Verführerische Weihnachten. Amanda Mariel. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Amanda Mariel
Издательство: Tektime S.r.l.s.
Серия:
Жанр произведения: Исторические любовные романы
Год издания: 0
isbn: 9788835400578
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Er war Vater.

      Adams Magen verkrampfte sich. Ein Gefühl der Schwerelosigkeit ließ ihn schwindeln, als er zu seinem Pferd zurückkehrte. Er konnte kein Vater sein. Kinder kamen nach der Hochzeit. Das Letzte, was er jetzt wollte, war, gebunden zu sein. Noch nicht – nicht jetzt. Aber da war es – ein Kind – sein Sohn oder seine Tochter.

      Das konnte nicht sein.

      Es musste eine andere Erklärung geben.

      Er stieg auf sein Pferd und ritt zu Cristianas Anwesen. Sie würde ihn empfangen,

      ob sie nun wollte oder nicht. Er würde keinen Frieden mehr finden, bevor sie ihm nicht erklärt hatte, was zum Teufel hier vor sich ging. Und nicht, ehe er das Kind nicht mit eigenen Augen gesehen hätte.

      KAPITEL 1

      Cristiana hielt ihre Tochter an ihre Brust gedrückt und wiegte sie sanft. Sie sah auf Emily hinab, die ihren Blick aus großen Augen erwiderte, die genau die gleiche Farbe hatten wie die ihres Vaters. Sollte er sie jemals sehen, würde er sofort wissen, dass die dunkelhaarige Schönheit von ihm abstammte.

      Sie strich mit der Hand über Emilys weiches Haar. Ihre Tochter sah ihm viel ähnlicher als ihr. Das war auch genau der Grund, aus dem Cristiana nach Frankreich gereist war. Der Grund, aus dem sie Emily zuhause versteckt hielt. Sie hatte getan, was sie konnte, um sicherzustellen, dass niemand außer ihren Angestellten Emily zu Gesicht bekam. Sie hatte vor, aus Yorkshire wegzuziehen, bevor ihre Tochter viel älter wurde.

      Eine Vorahnung hatte Cristiana beschlichen. Adam war zurück – er war zu ihrem Anwesen gekommen. Sie war sich sicher, dass er sie hinter dem Vorhang hervorspähen sehen hatte. Was, wenn er sie erneut aufsuchte? Cristiana kaute nervös auf ihrer Unterlippe. Sie mussten verschwinden. Bald. Nein, sofort. Aber wohin?

      Ihr Geschäftsmann hatte noch kein neues Zuhause für sie gefunden. Sie hatte ihm Instruktionen erteilt, ihr ein kleines, aber behagliches Landhaus zu kaufen. Eines, das weit abseits von großen Städten lag und, noch wichtiger, das einem Ort gelegen war, wo keine Verwandten der Danbys lebten. Ein anspruchsvoller Auftrag, aber sie vertraute darauf, dass Gilford damit zurecht kam. Wenn er es nur ein wenig früher fertig gebracht

      hätte, befände sie sich jetzt nicht in solchen Schwierigkeiten.

      Cristiana blickte auf ihre Tochter herab, die jetzt leise in ihren Armen schnarchte.

      Sie musste Emily schützen. Adam war ein ausschweifender Junggeselle – nur auf sein eigenes Vergnügen bedacht. Er würde vorschnell handeln, wenn er die Wahrheit herausfand. Ganz England würde bald wissen, dass Emily unehelich war. Adam würde sich nie zu ihr bekennen. Letztendlich würde jede Chance auf ein gutes Leben für Emily zu Staub zerfallen.

      Zum Teufel, Cristiana konnte nicht zulassen, dass das geschah. Sie würden sofort abreisen und für diese Nacht bei ihrer Schwester Unterschlupf suchen. Ja, Parthinia würde ihnen helfen. Zusammen würden sie einen Weg finden, Emily weiterhin geheimzuhalten.

      Erleichtert trat Cristiana an die Wiege und legte Emily hinein. Sie zog die Decke über ihre schlafende Tochter, gab ihr einen Kuss auf die weiche Wange und wandte sich dann zum Kindermädchen um. »Dorothy, lass ihre Sachen packen. Wir werden eine längere Reise antreten, sobald sie aufwacht.«

      »Jawohl, Ma’am.« Dorothy nickte.

      »Ich hoffe doch, du wirst uns begleiten.«

      Die ältere Frau lächelte und ihre vollen Wangen rundeten sich noch mehr.

      »Selbstverständlich, my Lady.«

      Cristiana erwiderte ihr Lächeln, bevor sie aus dem Zimmer trat. Jetzt musste sie

      nur noch die anderen Diener verständigen, Parthinia eine Nachricht schicken und anspannen lassen. Nachdem sie alle Anweisungen erteilt hatte, ging sie auf ihr Zimmer. Ihre Zofe half ihr in ein Reisekleid.

      Nachdem diese Aufgabe erledigt war, wandte sich die Zofe zu ihr um und fragte: »Benötigt Ihr sonst noch etwas?«

      »Nein, Macy. Kümmere dich um deine Sachen. Wir fahren in einer Stunde los.« Macy nickte mit dem Kopf und verließ das Zimmer.

      Cristiana warf einen letzten Blick auf ihr Spiegelbild. Ihre Wangen waren blass.

      Sie kniff etwas Farbe hinein, bevor sie das Zimmer verließ. Ihr blasses Gesicht war mit Sicherheit das Resultat ihres aufgewühlten Magens und ihrer überanspruchten Nerven.

      Sie holte tief Luft, als sie den Flur entlang ging. Bald würden sie und Emily fort und in Sicherheit sein. Sobald das der Fall war, würde sie sich entspannen können.

      »Ich werde mich nicht fortschicken lassen«, schallte eine laute Stimme durch das Foyer.

      Cristiana spürte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich. Ihre Beine drohten unter ihr nachzugeben und ihre Hände begannen zu zittern. Er war hier. Das war Adams Stimme.

      »Die Lady befindet sich nicht auf dem Anwesen.« Der Ton ihres Butlers war aalglatt und strahlte ein Selbstbewusstsein aus, das Cristiana keineswegs empfand.

      Sie ließ sich auf den Treppenabsatz sinken und spähte durch die Stäbe des Geländers, um zu lauschen.

      »Zur Hölle damit! Das ist sie sehr wohl.« Adam schob sich durch die Tür. Sein dunkles Haar war zerwühlt und in seinen grünen Augen funkelte es. »Ich werde selbst jeden einzelnen Raum durchsuchen, wenn es nötig ist.«

      »My Lord, seid vernünftig.« Der Butler verstellte ihm den Weg.

      Adam ignorierte den Mann. Er trat um ihn herum und kam auf die Treppe zu. Ihr Herz schlug heftiger bei jedem Schritt, den er tat. Was sollte sie jetzt tun? Davonlaufen? Cristiana erhob sich und wollte sich eilig zurückziehen, aber Adams Worte ließen sie erstarren.

      »Ist es vernünftig, mein Kind vor mir versteckt zu halten?«

      Er wusste es. Wie zum Teufel hatte er es herausgefunden? Cristiana richtete ihren Rücken gerade auf und streckte herausfordernd das Kinn heraus. »Adam.« Sie stieg langsam die Treppe hinab. Ihre selbstbewussten, beherrschten Schritte überraschten sie, denn in ihrem Innern herrschte ein Durcheinander aus Angst und Nervosität. Aber es ging jetzt nicht um sie. Sie musste für Emily mutig sein. Sie würde allem entgegentreten, jeder Angst und jedem Feind, um ihre Tochter zu schützen.

      Adam trat nahe an sie heran. Kalt erwiderte er ihren Blick. »Ist es mein Kind?«

      »Sie ist meines.« Wut stieg in Cristiana auf. Wie konnte er es wagen, in ihr Haus gestürmt zu kommen und Forderungen zu stellen? Er hatte sie verlassen, nicht umgekehrt. Er hatte sein Verlangen nach einer unkomplizierten Affäre ohne

      Verantwortung oder Verpflichtungen deutlich zum Ausdruck gebracht. »Ihr könnt auf demselben Weg verschwinden, auf dem Ihr hereingekommen seid.«

      Sie hatte ihm gegeben, was er wollte. Sie würde sich jetzt nicht deswegen schlecht fühlen. Sie würde es diesem Schurken auch nicht gestatten, die Zukunft ihrer Tochter aufs Spiel zu setzen. Cristiana machte auf dem Absatz kehrt und stieg die Stufen wieder hinauf. Es gab nichts mehr zu sagen.

      Adam eilte ihr nach und packte sie am Ellbogen. Sie hielt inne, drehte sich aber nicht um. »Lasst mich los.«

      »So leicht werdet Ihr mich nicht los.« Er brachte seinen Mund dicht an ihr Ohr heran. »Cristiana«, murmelte er.

      Ein Schauer des Verlangens raste durch ihren verräterischen Körper. Sie versteifte sich bei diesem Beweis dafür, dass sie ihn noch immer wollte. Ihn begehrte. Sie brachte all ihre Entschlossenheit auf, riss ihren Ellbogen los und fuhr zu ihm herum. »Ich habe Euch gesagt, das Kind ist meines. Ihr habt ihr gegenüber keinerlei Verantwortung.«

      »Der Klatsch im Ort behauptet etwas anderes.« Er verengte die Augen. »Dann irren sich die Leute.« Sie erwiderte seinen Blick.

      Er entgegnete nichts, aber er drehte sich auch nicht um, um zu gehen. Stumm

      stand Adam da und hielt sie mit seinem glühenden blauen Blick gebannt, bis sie dessen Eindringlichkeit nicht mehr ertragen konnte – und sein Schweigen.

      »Was wollt Ihr denn noch?«, flüsterte sie. Fast fiel ihre gefasste Fassade in sich zusammen.

      »Ich