Ein Mädchen vermag dagegen eine Mannsperson sehr leicht an sich zu fesseln, wenn sie ihm in seine Stiefel bieselt.
Kann man sich nicht zwischen mehreren Liebhabern entscheiden, so unternimmt man Folgendes: Man schreibt die Namen der möglichen Heiratskandidaten auf einen Zettel, bereitet einen Knödelteig zu und steckt jeden Zettel in einen gerollten Knödel hinein. Dann legt man diese ins kochende Wasser. Der Knödel, der zuerst auftaucht, enthält den Namen des Zukünftigen. Nun kommt es darauf an, dass man diesen unter einem Vorwand dazu bringt, diesen Knödel auch zu essen.
Sieht man im Frühjahr zwei Frösche beim Begattungsakt, so durchsteche man sie mit einer Nadel und stecke diese unvermerkt in das Kleid des Mädchens, das man gerne liebhaben möchte. Sie wird alsdann sicher des Betreffenden Braut beziehungsweise Frau.
Hirschbrunst oder Hirschtrüffel, eine warzige oder kleinwarzige Pilzgattung, in Bier eingegeben wirkt Wollust erweckend und führt den Begehrten herbei.
Man schießt eine Eule und kocht sie in der Mitternachtsstunde. In ihrem Kopf findet man zwei Knöchelchen, die wie eine Hacke und eine Schaufel geformt sind. Was von der Eule übrig ist, vergrabe man nahe einem Regenabflussrohr. Wünscht man nun ein Mädchen für sich zu gewinnen, so muss man sie nur heimlich mit der Hacke berühren: Sie wird »festgehakt«. Wünscht man jedoch, sie wieder los zu sein, so muss man sie nur mit der Schaufel berühren, sie fällt alsbald von dem Geliebten ab.
Für einen Blick in die Zukunft empfiehlt sich in den Losnächten folgende Zeremonie: Das Mädchen deckt am Silvesterabend einen Tisch in der Nebenstube ihres Schlafzimmers und stellt ein Glas Wein, ein Glas Bier und ein Glas Wasser hinauf. Am nächsten Morgen sieht sie nach, aus welchem Glase getrunken worden ist. Fehlt Wein, so bekommt sie einen reichen Mann, fehlt Wasser, so bekommt sie einen armen Schlucker, fehlt Bier, so wird ihr Mann zwischen beiden die Mitte halten.
Wer der Bräutigam sein wird, kann das Mädchen in der Silvesternacht mit Leichtigkeit erfahren: Um die Mitternachtsstunde stellt sich das Mädchen nackt auf den Herd und sieht durch die Beine in den Schornstein oder ins Ofenloch, dort erblickt sie den ihr bestimmten Bräutigam.
Das Mädchen reitet von außen auf einem Besen bis an die Tür des Pferdestalles und horcht. Wiehert ein Pferd, so kommt sie mit ihrem Schatz im neuen Jahre in die Ehe. Hört sie dagegen die laute Blähung eines Pferdes, so wird es bei ihr im kommenden Jahre eine Kindstaufe geben, ohne dass sie einen Mann hat.
Gleich anderen aromatischen Mitteln spielt die Muskatnuss als Aphrodisiakum beziehungsweise im Liebeszauber eine Rolle. Wie immer ist dabei auf die richtige Dosierung zu achten: Größere Mengen der Muskatnuss, innerlich genommen, wirken stark giftig und lösen Erregungszustände des Zentralnervensystems aus. Trotzdem gilt die Nuss als Mittel, um Liebe und Freundschaft zu machen. Sie bildet, zu Pulver zerrieben und unter das Essen gemischt, ein unfehlbares Liebeselixier. Die umgehängte Muskatnuss soll die männliche Potenz stärken. Als Mittel gegen die männliche Impotenz wird auch angegeben, eine Muskatnuss freitags zur Liebesstunde unter den linken Arm zu legen. Dass auch Sellerie oder hart gekochte Eier eine ähnliche starke Wirkung ausüben, gehört wohl ins Reich der Legenden.
Will man wissen, von welcher Gestalt der Geliebte sein wird, so geht man um Mitternacht ohne Licht in den Holzstadel und zieht ein Holzscheit aus dem Holzstoß. Die Form des herausgezogenen Scheites sagt die Gestalt des künftigen Liebsten voraus: Ist er lang und schlank, ist er kurz und gedrungen oder ist er krumm und verwachsen? »Wie das Scheit, so das Leut!«
Ein wenig Vorsicht ist bei all diesen nützlichen Ratschlägen dennoch geboten, weil:
An Scheena, den kann ma net hoitn,
an Greislichen kriagt ma net los.
’S MUSKATNÜSSEI
Und ’s Deandei is kloa wia a
Muskatnüssei.
Holariadei so riadei so ho.
Und so oft wia i ’s halsen1 tua
lachts a bissei.
Holariadei so riadei so ho.
Und ’s Deandei is z’kurscht2,
des tuat
mi vadriaßn.
Holariadei so riadei so ho.
Ziag i ’s auffa zum Kopf, hon i
nix bei d´Fiaß.
Holariadei so riadei so ho.
Und ’s Deandei is kloa und is
volla Faxn3.
Holariadei so riadei so ho.
Aba mit da Zeit wirds aa si
außawachsn4.
Holariadei so riadei so ho.
Und i kunnt eahm net feind sei dem
Wuzerl5, dem kloan.
Holariadei so riadei so ho.
Es wuzelt6 si so vui nett
uma um oan.
Holariadei so riadei so ho.
LIEBESZAUBER
Wie sich die Ausübung von Liebesmagie auf den Bezauberten auswirken kann, das bezeugen die folgenden Begebnisse:
DER HACKSTOCK
Der Bursch befolgte den Rat, aber vergebens: Als es Nacht wurde, fing der Holzblock an, sich zu bewegen und wanderte von sich aus auf direktem Weg zur Geliebten des Burschen. Alles Einspreizen, Festhalten und Bremsen war vergebens. Mit großem Gepolter wälzte sich der Stock samt seinem männlichen Anhang die Stiege hinauf zum Dachboden, wo das Mädchen im Bett lag. Dieses sprang, vom Lärm aus dem Schlaf gerissen und zu Tode erschrocken, aus dem Bett. Der Klotz hüpfte auf das Lager und zerbrach und zerstampfte es in tausend Trümmer. Hätte sich das Mädchen nicht geistesgegenwärtig aus dem Bett geflüchtet, so wäre es ihm wohl ebenso ergangen.
DER STIEFEL
Der Hirt versetzte dem Wanderschuh mit seinem Prügel einen heftigen Stoß, sodass er über den Wegrand den Abhang hinunterflog. Doch es half nichts: Als er weiterging, hörte er den Stiefel mit dem gleichen Geräusch weiter einem unbekannten Ziel zueilen. Er folgte der Erscheinung bis zu einem einsamen Gehöft, in dem aber eine junge und liebeshungrige Dirn zu Hause war. Dort verschwand der Stiefel. Der Schafhirt vermutet, dass der Geisterschuh von seinem Besitzer an seiner Statt zum Liebchen geschickt worden war, weil es ihn wohl zu oft zu sich bestellt hatte.
DER FLUG
Auf seinem Liebesweg begegnete der junge Mann auf einer Weide einem jungen Pferd. Das stand still vor ihm, blickte ihn an und ließ ihn aufsitzen. Kaum hatte er das getan, flog das Pferd mit ihm in die