsen waren, dass der Grünmalz fertig und durch Erhitzen für den nächsten Brautag getrocknet werden konnte.
Es blieb frostig zwischen den Eheleuten, frostig im Haus, genau wie draußen. Der Wintereinbruch hatte das Markgraftum in Fesseln gelegt. Elsa bedeckte die Glut des Herdfeuers mit dem Trichter, damit sie bis zum Morgen nicht ganz verglomm und die Küche über Nacht nicht allzu sehr auskühlte. Von Reinhilde hatte Elsa ein zweites Paar Wollsocken geschenkt bekommen. „Weil du so brav warst“, hatte die gesagt, „und fürs Schweigen.“
Elsa schwieg. Sie schwieg, wenn die Reinhilde mit Waschschüssel und Schmutzwäsche von oben herunterkam, sie schwieg, wenn Reinhilde mit den Mahlzeiten nach oben stieg. Peternelles Neugier schien kein nutzbringendes Laster zu sein, wenn man so sehr mit sich und seiner Liebschaft beschäftigt war, nicht mitzubekommen, was sich unterm eigenen Dach abspielte. Die Posamentenmachertochter machte Peternelle zu schaffen. Elsa konnte es kaum glauben, dass Peternelle noch immer nicht begriff, was hier los war. Andererseits tat es ihr leid, dass Peternelles Paradies von Gewitterwolken verhangen zu sein schien.
Elsa hatte es sich zur Angewohnheit gemacht, sich oben im Dachgeschoss so lautlos wie möglich zu bewegen. Manchmal verweilte sie, lauschte in die Dunkelheit. Zuweilen beschlich sie der Verdacht, der heimliche Gast logiere längst nicht mehr dort hinten, bald aber überzeugte Reinhildens Geschäftigkeit sie vom Gegenteil.
Inzwischen hatte Elsa auch Zeit gefunden, den Bergkristall in eine Strähne ihres eigenen Haares zu knüpfen. Sie trug ihn unter dem Schweißhemd auf ihrem Herzen. Dreimal am Tag betete sie und vergaß nicht, nach dem Kreuzzeichen den Stein zu berühren, damit er seine schützende Wirkung versprühe.
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