Für den Buben nahm es ebenfalls kein gutes Ende, denn er verstarb wenig später.
Der goldene Apfel
Ein Heppenheimer hatte in Kirschhausen zu tun und ging fröhlich die Landstraße entlang. Es war ein schöner Tag und die Vögel zwitscherten. Da sah er auf einem Markstein neben dem Weg einen Mann sitzen, der einen Apfel in der Hand hielt. Der winkte ihn heran. Was er denn wolle, fragte der Heppenheimer. Der Mann auf dem Markstein sagte, er würde ihm seinen Apfel geben, wenn der andere ihn einmal mit Schnupfen ließe. Wenn‘s weiter nichts sei, meinte der Heppenheimer, holte seine Schnupftabakdose hervor und gab dem Mann etwas von dem Inhalt ab. Den Apfel wollte er aber nicht annehmen. Doch der Mann auf dem Markstein bestand darauf. Nun gut, dachte der Heppenheimer bei sich, steckte den Apfel ein und ging gut gelaunt weiter. Er erledigte seine Geschäfte in Kirschhausen und war wieder auf dem Rückweg, als ihm der Apfel einfiel. Der käme ihm gerade recht, denn er merkte, dass er hungrig war. Als er den Apfel schälen wollte, sah er einen goldenen Glanz unter der Schale. Der Apfel wurde immer schwerer und so sah er genauer hin. Und wirklich, der Apfel hatte sich in pures Gold verwandelt!
Er fand das Ganze schon etwas absonderlich, war sich aber sicher, dass er noch niemals ein so gutes Geschäft gemacht hatte und freute sich sehr. Bester Laune kam er wieder an dem Markstein vorbei, auf dem der seltsame Mann noch immer saß. Ob der Apfel denn geschmeckt hätte, wollte dieser wissen. „Natürlich“, bejahte der Bauer. Auch auf die Frage, ob er denn mehr davon wolle, antworte der Befragte mit einem deutlichen Ja. Der Mann auf dem Marktstein stand auf und winkte ihm zu, mit ihm in den Wald zu gehen. So gingen sie einige Zeit bis sie plötzlich, wie aus dem Nichts, in der Ruine der Starkenburg standen. Hier würde er einen riesigen Schatz finden, meinte der seltsame Mann. Was er denn dafür tun müsse, fragte der Heppenheimer etwas misstrauisch. Der Mann vom Markstein klärte ihn auf: er müsse Punkt Mitternacht in der folgenden Nacht wiederkommen. Dann würden drei wunderschöne, weiße Frauen erscheinen. Eine davon hätte einen riesigen Schlüsselbund in der Hand. Und jeder einzelne dieser Schlüssel würde zu einer Kiste gehören, die voll mit Gold und Silber sei. Doch sofort würden sich die drei Damen verwandeln und sich als schreckliche, feurige Schlangen zeigen. Diese müsse er küssen, dann wären die Frauen erlöst, würden wieder ihre schöne Gestalt annehmen und die Schätze wären sein. Er solle keine Angst zeigen, denn es würde ihm nichts geschehen und auch das Feuer der Schlangen würde ihn nicht verletzten.
Begeistert versprach der Mann es genauso tun zu wollen. Dann ging er nach Hause und zeigte seiner Frau, der Familie und allen Verwandten und Nachbarn den schönen goldenen Apfel. Dazu erzählte er, was ihm wiederfahren war. Doch das erwies sich als großer Fehler, denn die Leute machten ihm große Angst und so ging er weder in der darauffolgenden noch in einer anderen Nacht auf die Starkenburg, um sein Versprechen einzulösen. Die drei Jungfrauen aber harren noch heute auf ihre Erlösung.
Die weiße Frau von Darmstadt
Im Darmstädter Schloss soll man die weiße Frau auch schon viele Male gesehen haben. Man geht davon aus, dass dort ein Schatz versteckt ist, den sie hütet. Oft ist sie den Schlossherren persönlich erschienen und hat mit ihnen gesprochen. Klagend berichtete sie, böse Geister würden sie nicht in Ruhe lassen, so dass sie Schutz in der Schlosskirche suchen müsse. Auch drei wunderschöne Fräulein hat man in ihrer Begleitung durchs Schloss und die Kirche streifen sehen.
Die weiße Frau und die Witwe
In Winkel im Odenwald wohnte einmal eine arme Witwe. Der erschien zwei Nächte hintereinander Punkt Mitternacht die weiße Frau und deutete ihr an mitzukommen. Die Frau traute sich aber nicht. In der dritten Nacht zur Geisterstunde kam sie wieder und sprach zu der Frau, sie solle ihr in den Wald folgen, dort würde eine Kiste randvoll mit Münzen auf sie warten. Aber vorher müsste die Witwe den Schlüssel zur Kiste einer Schlange abnehmen und dürfte kein Wort dabei sprechen. Die Witwe gelobte genau dies zu tun und folgte der weißen Frau. Aber als sie dann die Schlange tatsächlich erblickte, entfuhr der Frau ein „Ach Gott!“ und der ganze Spuk löste sich schlagartig in Luft auf.
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