Die Stunde der Apachen: 12 Romane einer großen Western-Saga. Pete Hackett. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Вестерны
Год издания: 0
isbn: 9783745213249
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      Sie legten McAllister über den Rücken seines Pferdes und banden ihn fest. Nach den Banditen zu suchen war in der Wildnis zwecklos. Außerdem bestand die Gefahr, dass Whitlock und seine Männer in einen Hinterhalt gerieten.

      Das Farmhaus war eingestürzt. Es war nur noch ein Haufen Brandschutt, verkohlte Bretter und Balken glommen. Rauch stieg aus den Trümmern, Rauch, der meilenweit am Himmel zu sehen sein würde. Es war nicht auszuschließen, dass er streunende Indianer anzog.

      Die Soldaten machten sich auf den Rückweg. Die Stimmung war gedrückt. Wieder hatte einer ihrer Kameraden seinen Einsatz mit dem Leben bezahlt. Whitlock fragte sich, ob es je eine Zeit geben würde, in der das Töten und getötet werden verpönt war, in der der rote Mann gleichberechtigt und nicht mehr unterdrückt war, in der Rot und Weiß im friedlichen Nebeneinander lebten. Er glaubte nicht daran. Seit Jahrhunderten gab es Krieg zwischen Weißen und Indianern. Und solange es einen Indianer gab, der etwas hatte, was ein Weißer wollte, würde der Krieg fortdauern. Es war frustrierend und niederschmetternd. Und solange es Männer wie diese Skalpjäger gab, wurde der Hass geschürt und führte der Tod die Regie in diesem Trauerspiel.

      Sie wurden beobachtet. Die Banditen waren nach Norden geflohen und konnten aus dem Schutz der Felsen den Abzug der Soldaten beobachten.

      »Fünf Mann«, knirschte Wilburn. »Es waren fünf lächerliche Figuren, die uns das Fürchten lernten. Diese verdammten, blaubäuchigen Hunde! Ich will sie tot sehen!« Der Hass in ihm war fast wie ein Rausch. Sein Gesicht hatte sich auf erschreckende Art veränderte; es war nur noch eine Physiognomie der tödlichen Leidenschaft und des mörderischen Vernichtungswillens.

      »Wir müssen uns Pferde besorgen«, mahnte Glenn Farley. »Ohne Gäule sind wir in diesem verdammten Land aufgeschmissen.«

      »Ja. Und dann folgen wir diesen Hurensöhnen!«, fauchte Wilburn. »Ich will diesen Lieutenant zerdrücken wie eine Laus.«

      Sie begaben sich zu der Farm. Die Pferde hatten eine deutliche Spur hinterlassen. Sie waren am Fluss entlang gelaufen und hatten bereits nach einer Meile auf einem Stück Weideland angehalten, auf dem schon große Flächen Schnee weggeschmolzen waren. Hier, am Creek, war das Land fruchtbar. Eine halbe Meile vom Fluss entfernt begann schon die Wüste.

      Sie nahmen sich drei Tiere und warfen sich auf die sattellosen Rücken. Ihre Sättel waren mit dem Farmhaus verbrannt. Auch dafür hassten sie die Soldaten.

      Wie Bluthunde folgten sie der Spur. Und dann sahen sie von der Kuppe eines Hügels den kleinen Pulk weit vor sich. Whitlock und seine Männer zogen über eine Ebene, aus der sich sporadisch Felsen erhoben und auf der hier und dort ein Baum gewachsen war. Ringsum waren Berg- und Hügelketten. Die Banditen folgten der Spur nicht direkt, sondern ritten einen Bogen und beeilten sich, um die Soldaten zu überholen. Sie bewegten sich durch Schluchten und umritten Hügel, und sie beeilten sich. Schließlich bezogen sie auf einer Anhöhe Stellung.

      Die Soldaten tauchten auf. Einzelheiten waren nicht zu erkennen. Die Banditen legten an, zielten, und zogen durch. Eine Salve aus drei Gewehren peitschte den Reitern entgegen. Corporal Pattys Pferd brach zusammen. Jesse Cameron wurde aus dem Sattel gerissen. Price Mahoney bekam eine Kugel in die Schulter. Whitlock sprang ab und zog den Karabiner aus dem Scabbard. »Runter vom Pferd, Mahoney!«, gellte sein Organ.

      Jack Patty hatte sich hinter seinem toten Pferd in Deckung geworfen.

      Whitlock rannte in den Schutz eines Felsens und lud durch.

      Price Mahoney benötigte eine kurze Zeitspanne, um zu reagieren. Dann sprang er vom Pferd. In diesem Moment krachte es. Er machte das Kreuz hohl, drehte sich halb um seine Achse und brach zusammen.

      Die Echos der Schüsse waren verhallt. Die Pulverdampfwolken, die über den Stellungen der Schützen schwebten, zerfaserten im Wind.

      »Reiter Cameron, was ist? Wo sind Sie getroffen?« Die Worte entfernten sich von Whitlock, eine Antwort blieb aus. »Was ist mit Ihnen, Mahoney?«

      Mahoney röchelte nur.

      »Sind Sie in Ordnung, Sir?«, fragte Corporal Patty rasselnd, mit einer Stimme, in der das Entsetzen mitschwang.

      »Ja. Und Sie?«

      »Auch. Abgesehen vom Schrecken, der mir ganz schön in die Glieder gefahren ist. Sind das vor uns die Skalpjäger, oder sind wir in einen Hinterhalt der Rothäute geritten?«

      »Das weiß ich nicht, Corporal. Wir müssen Cameron und Mahoney in Sicherheit bringen.«

      »Geben Sie mir Feuerschutz, Sir. Ich versuche, die beiden in die Deckung des toten Pferde zu holen.«

      »In Ordnung.« Whitlock begann zu feuern. Der Karabiner schleuderte sein rhythmisches Krachen in die Richtung des Hügels, auf dem die Banditen lauerten.

      Patty schnellte hoch und rannte zu Mahoney, packte ihn unter den Achseln und zerrte ihn hinter den Pferdekadaver. Auf dem Hügel krachten einige Schüsse, doch sie waren blindlings abgegeben, denn Whitlock zwang die Gegner mit seinen Kugeln in Deckung.

      »Mahoney lebt«, rief Patty. »Aber es ist ein Lungenschuss. Ich erkenne es am Blut, das aus seinem Mund sickert. Ich schätze, den Abend erlebt er nicht mehr.«

      »Ich muss laden!«, rief Whitlock.

      Patty wartete. Und als der Lieutenant das Feuer wieder eröffnete, rannte er geduckt zu Cameron hin, fühlte seinen Puls, warf sich herum und rannte zurück, hechtete in den Schutz des Pferdeleibes und rief: »Cameron ist tot, Sir.«

      Whitlocks Zahnschmelz knirschte, so sehr biss er die Zähne zusammen. Hart sprangen die Backenknochen in seinem Gesicht hervor. Kälte befiel ihn. Aber es lag etwas darunter - eine schwelende Glut aus grenzenlosem Hass und mörderischer Leidenschaft, vielleicht sogar tödlicher Begierde. Er überlegte fieberhaft, wie sie den Schützen auf dem Hügel entkommen und sie sich schnappen konnten.

      »Ich denke, Sir, es sind drei«, rief Patty. »Die erste Salve tötete mein Pferd, und traf Jesse sowie Price. Wären es mehr Gewehre auf dem Hügel, wären sicherlich auch Sie getroffen worden.«

      »Dann sind es wahrscheinlich die drei Banditen, die uns entkommen sind.«

      »Das denke ich auch, Sir.«

      »Verdammt, Patty, sparen Sie sich das Sir.«

      »Wie soll ich dann zu Ihnen sagen, Sir?«

      »Nennen Sie mich Lieutenant.«

      »In Ordnung, Sir – äh, ich meine Lieutenant.«

      »Geben Sie mir Feuerschutz, Corporal. Ich versuche, mich an die Schufte heranzuarbeiten.«

      »In Ordnung, Lieutenant.«

      Corporal Patty gab einige Schüsse ab. Whitlock sprang hoch und rannte einige Schritte, warf sich flach auf den Boden und rollte zur Seite, kam in eine Mulde zu liegen und zog den Kopf ein. Kugeln pfiffen über ihn hinweg. Querschläger jaulten durchdringend.

      Es galt, ein Stück Terrain ohne die geringste Deckungsmöglichkeit zu überwinden - zwanzig Yards etwa, auf denen er den Gewehren der Schufte schutzlos ausgeliefert war. Whitlock zögerte. Schließlich gab er sich einen Ruck, kam hoch und hetzte los.

      Patty feuerte, was das Zeug hielt.

      Schon peitschten die Gewehrschüsse in die Senke. Kugeln schlugen neben Whitlock ein. Ein Stück Blei riss ihm den Hut vom Kopf. Ein Geschoss zupfte an seinem Hemdsärmel. Aufjapsend warf er sich schließlich hinter den Felsen in den Schnee und riss das Gewehr hoch.

      Er feuerte dreimal. Die Detonationen rollten den Hang hinauf und stießen über die Banditen hinweg. Das Feuer wurde sofort mit wilder Verbissenheit erwidert. Schüsse peitschten und die Detonationen verdichteten sich zu einem Donnerknall. Das durchdringende Heulen der Querschläger zog durch das Tal, brüllendes Echo hallte von den Felswänden und Hängen wider.

      Dann trat Stille ein.

      Lieutenant Whitlock lugte