»Wow«, sagte Abbie. »In Ordnung, Sie haben mich angefixt. Wann fangen wir an?«
Sie wurde mit einem riesigen Lächeln belohnt, als Addington ihren Kopf schüttelte. »Seine Majestät war ziemlich klar während unserer Einweisung, dass wir Sie nicht darin anleiten dürfen eine magische Fähigkeit zu entwickeln.«
Überfürsorglicher Besserwisser, meckerte sie innerlich. »Wie ist sie außerhalb des Schleiers?«
»Sehr anders. Sie ist mehr wie ein Welpe am Strand. Man will, dass sie einen Stock für dich wiederbringt, aber alles, was sie will, ist die Möwen zu jagen, die Reste deines Mittagessens zu essen und Einsiedlerkrebsen hinterherzuschnüffeln. Viel härter ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Unverschleierte Magie will normalerweise etwas, bevor sie ein Band mit einem eingeht.«
»Will etwas? Wie zum Beispiel?«
»Die Welpen-Analogie funktioniert aus einem Grund gut – er will vielleicht mit deinem Zeug spielen, wenn man etwas hat, was er will, oder einfach nur unterhalten werden. Manchmal will sie in deinem Kopf herumwursteln, neue Dinge herausfinden; die meisten Menschen sind nicht verrückt danach.« Sie hielt inne und schaute nach unten. »Aber gelegentlich ist sie mehr wie ein Löwe. Ein Löwe, der dich manchmal als seinen Hüter anerkennt ... und dich manchmal als Beute ansieht.«
»Hat sie jemals versucht Sie aufzufressen?«, flüsterte Abbie.
Georgie lachte. »Nein, selbstverständlich nicht. Ich bin ein Profi. Deswegen machen wir ausgiebiges Training. Aber es gab ein paar Zeiten, als sie nicht an Gesellschaft interessiert war und ich habe sie in Ruhe gelassen.«
Abbie nickte erleichtert. »Selbstverständlich.«
»Die Geschichte des Schleiers ist faszinierend. Ich habe meine Abschlussarbeit darüber geschrieben. Es hat mit dieser einen Gemeinschaft angefangen, Jumonville in Gardenia, die nur versuchte sich vor den Bestien zu schützen. Dann hat ein kleines Mädchen, Milly Fullerton, bemerkt, dass ihr Feuer in der Feuerstelle seit Tagen nicht ausgegangen war. Ihre Eltern dachten beide, dass der andere es geschürt hatte. Die Magie hatte die Scheite intakt gehalten.«
»Ich meine, gibt es etwas, das Sie nicht tun können?«
Georgie zuckte mit einer Schulter. »ST, Schleier-Tech, gibt es erst seit ungefähr hundert Jahren. Es gibt eine Menge, das wir noch immer nicht wissen. Die meisten unserer Anwendungen sind praktisch ... aber es gibt theoretische Überlegungen, dass viel mehr möglich ist. Es gibt offensichtlich ein paar Supernutzer, wie der Kriegsherr von Gratha und die Herzogin von Gripewater, aber sie stehen dem nicht wirklich offen gegenüber ihre Methoden zu enthüllen. Oh, wir sind da.«
––––––––
ABBIES HÄNDE ZITTERTEN, als sie sich der Hotelsuite näherte. Lily und Rhodie waren beide immer so geschliffen, so professionell royal; niemals ein beschädigter Nagel, nie war ein Haar nicht an Ort und Stelle. Es gibt eine Art nonverbaler Kommunikation, die vor sich geht, wenn zwei Frauen sich körperlich musterten, und Abbie fühlte sich immer, als ob sie stotterte. Ich kann das. Parker liebt mich; sie werden mich auch lieben. Und wenn nicht, kann ich einen großen Satz machen vom nächsten –
Die Türen schwangen auf und Lilys Beraterin stand lächelnd da.
»Gut, Ihr habt uns gefunden. Kommt herein.«
Sie trat in die Suite, versuchte Selbstvertrauen vorzugeben und wurde unverzüglich von den sechszehnjährigen Zwillingen belagert.
»Du bist endlich hier!« Das war Dahlia ... dachte sie.
»Warum hast du so lange gebraucht?« Das war Ginger ... war sie sich ziemlich sicher.
Abbie versuchte deren Umarmung zu erwidern, aber sie nagelten in ihrer Überschwänglichkeit ihre Arme an ihren Seiten fest. Alles, was sie tun konnte, war ein überraschtes Lachen herauszubringen.
»Entschuldigt, ich bin vor fünf nicht rausgekommen und dann musste ich nach Hause rennen und duschen. Ihr würdet mich sonst nicht umarmen wollen.«
Sie ließen sie los und teilten ein Kichern in Stereo. Immer noch nervös blickte Abbie über ihre Schultern, um zu sehen, ob Lily diese starke Zurschaustellung von Zuneigung guthieß und sah sie breit lächeln, gelassen wie immer. Rhodies Haltung war jedoch weniger offen, noch erhob sie sich, um Abbie zu begrüßen, wie Lily es tat. Lily küsste sie auf jede Wange und hielt sie eng an sich und, gegen ihren Willen, erglühte Abbies Herz.
»Willkommen zurück, Liebes. Es ist so gut dich wieder bei uns zu haben. Es tut mir leid, dass ich der Gedenkfeier deines Vaters nicht beigewohnt habe. Ich war krank und nicht in der Lage zu reisen. Aber unsere Gedanken waren bei dir.«
»Danke, Eure Majestät. Ich schätze das.«
»Oh bitte, du kannst mich gerne informeller ansprechen. Du gehörst jetzt zu Familie.«
»Beinahe.« Abbie zog eine Grimasse, da sie an die Klagen dachte.
»Oh, mach dir über diese rechtlichen Themen keine Sorgen, Liebes. Edward und seine Regierung werden dies schon bald aus der Welt schaffen.«
Sie lächelte. »Ich hoffe es.« Abbie rückte zu Rhodie und küsste sie zur Begrüßung.
»Wie geht’s, Eure Hoheit?«
»Mir geht es sehr gut, danke. Und selbst?«
»Mir geht es gut.«
Rhodie beobachtete sie erwartungsvoll, musterte sie und Abbie spürte, wie Farbe in ihr Gesicht kroch. Sie griff nach etwas, nach dem sie fragen konnte.
»Wie verläuft deine Forschung? Parker sagte, dass du eine Menge Zeit im Labor verbracht hast.«
»Sie verläuft gut. Mein Stipendium wird in wenigen Monaten abgeschlossen sein und dann hoffe ich eine weitere Expedition machen zu können.«
»Oh, wirklich? Wohin?«
»Ich bin unsicher, was die Örtlichkeit sein wird. Möglicherweise nach Trella. Die Pflanzenspezies dort sind schwerst undokumentiert.« Ihre Ausdrucksweise ließ Abbie sich Bäume vorstellen, die von Zollbeamten wegen ihrem fehlenden Papierkram bedrängt werden, aber sie verzog keine Miene.
»Tochter, ich sollte doch denken, dass du glücklich wärst einen weiteren wissenschaftlichen Verstand zu haben, um dich zu unterhalten.« Es war subtil, aber Abbie war sich ziemlich sicher, dass Lily Rhodie dafür rügte, dass sie nicht freundlicher war. Aber sie verstand Rhodies Zögerlichkeit; sie hatte in Gratha Parkers Herz gebrochen. Sie musste dafür noch immer etwas Buße tun.
»Oh«, sagte Abbie und schüttelte ihren Kopf. »Rhodies ist auf einem völlig anderen Niveau. Ich bin nur eine verherrlichte Müllfrau.«
»Ich bin sicher, dass es gesundheitliche Folgeerscheinungen bei dem gibt, was du tust«, sagte Rhodie.
Abbie dachte, dass sie die Worte »was du tust« mit einer gewissen Betonung sagte, die sie nicht ganz einordnen konnte. Geringschätzung? Hochmut? Nein ... Gleichgültigkeit. Na ja, ich habe vor einer Herausforderung noch nie einen Rückzieher gemacht.
»Na ja, es gibt größere gesundheitliche Folgeerscheinungen, wenn ich es nicht tue, aber ja, wir versuchen Gardenia zukunftsfähig zu halten. Ich denke, wir haben über die letzten Jahre etwas Fortschritt gemacht.«
»Hmm.« Rhodie nippte an ihrem Wasser.
Lily setzte sich auf die Couch, also folgte Abbie ihr und setzte sich neben sie. Ginger und Dahlia setzten sich wie Buchstützen jeweils an ein Ende. Rhodie blieb in ihrem hohen Ohrensessel, aber schwenkte herum, um Teil der Unterhaltung zu bleiben.
»Abelia«, Lily drückte ihre Hand, »danke, dass du es uns erlaubst an der Planung teilzuhaben. Wir sind alle aufgeregt eine wunderschöne