Aus denselben Gründen, die Karl einen Zweikampf Mann gegen Mann befürworten ließen, lehnte Franz ein Duell ab: Der französische König weigerte sich, den nötigen Geleitbrief auszustellen, der es »Bourgogne« erlaubt hätte, Karls Botschaft unbeschadet zu überbringen. Schließlich hatten Franz’ Truppen gerade gute Aussichten darauf, die Kontrolle über ganz Italien zu erringen – in einer solchen Situation schien es nicht angeraten, durch einen Zweikampf alles aufs Spiel zu setzen. In einem Brief mit Datum vom 28. Juli 1528 prahlte der König: »Ich fühle mich so gut, dass ich mich gar nicht besser fühlen könnte«, und berichtete, dass er in der letzten Zeit »zwei oder drei Mal auf der Jagd gewesen« sei und »jeden Tag durch meine Gärten streife und mir die Bauarbeiten ansehe« – gemeint war sein neues Schloss Fontainebleau. Sodann gab er seiner Freude darüber Ausdruck, dass sein Heer die Kaiserlichen in der Lombardei zum Rückzug gezwungen hatte. Dies sei »eine solch herrliche Nachricht, dass die Dinge nicht besser stehen könnten«, denn schließlich
»haben wir so den feindlichen Kräften in Neapel jede Hoffnung auf Entsatz genommen. Das wird es Monsieur de Lautrec ganz leicht machen, den Rest seines Auftrags auszuführen, und so hoffe ich, dass wir schon in wenigen Tagen weitere gute Nachricht von jener Seite erfahren … Stellt Euch nur vor, wie fassungslos meine Feinde sein werden, wenn sie ihre Kräfte Tag um Tag schwächer werden und schwinden sehen, während die meinen mit dem Gelingen meines Vorhabens immer stärker werden und zunehmen«.95
»Weitere gute Nachricht von jener Seite« sollte es niemals geben. Etwa um dieselbe Zeit, als Franz in Fontainebleau seinen allzu siegessicheren Brief unterzeichnete, ging im 1500 Kilometer entfernten Neapel der Admiral Andrea Doria in das Lager des Kaisers über und brach die Seeblockade. Ruhr und Malaria dezimierten das französische Belagerungsheer, und Lautrec selbst lag auf dem Sterbebett. Prahlerei und Schadenfreude bestraft der liebe Gott sofort.
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