Arztroman Sammelband 8 Romane Februar 2020. A. F. Morland. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: A. F. Morland
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Короткие любовные романы
Год издания: 0
isbn: 9783745211849
Скачать книгу
stand plötzlich Clemens Bennet, der Plattenproduzent und Rennstallbesitzer, ein Mann, der Gott und die Welt kannte, vor ihrem Tisch.

      Er küsste Trix Lassow, Dr. Härtlings attraktiver Schwester, galant die Hand und begrüßte ihren Mann mit einem kräftigen Händedruck. Seine klugen Augen strahlten. Dr. Lassow lud ihn ein, sich zu ihnen zu setzen.

      „Würde ich wahnsinnig gerne tun“, gab Clemens Bennet bedauernd zurück, „geht aber leider nicht.“

      „Warum nicht?“

      „Ich bin nicht allein hier“, erklärte der Produzent. „Wolf-Dietrich Bockmayer ist mein Gast.“

      Trix Lassow hob überrascht die Augenbrauen. „Der Modeschöpfer?“

      Bennet nickte. „Genau der. Er sitzt dort hinten.“ Er deutete mit dem Kopf in die entsprechende Richtung. „Ich wollte nur mal schnell Hallo! Sagen.“

      Trix Lassow neigte sich etwas zur Seite, um an Clemens Bennet vorbeisehen zu können. Der Designer hielt im Moment ein Handy an sein Ohr und führte ein ernstes Gespräch. Wolf-Dietrich Bockmayer war todschick gekleidet und geschminkt und trug eine auffallende Rothaarperücke mit vielen Locken.

      „Guten Hunger“, sagte Clemens Bennet.

      „Wir sind schon beim Dessert“, gab Dr. Lassow schmunzelnd zurück. „Soll ich euch einen Tipp geben?“

      Axel Lassow nickte. „Nur zu.“

      „Das Erdbeersorbet ist hier ein Gedicht.“

      „Erdbeersorbet“, sagte Trix Lassow. „Das nehme ich.“

      „Ich auch“, sagte Dr. Lassow und legte die Karte beiseite.

      4

      Dr. Katja Arndt öffnete schwungvoll die Tür und betrat das Haus, in dem sie seit drei Jahren mit ihrem Mann wohnte. Sie hatte es von einem weitschichtigen Onkel geerbt und nach ihrem Geschmack eingerichtet.

      Norbert hätte alles so gelassen, wie es war, doch das kam für sie nicht in Frage. Sie musste dem Haus erst ihren ganz persönlichen Stempel aufdrücken, um sich darin wohl zu fühlen. „Halloho!“, rief sie auf gekratzt. „Ist jemand daheim?“

      Keine Antwort.

      „Norbert?“

      Stille im Haus.

      Im Wohnzimmer lagen ein paar Zeitungen unordentlich auf dem Tisch. Katja Arndt faltete sie zusammen und schob sie in den Zeitschriftenständer.

      Ihr fiel auf, dass der Anrufbeantworter blinkte, sie drückte auf den Wiedergabeknopf und hörte die Stimme ihres Bruders.

      „Alle ausgeflogen?“, sagte Jürgen. Er war zehn Jahre jünger als seine Schwester. „Keiner da? Okay, ich nehm’s zur Kenntnis, aber ich möchte nicht wieder zu hören kriegen, ich würde mich zu selten bei euch melden.“

      Sie rief ihn zurück. „Hallo, Bruderherz“, sagte sie, als er sich meldete. „Schön, dass du dich mal wieder an uns erinnert hast. Wie geht es dir?“

      „Ich kann nicht klagen“, antwortete Jürgen Möhner.

      „Das hört man gern.“

      „Und wie geht es euch?“, wollte Katjas Bruder wissen.

      „Oh, ganz gut. Ich bekomme morgen meinen Anstellungsvertrag.“

      „Dann bist du also jetzt Ärztin an der Paracelsus-Klinik?“

      „Ja.“

      „Gratuliere.“

      „Danke“, sagte die Ärztin.

      „Und Norbert?“, fragte ihr Bruder.

      „Norbert?“

      „Lässt er endlich die Finger von den Karten?“, fragte Jürgen Möhner.

      Katja Arndts Blick verdüsterte sich. „Er hat es mir ganz fest versprochen.“

      Jürgen seufzte. „Ich mag ihn, ich mag ihn wirklich. Er ist ein furchtbar netter Typ, mein Schwager, aber seine Spiel- und Wettleidenschaft ist eine echte Katastrophe.“

      Katja runzelte die Stirn. „Es ist eine Krankheit, Jürgen“, sagte sie sehr ernst, „und ich werde alles tun, um ihm zu helfen, sie zu besiegen.“

      „Du bist ein Schatz, Katja. Ich hoffe, dein Mann weiß das.“

      „Er weiß es. Und er weiß es zu schätzen.“

      „Da fällt mir ein … ich soll dich von Mama grüßen“, sagte Jürgen Möhner. Seine und Katjas Mutter weilte zur Zeit zur Kur im Schwarzwald. Katja wusste, dass ihr Bruder sie am vergangenen Wochenende besuchen wollte.

      „Geht es ihr gut?“, fragte die Internistin.

      „Sie sieht blendend aus, und ich glaube, sie hat sich einen Kurschatten zugelegt.“ Jürgens Stimme klang mit einem Mal rau.

      „Was?“ Katja staunte. „Unsere Mutter?“

      „Sie hat mich einem pensionierten Telekom-Beamten vorgestellt, und sie hat ihn dabei sehr eigenartig angesehen“, berichtete Jürgen Möhner. Er räusperte sich. „Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich kann mir einen anderen Mann an der Seite unserer Mutter nur sehr schwer vorstellen.“

      „Sie ist seit acht Jahren allein, Jürgen. Ich finde, sie hat ein Recht auf eine schöne, erfüllende und harmonische Zweisamkeit und auf ein neues Glück mit einem anderen Mann nach dem allzu frühen Tod unseres Vaters. Soll sie bis an ihr Lebensende allein bleiben und trauern?“

      „Sie ist unsere Mutter“, sagte Jürgen Möhner. „Was immer sie tut, wie immer sie ihr Leben in Zukunft gestalten wird – ich werde mir Mühe geben, mich irgendwie damit abzufinden.“

      „Das ist die richtige Einstellung“, lobte Katja ihren Bruder. „Bist ein braver Junge, Jürgen.“

      5

      Nach dem Abendessen holte Dr. Sören Härtling eine Flasche Moselwein aus dem Keller und setzte sich mit seiner Frau Jana auf die Terrasse.

      Während er einschenkte, sagte er: „Ich befinde mich in Gesellschaft einer ebenso schönen wie intelligenten Frau, in den Gläsern funkelt goldener Wein, der Abend ist warm, still und friedlich … Ich muss sagen, ich bin rundum zufrieden.“

      „Danke für das Kompliment“, sagte Jana Härtling und stieß mit ihm an.

      „Auf dein Wohl, Liebes“, sagte der Klinikchef sanft. Da seine Frau Mitinhaberin der Paracelsus-Klinik war (ihr Vater Prof. Dr. Walter Paracelsus hatte das renommierte Krankenhaus vor mehr als vier Jahrzehnten gegründet) und da sie zudem ebenfalls Ärztin war und sich für alles interessierte, was in dem Klinikum geschah, das ihr Mann seit vielen Jahren sehr erfolgreich, umsichtig und souverän leitete, erzählte Sören ihr von der neuen Internistin, die von morgen an zum Team gehören würde.

      „Sie ist tüchtig und beliebt, ist eine hervorragende Diagnostikerin, strebsam, zuverlässig und kompetent – ein echter Glücksfall für die Klinik.“

      Jana hob die Augenbrauen. „Und sie ist bildschön.“ Sie hatte Dr. Katja Arndt vor zwei Wochen kennengelernt, als sie vor der Paracelsus-Klinik auf ihren Mann gewartet hatte.

      „Ja, das ist sie“, bestätigte Sören Härtling, „aber warum erwähnst du das?“

      Er musterte seine Frau mit schmalen Augen.

      Jana zuckte mit den Schultern. „Nur so.“

      Dr. Härtling setzte sich mit einem Ruck gerade. „Schatz, du denkst doch nicht etwa, ich hätte sie nur ihrer Schönheit wegen aufgenommen? Wenn sie sich nicht fachlich qualifiziert hätte, hätte sie ganz sicher keinen Vertrag bekommen.“

      Jana