*Bällchen, wechsel dich!
»Immer wenn ich in Trumps Flight als Caddy unterwegs war«, erzählt Puga, »hatte er seinen eigenen Golfwagen. Er achtet darauf, immer als Erster abzuschlagen, dann steigt er schnell in seinen Wagen, ist also schon mitten auf dem Fairway, bevor die anderen überhaupt losfahren. So ist er immer schnell bei seinem Ball und kann dessen Lage manipulieren. Dieses Mal – wir waren am 18. Loch – schlug er wie immer zuerst, verzog etwas nach rechts, hüpfte schnell in den Wagen und fuhr davon. Mein Mitspieler traf seinen Ball perfekt, mitten aufs Fairway. Im Ernst, ich habe genau gesehen, wie perfekt mittig er lag. Einer seiner besten Drives an dem Tag. Aber als wir hinterherkamen, war sein Ball nicht mehr da. Nirgendwo zu finden. Und Trump war schon auf dem Grün und am Putten! Wo zur Hölle war unser Ball? Da schrie Trump auch schon zurück in unsere Richtung: ›Hallo Jungs, ich hab ein Birdie gespielt!‹ Er hielt seinen Ball in die Höhe und feierte sich selbst. Und da merkten wir, was passiert war. Der Drecksack hatte unseren Ball gestohlen! Er war wie immer als Erster da, spielte unseren Ball, dann nichts wie hinterher, und dann tat er so, als hätte er einen Birdie-Putt hinterhergeschickt. Ist das zu fassen?«
Einmal spielte Trump auf einem Platz mit einem der berühmt-berüchtigten Löcher von L.A. – ein Par 5, auf dem Howard Hughes einmal mit dem Flugzeug gelandet ist, um Katherine Hepburn zu einem Date abzuholen –, da gibt’s diesen Teich unmittelbar links vom Grün. »Ich habe gesehen, wie Trumps Ball in den Teich geplumpst ist«, erzählte mir einer der Caddys. »Ich habe sogar gesehen, wie sich die Wasseroberfläche kräuselte! Aber als wir ihn und seinen Golfwagen eingeholt hatten, lag der Ball auf dem Fairway. Wir fragten, wie das denn wohl möglich wäre, und er verkündete allen Ernstes: ›Das müssen die Gezeiten gewesen sein‹.«
Wer noch einen Beweis braucht, dass Trump betrügt: Wenn er vor TV-Kameras spielt, bleibt von unserem Golfhelden nicht viel übrig.
Das berühmte Pebble Beach Pro-Am ist ein über vier Tage und drei Plätze gehendes Profi-plus-Promi-Event, das Bing Crosby ins Leben gerufen hat und schon in frühen Jahren von CBS live übertragen wurde. Bill Murray ist einer der Stammgäste. Beim Pebble Beach laufen eigentlich zwei Turniere parallel – das Profiturnier und das Teamturnier. Jedes Turnier hat seinen eigenen Cut. Im Teamturnier macht man als Team – der Promi und sein jeweiliger Profi – den Cut, aber Trumps Team hat den Cut nie geschafft. Siebenmal hat er teilgenommen, nie hat er den Cut geschafft. Am nächsten dran war er 1998, als die ganze Sause aus Witterungsgründen abgebrochen wurde. Nun könnte man sagen: »Na bitte, da haben wir’s. Trump hatte immer schrecklich schlechte Profipartner.«
Trumps Abschneiden in vom TV übertragenen Turnieren
AT &T Pebble Beach Pro-Am (Pebble Beach, CA )
Jahr | Trumps Profi | Teamergebnis | Profiergebnis |
---|---|---|---|
1993 | Paul Goydos | Cut verpasst | Cut verpasst |
1998 | Fulton Allem | Abbruch (Wetter) | Geteilter 45. |
2001 | Jim McGovern | Cut verpasst | Geteilter 63. |
2002 | Brada Elder | Cut verpasst | Cut verpasst |
2003 | Brian Claar | Cut verpasst | Geteilter 42. |
2005 | David Frost | Cut verpasst | Cut verpasst |
2006 | John Cook | Cut verpasst | Geteilter 53. |
American Century Celebrity Championship (Lake Tahoe, NV )
Jahr | Ergebnis | Score | Teiln. | Sieger | Sieger Score |
---|---|---|---|---|---|
2004 | Platz 56 | -12* | 80 | Dan Quinn (Eishockey) | 74* |
2005 | Platz 42 | 26* | 80 | Billy Joe Tolliver (Football) | 76* |
2006 | Platz 62 | 268 | 80 | Jack Wagner (Schauspieler) | 213 |
*Stableford-Punktesystem.
Stimmt aber nicht. Seine Profipartner in diesen sieben Jahren waren solide Tour-Spieler – Paul Goydos, Fulton Allem, Jim McGovern, Brad Elder, Brian Claar, David Frost und John Cook. In den sechs Turnieren, die zu Ende gespielt wurden, hat der jeweilige Profi aus Trumps Team immerhin viermal den Cut geschafft. Nehmen wir das Jahr 2006, ein typischer Fall: Das Team Cook/Trump landete nur auf Platz 111, Cook allein schaffte immerhin den Profi-Cut. Der Schwachpunkt im Team war Trump.
Der andere echte Gradmesser für Trumps Golfspiel war die American Century Celebrity Championship am Ufer des Lake Tahoe, ein waldiger Kurs, der an der Grenze zwischen Kalifornien und Nevada liegt. Dort lässt sich meistens ein illustres Feld von Stars und Sternchen blicken – darunter ehemalige Sportgrößen, Schauspieler, Sänger, Anfänger und Patzer. Trump selbst spielte dreimal in Tahoe mit, und zwar bei den Turnieren von 2004, 2005 und 2006.
Bei diesen drei Versuchen landete er kein einziges Mal in der vorderen Hälfte. Im ersten Jahr wurde er 56. von 80 Teilnehmern – kein Ruhmesblatt, wenn man bedenkt, dass auch Leute wie der berühmte Antigolfer Charles Barkley mit von der Partie waren. Beim nächsten Mal schaffte er Platz 42 von 80. Und schließlich das verhängnisvolle Jahr 2006, da kam er nur auf Platz 62 von 80 und spielte im Schnitt 89,3 pro Runde – wohlgemerkt inklusive der Tahoe-Sonderregel, nach der an jedem Loch im schlimmsten Fall ein Doppel-Bogey in die Wertung kommt. Aber vielleicht war Trump ja auch einfach erschöpft. Wenn es nach den juristischen Schlammschlachten geht, die zum Zeitpunkt der Drucklegung des Buchs für Wirbel sorgten, hatte er allein während dieses Turniers Affären mit zwei verschiedenen Frauen – Pornostar Stormy Daniels und Playboy-Model Karen McDougal.
Nur zur Klarstellung also: Allein in diesen drei Turnieren in Tahoe wurde der Mann, der einst von sich sagte: »Wenn es um Golf geht, gibt es nur ganz Wenige, die mich schlagen können«, von 157 Leuten besiegt – immerhin über 60 Prozent derjenigen, die es versuchten.
Nun denn: Inwiefern unterscheidet sich Clintons Schummelei von derjenigen Trumps?
Nicht die Spur. Betrug ist Betrug. Allerdings waren Clintons Methoden weniger hinterhältig und hatten etwas von Herumalbern. Trumps Betrügereien sind oft so übertrieben, dass es fast schon traurig ist. Clinton hat nie versucht, so zu tun, als wäre er sechs Schläge besser, als er in Wirklichkeit war. Bei Trump war der Betrug ein Teil seines Wegs zu etwas viel Wichtigerem, nämlich zu seinem Credo: Ich werde wieder gewinnen. Bei Clintons Schummelei ging es