7 Wichita Western Oktober 2019 - Wildwest Sammelband 7008: Sieben Romane um Cowboys, Killer, Gunfighter. Pete Hackett. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Pete Hackett
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Вестерны
Год издания: 0
isbn: 9783745210705
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John starrt den Keeper noch immer an. Seine Blicke scheinen den Mann hinter der Theke töten zu wollen.

      „Was will er? Hat er es gesagt?"

      „Ja. Wegen Dale ..."

      „Das kann nicht sein!"

      Da kommt Ed mit dem Sheriff. Bresler atmet auf, weil er nun nicht mehr antworten braucht. Heston schaut auf den Stern und wird bleich bis zu den Haarwurzeln.

      „Ihr geht hinaus!", kommandiert der Rancher an seine Reiter gewandt.

      Die Männer gehen.

      „Sprich, Heston!", schnaubt der Rancher.

      „Er — er war bei mir", stößt der Sheriff hervor. „Aber ich habe ihm nichts gesagt. Er weiß nichts!"

      So, er weiß nichts." Big Johns Blick gleitet zu Bresler zurück. „Weiß er wirklich nichts?"

      „Ich — ich habe keine Ahnung."

      „Was sagte er?"

      „Drei Männer wurden von ihm und einem anderen erschossen. Well, das sagte er. Und irgendwie soll die Spur dann zu einem gewissen Dale weitergeführt haben, der in dieser Stadt zu suchen ist. Das hat er gesagt."

      Big John wischt sich den Schweiß von der Stirn. Sein Gesicht sieht grau und eingefallen aus, als wäre er plötzlich um Jahre älter geworden.

      „Ich habe es geahnt!", stößt er pfeifend hervor. „Ich habe es gefühlt! Sie geben keine Ruhe! Mein verdammter Hundesohn!"

      Big John geht zur Tür und blickt in die Nacht hinaus. Seine Reiter stehen mitten auf der Straße.

      „Ed!", ruft er und tritt zurück.

      Ed kommt herein. Er massiert immer noch seine Nase. Seine Augen funkeln.

      „Hast du große Wut auf ihn?", fragt Big John.

      „Das kannst du dir denken, Boss!", schnauft der Cowboy.

      „Wir müssen ihn ausquetschen. Setz ihn auf einen Stuhl und gib dir Mühe, ihn munter zu machen!"

      Ed geht um die Theke und schiebt den Keeper zur Seite.

      Big John wendet sich wieder der Tür zu.

      „Reitet zur Ranch!", ruft er hinaus. „Ed und ich kommen nach!"

      Sattelleder knarrt. Hufschlag entfernt sich. Der Sheriff sinkt auf einen Stuhl. Ed zieht den Bewusstlosen in die Höhe.

      Big John steht wieder vor dem Stern, der auf der Theke liegt.

      „Er ist allein, nicht wahr?"

      „Ja", sagt Sheriff Heston und hustet. „Und nach dem, was er sagte, scheint außer ihm niemand mehr die Spur verfolgen zu können."

      Big John nickt. Er schaut auf Ed, der Bill Jackson zu einem Stuhl schleift und daraufsetzt.

      „Nimm ihm den Colt ab!", kommandiert Hassel.

      *

      Bill Jackson blickt den gewalttätigen Rancher an. In seinem Kopf ist noch alles durcheinander. Er schaut zu Ed, Heston und schließlich zu Bresler weiter. Der Rancher tut ihm fast leid, wie er dort neben der Theke steht, zusammengesunken, als habe er eine schwere Last auf den Schultern. Bresler und der Sheriff wissen nicht, wohin sie blicken sollen. Nur Ed mahlt mit den Zähnen und sieht ihn vernichtend an.

      „Wenn ich dir die zwanzigtausend Dollar geben würde", sagt der Rancher schleppend, „würdest du mir dann versprechen, fortzureiten und alles zu vergessen?"

      Bill blickt den Mann lange schweigend und nachdenklich an. Big John ist hart, unduldsam und arrogant. Er fühlt sich als ein Mann, der über den Dingen steht. Und doch tut er ihm jetzt leid, obwohl er ihn schlimm verprügeln ließ. Er schüttelt langsam den Kopf und sieht, wie sich das Gesicht des Ranchers versteinert.

      „Nein", sagt er. „Das Geld ist gar nicht so wichtig, Big John."

      „Nicht wichtig? Was dann?"

      „Hat er dir nicht gesagt, dass sie den Schaffner ermordet haben?", fragt Bill.

      Big John geht schwankend zurück, bis er an der Wand neben der Tür lehnt.

      „Den Schaffner?"

      Bill nickt langsam.

      „Vier Kugeln trafen den Mann. Und jede davon war tödlich. Und vier Männer überfielen den Zug. Es gibt Banditen, die einander nicht über den Weg trauen. Sie wollen, dass jeder seinen Teil bei der Arbeit macht, damit alle die gleiche Strafe trifft, wenn sie gegriffen werden. Denn meistens geht es den armen Burschen schlechter. Aber Mord ist Mord. Frag deinen Sohn, ob er gemordet hat. Dann wirst du wissen, dass die zwanzigtausend Dollar die Eisenbahngesellschaft nicht ruinieren. Der Verlust wird auszugleichen sein. Aber der Schaffner ist tot ..."

      Bresler stiert angestrengt auf die Lampe. Die Flamme am Docht flackert. Er weiß, dass er Petroleum nachgießen müsste. Aber er wagt es nicht, sich zu bewegen.

      Big John brennt der Schweiß in großen Tropfen auf der Stirn.

      „Ich werde ihn dafür eigenhändig auspeitschen", sagt der Rancher. „Glaube mir, dass das schlimmer ist, als wenn er eine Kugel in den Kopf bekommt. Vier Wochen werden ihm die Schläge auf dem Körper brennen, und er wird seine Not haben, zu kriechen!"

      „Ja, das kann sein."

      „Danach wird er ein ganz anderer sein!", schreit Big John.

      Bill schüttelt den Kopf.

      „Danach ist er vielleicht noch schlimmer. Aber das spielt auch keine Rolle. Er ist ein Mörder. Alles, was du noch für ihn tun kannst, Big John, ist es, in Cheyenne einen Advokaten zu suchen, der sich für ihn verwendet."

      „Wer außer dir weiß es?"

      „Die Gerechtigkeit hat einen längeren Arm als mancher denkt", erwidert Bill tiefsinnig.

      Big John geht wieder vorwärts. Sein Blick ist auf den Stern geheftet.

      „Niemand außer dir", stellt er fest. „Weißt du, ich bin nicht der Mann, der mit Dieben und Halsabschneidern gemeinsame Sache macht. Aber ich habe hier zwanzig Jahre lang etwas aufgebaut. Ich habe mit einem Erdloch und einer ewig unzufriedenen Frau angefangen. Und ich habe nur durchgehalten, weil ich mir immer wieder sagte: du hast einen Sohn, für den du es tust."

      „Ja, das will ich glauben. Aber der Schaffner ist nun tot."

      Big John schaut den Sheriff an.

      „Will, du weißt doch, dass das nicht sein darf!", schreit er.

      „Es tut mir sehr leid, Big John. Aber vielleicht war der Schaffner ein Familienvater."

      „Das spielt keine Rolle", wendet Bill ein. „Jeder Mensch hat ein Recht zu leben. Wer das nicht einsehen will, hat dieses Recht selbst verwirkt. Dale Hassel wird von mir nach Cheyenne gebracht. Alles weitere ist Sache des Richters."

      Big Johns Gesicht verändert sich von einer Sekunde zur anderen. Plötzlich ist es wieder hart.

      „Heston, sperr ihn ein!", keift er. „Er hat zwei meiner Männer erschossen. Dafür hängen wir ihn. Niemand von uns hat gewusst, dass er ein Marshal ist."

      Heston geht rückwärts, bis er an einen Tisch stößt und nicht mehr weiter kann.

      „Das darfst du nicht von mir verlangen!", schreit er, und Big John merkt nicht einmal, wie Heston ihn plötzlich anspricht.

      „Doch! Das ist meine Stadt. Ich habe dich in den Sattel gehoben. Du wirst gehorchen. Sperr ihn ein!"

      „Nein!"

      Ed schaut zwischen den Männern hin und her, ohne Bill, hinter dessen Stuhl er steht, aus den Augen zu lassen.

      „Für zweihundert Bucks erledige ich es", sagt Ed in die folgende Ruhe. „Gib mir zweihundert Bucks. Ich reite dann gleich fort. Du wirst nie wieder von mir hören. Er hat mich auf die Nase