»Selbstverständlich habe ich ihnen gesagt, dass Onkel Ed zu Besuch wäre.«
Sie rieb über seinen Bizeps und grinste ihn an, aber er brach nicht.
»Komm schon, Süßer. Es tut mir leid, okay? Es tut mir leid. Ich habe dir einen Blaubeeren-Plunder ...«
»Was ist ein Plunder?«
Sie schoss zur Box. »Es ist ein in Fett gebackenes Gebäck mit einer leichten Glasur. Siehst du?«
Er spähte hinein. »Blaubeere, hmh?«
»Ja, Blaubeere. Oder, falls du das nicht magst, habe ich auch roter Samtkuchen und Ahornsirup-Bourbon-Vanille.«
»Nichts anderes mit Obst?«
Sie schluckte schwer, kaschierte ihre Enttäuschung. »Doch, ich habe auch einen Apfel-Muffin. Du kannst den haben.« Sie reichte ihm die Box. »Willst du etwas Mandelmilch dazu? Ich habe keine Kuhmilch.«
»Sicher. Ich danke dir.« Sie goss sich etwas Kaffee ein und brachte beide Getränke mit sich an den Tisch herüber. »Das ist ziemlich gut«, sagte er, während er auf das Gebäck spähte, »aber es schmeckt ein wenig ... anders.«
»Tut es das? Hmm.« Das ist dann wohl der glutenfrei-Faktor, dachte sie. So sehr Celeste es auch versuchte und so köstlich er auch war, der Muffin ließ dich nie vergessen, dass er nicht mit Weizen gemacht war. Sie versteckte sich hinter ihrer Kaffeetasse und beabsichtigte die Unterhaltung in eine andere Richtung zu lenken, als ihr Magen laut knurrte. Sein verwirrter Gesichtsausdruck klärte sich und er legte den Muffin auf den Tisch.
»Abelia.«
»Ja?«
»Nehme ich dein Frühstück zu mir?«
»Was? Nein. Selbstverständlich nicht.«
»Was hattest du dann zum Frühstück?«
»Ich hatte einen Muffin auf dem Spaziergang zurück.«
Er ignorierte ihre Lüge. »Warum gibst du mir das eine Ding, das du essen könntest?«
Sie seufzte. »Weil das Entschuldigungs-Donuts waren und du wolltest sie nicht akzeptieren, was bedeutete ...«
»Dass ich deine Entschuldigung nicht annehme?«
Sie nickte, während sie ihre Tasse umfasste. Er stand auf, nickte und wischte seine Hände an einer Stoffserviette vom Korb auf dem Tisch ab. Er ging in die Küche, öffnete Schränke und spähte auf die Regale, bis er fand, nach was er suchte: einen tiefen Stieltopf. Er füllte ihn mit Wasser und stellte ihn auf die vordere Platte, deren grüne Flamme durch sein Streichholz entfacht wurde.
»Was machst du da?«
»Ich mache dir Frühstück.«
»Oh, ich brauche wirklich nichts.«
»Unsinn.« Er zog die Eier aus dem Kühlschrank. »Und in Zukunft, auch wenn ich verärgert mit dir bin, bitte gib dein Essen nicht weg. Es ist ja nicht so, dass du eine Vielzahl an Optionen hast. Ich werde dich nicht deine Gesundheit um des Friedens zwischen uns willen opfern lassen.« Sie ließ ihn einen Spritzer Essig in den Topf geben, bevor sie hinter ihn trat und ihre Arme um seine Mitte schlang. Er legte eine Hand über die ihren.
»Liebling, ich habe nichts gegen Meinungsverschiedenheiten; allerdings habe ich etwas dagegen dafür ausgeschlossen zu werden, dass ich eine abweichende Meinung habe. Ich mag es nicht manipuliert zu werden.«
»Okay. Es tut mir leid.«
»Okay.«
Sie ließ los, als er sich bewegte, um zwei Teetassen zu holen, und beobachtete fasziniert, wie er ein Ei in jeder aufschlug und sie zusammen in das wirbelnde Wasser gab. »Vergib mir, Parker; was zur Jersey machst du mir?«
Er blickte gutmütig finster drein. »Ich mache Eier.«
»... hartgekochte Eier?«
»Nein, pochierte Eier. Hast du die nie probiert?«
»Ich schätze nein ...«
Er grinste sie an. »Meine Mutter hat sie immer gemacht, wenn die Belegschaft im Urlaub war. Ich denke, es war das einzige Frühstücksessen, von dem sie wusste, wie man es kocht, neben kaltem Müsli und Milch.«
»Na ja, deine zukünftige Ehefrau kann es besser.«
»Meine zukünftige Ehefrau hat’s drauf. Sozusagen.«
»Sozusagen.«
Abbie lehnte sich gegen die Theke, beobachtete ihn. »Was kannst du noch kochen?«
»Käse-Röstschnitte.«
»Was ist das?«
»Man schmilzt Käse zwischen zwei Stücken Brot in einer Pfanne mit Butter.«
»Oh, Käsetoast. Schon mal mit einer Essiggurke gehabt?«
»Woz bewahre mich.« Der Küchenwecker ging los und er nahm die Eier mit einem Schaumlöffel heraus und legte sie auf einen Teller. Abbie fand, dass er übertrieben stolz auf sich aussah, wenn man bedachte, dass er Eier in heißes Wasser getan hat, aber sie schätzte die Mühe trotzdem.
»Danke. Was noch?«
»Was ich noch kochen kann?«
»Ja. Auf welche kulinarischen Wonnen kann ich mich freuen, wenn die Belegschaft im Urlaub ist?«
Er kicherte, als sie sich zurück an den Tisch setzten. »Mal sehen. Zählt es eine Suppe aus der Dose aufzuwärmen?«
Sie gluckste, schüttelte ihren Kopf, als sie ihren ersten Bissen nahm, und griff nach dem Salz.
»Dann ist das alles. Pochierte Eier und Käse-Röstschnitten werden reichen müssen.«
»Wir können damit auskommen. Oh, und ich habe das Mittagessen heute abgedeckt. Ich habe gestern Abend imaharanisches Essen bestellt, als du deine Nachahmung eines toten Typen gemacht hast.«
Seine Augen leuchteten auf. »Das Querbeet?« Sie nickte. Parker stieß seine Faust triumphierend vor und zurück und es war sehr unköniglich, was Abbie ihn umso mehr lieben ließ. »Es ist sowieso besser am nächsten Tag.«
»Waldo hat mir gesagt, dass du es magst.«
»Woz segne diesen Mann.« Er nahm einen weiteren Bissen vom Muffin. »Ich muss übrigens um drei in der Luft sein.«
Abbie nickte langsam, zog ihre Lippen auf eine Seite und blickte nicht von ihrem Teller auf.
»Wir haben dennoch noch sieben Stunden.«
»Richtig.«
»Werde nicht griesgrämig mit mir.«
»Bin ich nicht.«
»Abbie ...« Er neigte seinen Kopf nach unten, um zu versuchen Augenkontakt mit ihr herzustellen, aber sie konnte seinem Blick nicht richtig begegnen.
»Bin ich wirklich nicht.«
»Du kannst mich nicht einmal ansehen!«
»Ich muss pinkeln.« Abbie schoss auf ihre Füße und ihr Stuhl kippte um. Parker sprang auf und blockierte ihren Weg zum Schlafzimmer und damit auch zum Badezimmer.
»Oh nein, musst du nicht. Ich bin dieser List auf der Spur.«
»Verzeihung«, murmelte sie und warf ihr Haar zurück. »Ich muss hier durch.«
»Nein, Liebling. Ich bin derjenige, der durchkommen muss, bei dir. Ich entschuldige mich, ich hätte das nicht sagen sollen; es ist absolut natürlich traurig darüber zu sein, dass ich gehe. Wirst du mir vergeben?«
Abbie öffnete ihren Mund, um wieder zu sagen, dass sie in Ordnung