Die Stunde der Apachen: 12 Romane einer großen Western-Saga. Pete Hackett. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Вестерны
Год издания: 0
isbn: 9783745213249
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vorzunehmen. Ich wollte nur darauf hingewiesen haben. Wen haben er und seine Gefährten denn ermordet?«

      »Apachen, und einige von unseren Kameraden. Außerdem haben sie in Las Cruses den Sheriff niedergeschossen...«

      »Es wäre einfacher, wenn sie ihn nach Fort Bliss bringen würden, damit er dort arretiert wird. Verbrechen gegen die Indianer und die Armee fallen nicht in unseren Zuständigkeitsbereich.«

      Wut kochte in Whitlock hoch. Aber er bezähmte sie. »In Ordnung«, knurrte er, »wir bringen sie ins Fort. Vorwärts, Wilburn. Ich schätze, Sie kennen den Weg.«

      Sie setzten sich in Bewegung.

      *

      Am Morgen sprach Whitlock noch einmal mit dem Fortkommandanten. Dieser versprach ihm, Wilburn und Farley nach New Mexiko auszuliefern. Farley hatte eine Kugel in die Schulter bekommen. Dexter Morgan war tot.

      Das Gefängnis, in dem Wilburn untergebracht war, befand sich im Keller der Wachbaracke. Als Whitlock und Patty aus dem Fort ritten, rief Wilburn durch das vergitterte Fenster, das nur eine Hand breit über dem Niveau des Bodens lag: »Wir werden uns wiedersehen, Whitlock. Und dann werde ich dich töten. Das ist ein Versprechen.«

      Whitlock und Patty zügelten die Pferde. »Sollten sich unsere Wege noch einmal kreuzen, Wilburn«, rief Whitlock, »dann werde ich kurzen Prozess mit Ihnen machen. Es wird in New Mexiko sein, und dort ist es im Falle des Falles egal, ob man Sie tot oder lebendig abliefert.«

      Wilburn lachte zynisch auf. »Ich werde dich in die Hölle schicken, Whitlock!«

      Der Lieutenant und Jack Patty ritten weiter. Die Worte des Banditen klangen in ihnen nach. Sie muteten an wie ein Manifest.

      *

      Einer der Scouts war einigen Spuren gefolgt und hatte in einem Canyon das Lager der Apachen entdeckt. Ein Wachposten der Apachen jedoch hatte den Scout bemerkt. Er informierte Victorio. »Wir werden die Pferdesoldaten in einen Hinterhalt locken und sie niederkämpfen«, sagte der Häuptling, als der Krieger seinen Bericht abgeschlossen hatte, entschlossen. »Standing Wolf!«

      Einer der Unterhäuptlinge trat aus dem Kreis der Krieger, die den Häuptling und den Wachposten umringten. Fragend musterte er Victorio.

      »Du reitest mit einer Gruppe Krieger in die Nähe der Soldaten und lockst sie hinter dir her in Schlucht des Rio Mimbres, wie die Weißen den Fluss nennen. Dort warten wir. Wir lassen keinen von ihnen am Leben und werden viele Pferde, Revolver, Gewehre und viel Munition erbeuten. Und wir werden den Blaubäuchen die Skalps nehmen.«

      »Damit geben wir den Pferdesoldaten unser Lager Preis«, gab einer der Krieger zu bedenken.

      »Unsere Vorräte sind aufgebraucht. In den tieferen Regionen schmilzt der Schnee. Ich glaube nicht, dass der Winter zurückkehrt. Wir töten die Weißaugen. Sie sind hier, um uns zu fangen und zu töten. Es gibt keinen Grund, sie zu schonen.«

      Damit hatte der Häuptling alles gesagt. Und er sprach den meisten seiner Krieger aus der Seele. Sie rannten zu ihren Pferden. Die größere Gruppe wandte sich nach Nordwesten. Standing Wolf ritt mit einem Dutzend Krieger auf der Fährte des Scouts.

      Es war um die Mitte des Nachmittags, als die Patrouille auf die Spuren der kleinen Kriegergruppe stieß. Tom Billinger dachte daran, den Trupp aufzuteilen, um mit der einen Gruppe zu dem Canyon zu reiten, während die andere den Apachen folgte, deren Spur sie hier entdeckt hatten.

      »Als ich hier ritt«, bemerkte der Scout, »gab es diese Spur noch nicht. Es kann ein Täuschungsmanöver sein. Vielleicht haben mich die Späher Victorios gesehen, und nun will er uns in eine Falle locken.«

      Die Worte gaben Billinger zu denken. Und so wagte er nicht, die Truppe aufzusplittern. »Wir reiten weiter.«

      Der Scout führte sie. Statt in den Canyon zu reiten zogen sie an seinem oberen rechten Rand entlang. Von unten waren sie nicht zu sehen. Der Scout ritt voraus. Immer wieder tauchte er auf, um der Patrouille den Weg zu weisen. Dann kam er zurück und rief: »Sie haben das Lager geräumt. Die Späher Victorios haben mich also bemerkt.«

      »Wir kehren um und folgen der Spur, die wir gesehen haben«, gebot der Sergeant.

      »Warum zerstören wir das Lager nicht?«, fragte ein Corporal.

      »Was haben wir davon?«, kam Billingers Gegenfrage. »Nachdem wir ihr Lager gefunden haben, kehren Sie hierher wahrscheinlich sowieso nicht mehr zurück. Sie haben dieses Camp aufgegeben. Wir machen es so, wie ich gesagt habe.

      Sie kehrten um, stießen wieder auf die Spur und folgten ihr. Sie führte zum Rio Mimbres. Der Fluss rauschte und gurgelte, Felsen ragten aus dem Wasser und die Strömung war ziemlich reißend. Zu beiden Seiten erhoben sich felsige Terrassen und Steilwände. Die Spuren führten am Fluss entlang nach Norden. Doch schon nach einer halben Meile, als die Felsen eng zusammenrückten und steil in das Wasser abfielen, gab es kein Weiterkommen mehr. Die Apachen, die hier geritten waren, schienen sich in Luft aufgelöst zu haben. Der Boden war zu steinig, um die Spuren eindeutig lesen und einen Schluss ziehen zu können.

      Der Scout, der vorausgeritten war, war samt seinem Pferd spurlos verschwunden. Und plötzlich zeigten sich auf Felsvorsprüngen und in Felsrissen Krieger. Sie begannen ohne jede Warnung auf die Soldaten zu feuern.

      »Zurück!«, rief der Sergeant in das Rauschen der Stromschnellen und Peitschen der Schüsse hinein. Seine Stimme überschlug sich. »Wir müssen zusehen, aus der Schlucht hinauszukommen.«

      Sie rissen die Pferde herum, gaben ihnen unerbittlich und unbarmherzig die Sporen und sprengten im Galopp den Weg zurück, den sie gekommen waren. Die Angst saß ihnen im Nacken. Sie ritten, als säße ihnen der Leibhaftige auf den Fersen.

      Die Apachen hatten, als die Schlucht nicht mehr passierbar war, einen Krieger mit ihren Pferden zurückgeschickt und waren in die Felswand geklettert. Als der Scout auftauchte, töteten sie ihn und das Pferd lautlos mit Pfeilen und warfen beide in den Fluss, der sie mit sich gerissen hatte.

      Da tauchten auch vor den Soldaten Krieger auf und verlegten ihnen den Weg aus der Schlucht. Und schließlich zeigten sich auch zu beiden Seiten auf den Felsterrassen Indianer.

      Pferde stürzten, Männer starben. Schließlich gelang es den Überlebenden, sich zu verschanzen und die Apachen zurückzuschlagen. Als die Waffen schwiegen, rief Billinger: »Wie sieht es aus? Welche Verluste haben wir?«

      Es dauerte kurze Zeit, Dann erhielt er Antwort: »Sechs tote Männer, drei Verwundete, acht tote Pferde. Wir sitzen in der Falle, Sergeant. O verdammt! Die Rothäute haben wieder mal bewiesen, dass sie nicht nur blindwütig angreifen können. Um uns herum wimmelt es von ihnen. Und wenn einer von uns seine Nasenspitze zeigt, wird sie ihm weggeschossen.«

      »Verdammt. Wo sind die Scouts!«

      »Einer ist tot«, antwortete der Corporal. »Low Dog steckt irgendwo in der Umgebung. Von Sharp Knife habe ich nichts mehr gesehen!«

      »Ich bin hier, Nantan!«

      Hinter einem Felsen glitt einer der Scouts hervor. Er bewegte sich geduckt, seine Augen waren in ständiger Bewegung. Das Gewehr hielt er mit beiden Händen schräg vor seiner Brust.

      »Versuch einen Weg aus der Schlucht zu finden und Hilfe zu holen, Sharp Knife. Versuch, dich nach Fort Thomas oder Fort Grant durchzuschlagen.«

      »Ich werde viele Tage unterwegs sein«, gab der Scout zu bedenken. »Vorausgesetzt, ich schaffe es überhaupt, durchzukommen.«

      »Du versuchst in der Nacht, die Schlucht zu verlassen. Es ist unsere einzige Chance.«

      »Nein«, murmelte der Corporal und schüttelte den Kopf. »Du solltest die Augen nicht vor den Tatsachen verschließen, Sergeant.» Er lachte gallig auf.