Vier Bergromane Sammelband: Hochmut kommt vor dem Fall und andere Romane. Alfred Bekker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Bekker
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Эротическая литература
Год издания: 0
isbn: 9783745203677
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Max freundlich und blies dabei ein paar Rauchschwaden aus dem Mund

      "Servus, Grünrock!", gab der Sepp mit einem schalkhaften Lächeln zurück. "Na, warst wieder auf der Jagd nach deinem Wildschütz, dem vermaledeiten?"

      Max nahm die Flinte vom Rücken, stützte sie auf dem Boden ab und nickte dann. Er hatte dem Sepp von den Schwierigkeiten erzählt, die er im Moment mit einem Wilderer hatte.

      "Ganz nah bin ich ihm heut' gewesen, dem Hund!", berichtete er aufgebracht.

      "Aber er ist dir dennoch wieder entwischt, net wahr?", stellte der Großknecht fest.

      Max hob mit einer hilflosen Geste die Schultern und seufzte dann hörbar.

      "Mei, einmal werd' ich ihn schon erwischen, den Kerl!", kündigte er an. "Darauf kannst du Gift nehmen!" Dann beugte sich der Jäger etwas vor und erkundigte sich in gedämpfterem Tonfall: "Ist die Marianne zu Hause? Ich würd' gern ein Wörtl mit ihr reden!"

      Der Sepp lachte heiser.

      "Hab mir schon gedacht, dass du net nur herkommst, um mir was von deinem Wildschütz zu erzählen - so sehr er dich auch immer ärgern mag!"

      Max wurde ungeduldig.

      "Nun sag schon, Sepp!", forderte er. "Ist sie da, die Marianne?"

      "Ja, sie ist im Haus." Der Sepp machte ein recht nachdenkliches Gesicht und Max Krainacher wusste nur zu gut, was dem Großknecht so im Kopf herumspuken mochte. Der Sepp erhob sich von seiner Bank und raunte dann: "Du hast Glück! Der Bauer und die Bäuerin sind ins Dorf gefahren!"

      Max zuckte die Achseln.

      "Du weißt, ich hab mit dem Bauer und Bäuerin keinen Hader, Sepp!"

      "Das net...", meinte der Sepp gedehnt. "Aber dir ist doch auch schon aufgefallen, dass der Bauer es net so gern sieht, wenn du dich mit seiner Marianne triffst. Neulich hattet ihr zwei deswegen doch noch einen regelrechten Streit miteinander! Wirst dich sicher noch daran erinnern!"

      Max seufzte.

      "Ja, ich weiß... Aber das ist ja schon eine ganze Weile her."

      "Net mehr als eine Woche, denk ich", gab der Sepp da schmunzelnd zurück.

      Max zuckte die Schultern. "Brauchst dem Bauern ja net gerad' zu sagen, dass ich hier war!"

      "Natürlich net", versicherte der Sepp. "Kannst dich auf mich verlassen, Max! Das ist doch eine Selbstverständlichkeit! Schließlich waren wir ja schon in Schule gute Freunde, net wahr?"

      Max gab dem Sepp einen freundschaftlichen Schlag auf die Schulter.

      "Ich dank' dir, Sepp!"

      "Nix zu danken!"

      "Bist ein echter Freund, Sepp!"

      Der Großknecht nickte und wirkte jetzt etwas nachdenklich.

      "Schon recht, Max. Aber versuch auch mal den Bauern zu verstehen! Der würd's halt lieber sehen, wenn dein Bruder, der Toni, die Marianne heiraten tät! Das ist doch auch net so schwer zu begreifen, oder? Die Marianne erbt dereinst den Bernmayer-Hof und euren Hof, den bekommt dein älterer Bruder, net du!"

      Max seufzte.

      "Ja, ich weiß wohl, Sepp!"

      "Einen schön großen Hof wird das geben, wenn es wirklich dazu kommt", meinte der Großknecht fast schwärmerisch. "Da wäre ich gerne Bauer, das kannst du mir glauben! Der größte Hof im ganzen Hochtal wär das - und noch weit darüber hinaus!"

      Max wusste, dass er schlechte Karten hatte, wenn es darum ging, den Bernmayer-Bauern davon überzeugen, dass er der richtige Mann für die Marianne war. Er war nun mal nur einfacher Jäger und kein Hoferbe. Damit musste er sich abfinden.

      Aber sollte er deswegen vielleicht aufgeben, was die Marianne anging?

      Nein, dazu war er nicht bereit! Dazu hatte er sie einfach zu gern.

      Plötzlich ging dann die Tür auf und ein blitzsauberes Dirndl trat heraus; das war die Marianne. Das Haar fiel ihr lang über die Schultern und ihr Kleid passte ihr, als hätte es jemand für sie maßgeschneidert. Gertenschlank war sie, und in ihrem feingeschnittenen Gesicht hatte sie zwei warme, dunkle Augen.

      "Max!", rief sie und ein strahlendes Lächeln ging über ihr Gesicht.

      "Ja", meinte der Sepp augenzwinkernd. "Ich glaub', ich hab' auch noch das eine oder andere zu tun."

      Und damit erhob sich der Großknecht und ging davon. Er spürte ganz genau, wann er er fehl am Platz war. Und so ein Augenblick war jetzt.

      "Ich dachte, ich schau auf dem Rückweg vom Hochwald nochmal bei dir vorbei, Marianne!"

      "Mei, das ist eine schöne Überraschung", freute sich das Dirndl.

      Max verlor nicht viel Worte, sondern kam gleich zu seinem Anliegen.

      "Hast schon mit deinem Vater gesprochen?", fragte er. "Darüber, das wir vielleicht im nächsten Frühjahr heiraten wollen?"

      "Hör mal, Max...", begann sie zögernd.

      Marianne seufzte schwer und Max Krainacher ahnte die Antwort bereits, noch bevor das Dirndl endlich seinen Mund aufmachte.

      Marianne fasste ihn sacht am Arm und wollte, dass Max sich mit ihr zusammen auf die Bank setzte, aber Max wollte sich nicht setzen.

      Erst wollte der junge Grünrock nämlich wissen, wie die Dinge nun standen. Lange genug hatte er jetzt gewartet, so fand er. Ungeduld stieg in ihm hoch und er fühlte, wie sich alles in ihm zusammenkrampfte.

      "Du hast ihm noch nix gesagt, net wahr?", murmelte der Max dann und Marianne senkte den Kopf. "Was ist? Willst mich net mehr oder hast es gar net ernst gemeint, als wir zusammen den Entschluss gefasst haben? Weißt noch? Droben beim Heustadel war's!"

      "Natürlich weiß ich es noch", gab die Marianne seufzend zurück. Wie hätte sie das auch vergessen können!

      "Na, und?", fragte Max.

      "Und es ist auch net so, dass ich dich net mehr will!", versicherte Marianne.

      "Und warum hast du dann noch net mit deinem Vater gesprochen? Hättest es doch längst tun können! Außerdem bist du doch großjährig und auf seine Zustimmung gar net mehr angewiesen..."

      "Das net... Aber ich will mich auch net mit ihm deswegen entzweien!"

      Nun setzte sich Max doch zu Marianne auf die Bank. Er nahm ihre Hand sie legte den Kopf an seine Schulter.

      "Ich hab halt noch net den nötigen Mut gehabt, um es zur Sprache zu bringen, Max."

      "Das ist alles?"

      "Ich schwör's dir, Max! Das ist einzige Grund!"

      "Und wann wirst den nötigen Mut haben?"

      "Bald. Heute Abend, wenn der Vater aus dem Dorf zurückkommt könnte eine günstige Gelegenheit sein!"

      Der junge Jäger nickte leicht. "Aber lass mich net mehr zu lang warten, hörst du?"

      Marianne verschloss dem Jäger mit einem Busserl den Mund und daraufhin war er auch sichtlich besänftigt.

      "Mei", murmelte er. "Ich weiß ja, dass die Sach' nicht zum besten steht mit uns! Ich bin halt nur ein einfacher Jäger, aber du..."

      "Was bin ich?"

      "Eine Hoferbin! Genau wie mein Bruder, der Tony! Und ein Hof kommt halt gern zum anderen, net wahr? Jedenfalls sehen das die Alten so! Und der Toni wohl auch, sonst tät er sich net so um dich bemühen, Marianne!"

      Marianne stemmte ihre schlanken Arme in die Hüften und schüttelte ganz energisch den Kopf.

      "Ich hab' ihn immer abblitzen lassen, den feinen Toni! Auch wenn es mein Vater lieber gesehen hätt', wenn ich mich deinem Bruder netter gezeigt hätte!"

      "Ja, ich weiß",