Western Ferien Sammelban 9018 - 9 Romane um Gunfighter und Helden. Pete Hackett. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Вестерны
Год издания: 0
isbn: 9783745212570
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Nur, dass sie keine Ahnung haben, auf was sie sich da einlassen. Gerade deshalb sind sie als Minenhunde so geeignet. Aber als ich ihnen versprach, dass sie in ihre Heimat zurück dürfen, sagte ich schließlich nichts davon, ob sie dann noch leben werden.“

      Die vier Banditen lachten roh. Der gemeine Plan gefiel ihnen von Stunde zu Stunde besser.

      17

      Unsere Suche nach Ben Hillary und seiner Bande war bis jetzt noch nicht erfolgreich verlaufen. Zwar hatten wir unterwegs sämtliche Gehöfte und Siedlungen abgesucht, aber niemand konnte uns weiterhelfen.

      Buz Sherlock hielt sich überraschenderweise sehr zurück. Er verbiss sich jede anzügliche Bemerkung, was ich schon als Erfolg wertete, und natürlich vermieden wir auch, ihn zu provozieren. Uns war an einem Mann, der mit und nicht gegen uns arbeitete, gelegen.

      In der Nähe von Posos stießen wir auf ein Transportunternehmen, das wir uns selbstverständlich näher ansahen. Zunächst entdeckten wir keine Menschenseele. Dann hörten wir vom Hof her Geräusche. Wir ließen die Pferde draußen stehen und gingen näher heran. Was wir sahen, raubte uns fast den Atem. Zwischen allem möglichen Gerümpel stand ein Kastenwagen, und ein schmierig wirkender Mann mit ungepflegten Haaren und einem Hemd, das kaum noch als solches erkennbar war, schwang einen großen Pinsel.

      Chaco pfiff leise durch die Zähne, aber immerhin laut genug, dass der Pinselschwinger, der völlig in Gedanken gewesen war, nun auf uns aufmerksam wurde und seine Tätigkeit auffallend beschleunigte. Ich überquerte den Hof mit ein paar Sätzen und schlug ihm kurzerhand den Pinsel aus der Hand. Gerade hatte er die Beschriftung auf der Seitenbracke überstreichen wollen.

      „Jim Bonney“, las ich laut, „Vermietung von Fahrzeugen und Reittieren, Mohawk.“

      Chaco stand jetzt neben mir, und auch Buz Sherlock war ihm gefolgt.

      „Jim Bonney“, fragte Chaco scheinheilig, „sind Sie das?“

      „Äh, was geht Sie das an?“, fauchte der Malerbursche und bückte sich nach dem Pinsel, der ihm vor die Füße gefallen war. Als er sich wieder aufrichtete, hatte er allerdings keinen Pinsel, sondern einen Revolver in der Hand.

      Jedoch nur sehr kurze Zeit, denn ich fand, dass er als Farbenkleckser nicht ganz so unsympathisch ausgesehen hatte wie mit der Kanone. Ich drosch sie ihm aus der Faust, und als er den halb überpinselten Wagen als Deckung benutzen wollte, fielen Chaco und Buz Sherlock über ihn her und zerrten ihn hervor, während ich ihm meinen Colt zeigte, bei dessen Anblick er jeden Widerstand aufgab.

      „So, mein Freund“, sagte ich, „nun gib mal dein Lied zum besten! Wir sind furchtbar musikalisch und reagieren auf jeden falschen Ton ziemlich sauer.“

      Der Bursche war nicht bereit, uns zu unterhalten. Er biss sich verdrossen auf die Lippen und schwieg beharrlich. Dabei starrte er uns so finster an, als hätten wir ihm großes Unrecht zugefügt.

      Buz Sherlock räusperte sich ungeduldig, tastete mit der Hand nach seiner Tasche, und ich erwartete, dass er sich jetzt als Spezialagent der Regierung ausweisen würde, um damit das große Zittern zu verursachen. Ich entschied mich für ein freundliches Gespräch, steckte den Revolver weg und packte den Halunken am Hemd, das mir diesen Griff mit einem großen Riss übelnahm.

      „Wer ist denn dein Boss? Wem gehört der Laden hier?“

      „Das Unternehmen ist mein Eigentum“, erklärte der Mann stolz. „Ich bin der Besitzer.“

      Das wunderte mich nicht, denn genauso schmierig und abgerissen wie der Kerl war sein ganzer Mietstall.

      „Und dieser Wagen ist wohl auch dein Eigentum, wie?“

      „Allerdings! Ich habe ihn rechtmäßig in Zahlung genommen.“

      „Von wem? Heraus mit der Sprache!“

      „Ich kenne sie nicht. Es waren fünf Fremde. Sie wollten Maultiere und Packsättel von mir, und ich habe sie ihnen verkauft. Sie gaben den Wagen in Zahlung. Das ist schließlich nicht ungesetzlich.“

      „Wenn von dir einer einen Wagen leiht und verkauft ihn dann in einer anderen Stadt, was würdest du dann sagen?“

      „Teufel! Der Karren ist nur geliehen?“ Die Verwunderung war schlecht gespielt. Natürlich hatte der Halunke gewusst, was er da in Zahlung nahm.

      „Das steht doch schließlich drauf. Oder wolltest du den Namen nur deshalb überstreichen, weil du sowieso nicht lesen kannst?“

      Der Mann fühlte sich nicht wohl in seiner Haut.

      „Ich habe selbstverständlich geglaubt, dass einer der Männer Jim Bonney selbst sei, und der kann schließlich mit seinem Wagen anfangen, was er will, oder?“

      „Er war es nicht. Jim Bonney sitzt zu Hause in Mohawk und rauft sich die Haare über seinen gestohlenen Wagen.“

      „Das ist natürlich was anderes. In diesem Fall wird er sein Eigentum zurückerhalten. Da bin ich ja schönen Schwindlern aufgesessen. Ist es nicht furchtbar, was sich heutzutage für Gauner in der Gegend herumtreiben.“

      „Darüber wundern wir uns auch immer wieder“, entgegnete ich zweideutig. „Ehrliche Menschen trifft man nur noch äußerst selten.“

      Der Mann verdrehte die Augen und flötete: „Da bin ich Ihnen aber wirklich dankbar, dass Sie mich noch rechtzeitig aufgeklärt haben. Ich hätte es mir nie verzeihen können, wenn ich gestohlenes Gut, wenn auch unwissentlich, für mich behalten hätte. Noch heute bringe ich den Wagen persönlich zurück. Oder wollen Sie ...?“ Er sah uns lauernd an. Ich war davon überzeugt, dass er seine Malerei fortsetzen würde, sobald wir ihn verlassen hatten, und Jim Bonney weiter vergeblich auf sein Eigentum warten würde. Aber um diese Sache in Ordnung zu bringen, fehlte uns die Zeit.

      So kündigte ich lediglich an, dass wir uns auf dem Rückweg davon überzeugen wollten, ob er sein Versprechen nicht vergessen hätte, und ließen den kleinen Schmierer allein, der jetzt wahrscheinlich versuchen würde, den Wagen möglichst schnell weiterzuverkaufen.

      „Mit den Maultieren gelangen sie schneller voran“, meinte Chaco.

      „Nicht so schnell wie wir“, sagte ich.

      „Aber irgendwann müssen wir auch mal eine Pause einlegen“, sagte Buz Sherlock. „Die Tiere halten dieses Tempo nicht ewig durch.

      In Wirklichkeit meinte er nicht die Pferde, sondern sich selbst, aber das hätte er niemals zugegeben.

      „Die Tiere sind in den letzten Stunden nicht übermäßig strapaziert worden“, erwiderte ich. „Dadurch, dass wir immer wieder anhalten mussten, fanden sie genügend Gelegenheit, sich zwischendurch auszuruhen. Jetzt ist wichtig, dass wir die Fährte der Banditen aufspüren.“

      Chaco saß bereits auf seinem Morgan Hengst und begann, die Umgebung abzusuchen. Als wir ihn erreichten, hatte er die Spur schon aufgenommen. Wir brauchten ihr nur noch zu folgen.

      Und nun war auch Buz Sherlock wieder bei der Sache. Sobald er etwas Greifbares vor sich sah, wurde er lebendig, und wir konnten sicher sein, dass er so bald nicht mehr an eine Ruhepause denken würde.

      Allerdings erhielt unser Optimismus schon kurze Zeit später einen empfindlichen Dämpfer. Der Boden war hart und steinig. Er nahm keine Spuren auf, und soviel wir auch suchten und uns anstrengten, mussten wir doch schließlich einsehen, dass wir die Fährte verloren hatten.

      18

      In der kleinen Bodega von Los Metates konnte kaum einer sein eigenes Wort verstehen. Der Wein, den der Wirt ausschenkte, war ausgezeichnet, und aus diesem Grund fanden sich hier auch häufig Männer von den benachbarten Ortschaften ein, und sogar Fremde bereuten es nicht, wenn sie sich eine Stunde oder auch zwei in der Schenke Zeit nahmen. Deshalb achtete auch kaum einer der Einheimischen auf ein fremdes Gesicht, das hier nicht zur Tagesordnung gehörte. Solange sie ihren Wein und