8 3 Monasterio de las Descalzas Reales
© shutterstock/S-F
Plaza España
Ausgangspunkt ist die Plaza España, wo die 142 m hohe Torre de Madrid 1 aufragt – ein Wolkenkratzer, mit dem das diktatorisch regierte Spanien der Franco-Zeit Modernität beweisen wollte. Mitten auf dem Platz sitzt, in Stein gemeißelt, Miguel de Cervantes 2 auf einem weißen Sockel und schaut auf seine Romanhelden Don Quijote und Sancho Pansa hinab. Touristen lieben dieses Fotomotiv. An der südwestlichen Seite des Platzes beginnt die Calle de Bailén. Ihr folgend passiert man das Senatsgebäude 3, eine moderne Rotunde auf der linken Straßenseite, und ein Stück weiter Reste der mittelalterlichen Stadtmauer. Und dann türmt sich auch schon das Herzstück des königlichen Madrid vor einem auf – der Palacio Real 4 2. Den Palast aus hellgrauem Granit und Kalkstein ließ Felipe V. erbauen, nachdem die alte Residenz am Heiligabend anno 1734 abgebrannt war. Felipe stammte aus Frankreich, kam nach dem Spanischen Erbfolgekrieg auf den Thron. Die neue Residenz ließ er nach dem Vorbild von Schloss Versailles planen. Mit dem Projekt beauftragte er italienische Baumeister. Unter dem Sizilianer Francisco de Sabatini wurde das Schloss, eines der größten der Epoche mit rund 2000 Räumen, im Jahr 1764 fertiggestellt. Außen bestimmen italienisch-klassizistische Stilelemente das Erscheinungsbild, innen herrscht spätbarocker Prunk mit Stuck, Seide, Goldbrokat, kostbarer Tapisserie und zahlreichen Gemälden, unter denen sich Meisterwerke von Goya, Velázquez, Rubens und Caravaggio befinden. Tiepolo hat den Salón de Alabarderos 1766 mit einem Fresko verziert. Wohnsitz der Könige war der Palacio Real bis 1931.
Tourenkarte | Google Maps
Frei zugänglich ist der Barockgarten Jardines de Sabatini an der Ostseite des Palacio Real. Hier kann man sich wunderbar auf Bänken im Schatten ausruhen – begleitet von entspannendem Brunnengeplätscher.
Heute kommt der König nur zu besonderen Anlässen hierher, z. B. zum Empfang von Staatsgästen. An allen anderen Tagen öffnet der Palast seine Türen für Besucher (Mo–Sa 9.30–17, So 9 bis 14 Uhr, 11 €). Der Besuchereingang liegt an der Plaza Armería, wo sich die erst 1993 fertiggestellte Kathedrale La Almudena 5 (>>) dem Gebäudekomplex anschließt. Zwischen Palast und dem Teatro Real erstreckt sich die parkähnlich angelegte Plaza de Oriente 6. Hoch zu Ross grüßt hier Felipe IV. Die Reiterstatue mit dem König auf einem sich aufbäumenden Hengst wurde 1640 von Pietro Tacci geschaffen und galt seinerzeit als statische Meisterleistung. In das Teatro Real 7 am Ende des Platzes strömen Opernliebhaber an etwa 100 Abenden im Jahr (s. Nightlife, >>). In den ersten Jahrzehnten nach der Eröffnung 1850 gehörte es zu den bedeutendsten Opernbühnen Europas. Heute versucht man, an die alten Glanzzeiten anzuknüpfen. Theatersaal, Proberäume und Technik kann man bei einer Führung in Augenschein nehmen (Di–So 10–13 Uhr, auch auf Deutsch, Anmeldung: [email protected], 8 €).
© shutterstock/trabantos
Palacio Real
Von der Plaza Isabella II., dem Vorplatz des Opernhauses, folgt man der Calle de Arenal, einer hübschen, autofreien Geschäftsstraße, biegt dann links in die Calle San Martín und kommt zum Monasterio de las Descalzas Reales 8 3. Doña Juana, die schon im Alter von 19 Jahren verwitwete Tochter Karls V., ließ den Renaissancepalast, ihr Geburtshaus, ab 1554 in ein Kloster umbauen und für sich selbst neben dem eigentlichen Klostertrakt eine Wohnung einrichten. In ihrem Kloster sollten nur Damen des habsburgischen Hochadels das Gelübde ablegen, so schwebte es Doña Juana vor. Dabei dürfte es bisweilen jedoch zu Kontroversen mit den Nonnen gekommen sein, denn soziale Privilegien widersprechen den Ordensregeln der barfüßigen Franziskanerinnen. Heute leben noch 19 Ordensschwestern im Kloster. Besucherführungen geben Einblick in den Rückzugsort der weltabgewandten Adelsdamen und in die Bilderwelt der Gegenreformation (Di–Sa 10–13, 16–17.30, So 10–14 Uhr, nur in span. oder engl. Sprache, Tel. 91 454 88 00, 6 €). Größter Schatz hinter den Klostermauern ist die eigens für den Karfreitag gefertigte Sammlung flämischer Teppiche, die nach Vorlagen von Rubens gewebt wurden. Zum Abschluss der Tour folgen Sie der Calle de Arenal – evtl. mit einem Abstecher in die Chocolatería San Ginés (>>) – bis zur Puerta del Sol.
e