It's Time to Fly. Juliana Holl. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Juliana Holl
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Контркультура
Год издания: 0
isbn: 9783748287902
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Es entstand eine Pause bevor er fortfuhr:

      „Es ist eine Überraschung, wir treffen uns Morgen um halb zehn bei mir.“

      Noch ganz verdattert sagte ich:

      „Okay um halb zehn bei dir.“

      „Ich muss jetzt los! Wir sehen uns morgen!“

      Bevor ich mich versah nahm mich Lucas noch in den Arm und gab mir noch schnell einen keuschen Kuss, dann war er auch schon weg. Sehnsüchtig blickte ich ihm hinterher. Er schaute noch einmal zurück und winkte mir noch zu bevor er hinter den Felsen verschwand.

      Langsam lief ich nach Hause, hing meinen Gedanken nach und wie so oft in den letzten Tagen führten sie mich zu Lucas.

      Wie unsere Zukunft aussehen wird? Wie lange wir zusammen bleiben? Ich hoffe noch lange. Hatte er vor mir schon eine Freundin? Ja na klar, er ist schon 18. Ob er mich wirklich so liebte, wie er es sagte? Oder was war ich für ihn? Nur ein Flirt oder doch mehr? Und was war er für mich? Vielleicht war zu Hause ja alles anders. Was er jetzt noch so schnell machen musste?

      Zuhause angekommen musste ich erst mal meine Gedanken ordnen. Als ich meinen Vater im Garten begegnete, hoffte ich, dass er mich nicht nach Lucas fragte und bevor ich den Gedanken zu Ende gedacht hatte, fragte er auch schon:

      „Du magst ihn, stimmt´s?“

      „Ja, ich mag ihn. Sogar sehr!“

      „Wo wohnt er eigentlich?“

      „Auch in Hamburg.“

      „Und wo genau?“

      „Francop.“

      „Das heißt ihr werdet euch auch nach dem Urlaub noch sehen?“

      „Ja, warum hast du was dagegen?“

      „Nein, natürlich nicht. Was machen seine Eltern?“

      So langsam ging mir die Befragung meines Vaters auf die Nerven. Das war so typisch Papa, was machen seine Eltern? Was macht er nach der Schule? Deshalb antwortete ich genervt:

      „Sein Vater ist Arzt und seine Mutter ist Bürokauffrau. Hast du sonst noch irgendwelche Fragen? Ich hab noch was zu tun!“

      „Nein, vorerst hab ich keine Fragen.“

      Weil ich, entgegen des Gesagten, nichts Besseres zu tun hatte, ging ich in mein Zimmer und tippte auf meinem Handy herum. Dass die Nachrichten überhaupt ankamen wunderte mich denn hier war das Internet dermaßen schlecht.

      Hey hey,

      Ich hoffe dass der Urlaub bis jetzt gut ist. Finni geht es schon besser. Der Abszess ist schon fast weg.

      Ich soll von Michelle fragen ob du Interesse am Turnier im Nachbarstall hast, du weißt schon, bei den Pfrommer´s.

      Genieß den Urlaub und angel dir nen heißen Boy. Hab dich lieb xD

      Ich freute mich über die Nachricht von Caro und vor lauter Lucas hatte ich ein schlechtes Gewissen, dass ich so wenig nach Finesse gefragt hatte. Caro wird sich schon wundern, denn früher wäre mir das niemals passiert. Finesse stand bei mir immer an erster Stelle. Ich konnte mit Fieber und Schüttelfrost im Bett liegen, wenn irgendwas mit Finesse war, stand ich auf und ging zu ihr.

      Hey Lisa,

      ich weiß nicht ob Caro schon Bescheid gesagt hat, aber jetzt auch noch von mir: Am 24.8.-26.8. ist bei den Pfrommer´s ein großes Springturnier vielleicht willst du ja mit Finesse starten? Ich wäre dafür, da gibt es auch eine Prüfung für M**. Ausschreibung folgt!

      LG Michelle :)

      Und die letzte Nachricht war von Kerstin:

      Hey Süße

      ich hoffe, dass es dir in Dänemark gefällt! Ich wollte dir es als erstes sagen: ich bin verliebt! Er heißt Finn und ist 17 Jahre alt. Er ist voll süß. Aber ich weiß nicht wie ich es ihm sagen soll, dass ich in ihn verknallt bin, meine ich. Ich hoffe dass du ein bisschen Erfahrung hast was das angeht.

      Liebe Grüße Deine verzweifelte Kerstin :(

      Als erstes beantwortete ich die Nachricht von Caro und Michelle. Was ich Kerstin zurückschreiben wollte, wusste ich noch nicht. Ich wollte noch etwas über die Formulierung der Nachricht nachdenken. Außerdem ließ mich ihre Nachricht ehrlich gesagt nur an Lucas denken. Ich musste aufpassen, dass ich nicht zu einer schlechten Freundin mutierte und alles vergaß sobald ich auch nur an Lucas dachte.

      Als ich dann auf die Uhr sah, war es schon 22.54 Uhr. Also ging ich ins Bett und schlief in Gedanken an die schönen Momente mit Lucas glücklich ein.

       Kapitel 4

      Am nächsten Morgen machte ich mich schon um kurz nach neun Uhr auf zum Strand. Ich wollte schon etwas früher bei Lucas sein wie abgemacht.

      Als ich um die Ecke bog schreckte ich zurück. Ganz langsam und vorsichtig lugte ich um die Hecke und traute meinen Augen nicht.

      Was ich sah, war schockierend und verletzend zugleich. Ich sah Lucas mit einem bildschönen Mädchen, Arm in Arm. Lucas lachte als das Mädchen etwas sagte was ich nicht verstand. Und jetzt schob das Mädchen Lucas ein kleines Kästchen entgegen, woraufhin Lucas sie hochhob und durch die Luft schwenkte. Ich sah noch wie Lucas sich zu ihr runter beugte. Doch das war zu viel für mich. Ich drehte mich um und rannte mit großen Schritten davon. Die Tränen standen mir in den Augen und als ich zuhause ankam, war mein Gesicht Tränen verschmiert. Ich war froh, dass mich niemand im Flur abfing um zu fragen was denn los sei. Schnell verschwand ich in meinem Zimmer und heulte mich aus.

      Warum passierte mir das? Warum konnte es nicht einfach funktionieren? Ich hatte noch nie einen festen Freund gehabt und jetzt sah es wirklich so aus, als wäre das mit Lucas perfekt. Pah, perfekt. Ein perfektes Leben gab es nicht. Wenigstens einmal könnte das Schicksal doch gnädig mit mir sein. Aber nein, ich war es anscheinend nicht wert. Was hatte ich verbrochen? Alles war so schön. So unwirklich schön. Und jetzt? Warum musste das passieren? Aber hey, bei mir ist es doch egal. Interessiert ja eh keinen, was ich sage oder was ich mir wünsche. Lisa ist ja die Starke die schafft das schon. Denken die wirklich alle, ich bin so stark, dass ich schon damit klarkommen werde? Irgendwie? Irgendwann? Aber ich war nicht stark. In Wahrheit war ich überhaupt nicht stark. Ja, ich spielte die Starke, der alles egal war, die Starke die alles verkraftete. Doch das stimmte nicht. Ich war schwach. Diese starke Lisa war nur Show. Nur eine Lüge. Eine Maske die ich im Laufe der Jahre perfektioniert hatte. So oft hab ich mich das schon gefragt. Warum das so ist, meine ich. Ich hatte viele Freunde, Freunde die mich mochten. Zumindest glaube ich das. Aber warum wollte mich trotzdem kein Junge? Wie konnte er so gut spielen? Oder war ich einfach nur blind und sah nur das was ich sehen wollte? Liebe machte ja bekanntlich blind. Verdammt! Das durfte echt nicht wahr sein. Ich dachte, dass ich endlich jemanden gefunden hatte, der mich auf Händen trug. Pah, Pustekuchen. Von wegen. So war das Leben, immer bereit zuzuschlagen, wenn man am wenigsten damit rechnete. Ich versuchte mir einzureden, dass ich hübsch und intelligent war, wenn die Jungs das nicht sehen, waren sie selber schuld, doch die gewünschte Wirkung blieb aus.

      Es war schon nach 12 Uhr als ich Schritte vor meiner Tür hörte. Meine Mom öffnete die Tür.

      „Oh Gott, Lisa!“, rief sie erschrocken

      „Was ist denn mit dir los?“

      Langsam ließ sie sich auf der Bettkante nieder. Und das ließ alle Dämme erneut brechen und ich schluchzte laut auf. Als ich nur mit einem Schniefen auf ihre Frage antwortete, nahm sie mich in den Arm um mich zu trösten.

      „Jetzt erzähl schon“, meinte sie aufmunternd.

      „Er ist so ein verdammtes Arschloch. Lucas hat mit mir nur gespielt, das war alles nur Show“, schniefte ich mit einer tonlosen Stimme die alles sagte.

      „Jetzt zieh keine voreiligen Schlüsse, mein Schatz vielleicht ist alles ja ganz anders.“

      „Ich hab sie gesehen. Sie lagen sich in den Armen, dann hat Lucas sie durch die Luft geschwenkt. Und sie geküsst.“, meine Stimme