Dann wurde die fast schon körperlich spürbare Stille von Geräuschen unterbrochen. Irgendjemand betrat meine Gemächer, das konnte eigentlich nur mein Herr und Peiniger sein. Ohne ein Wort wurden mir Maske und Knebel abgenommen. Ich blinzelte geblendet und nahm durch die Tränen hindurch meinen Gebieter wahr, der Essen in den Händen hielt.
Wieder fütterte er mich in der Position, in der ich mich befand. Auch wenn es nicht wirklich wichtig war: Es gab ein leckeres Risotto und mein Magen meldete nach kurzer Zeit durch das Leitungschaos in Richtung Kleinhirn: »Ich bin gesättigt.«
Dann wurde ich heruntergelassen und mein Herr und Gebieter löste meine Fesseln. Nachdem ich völlig entfesselt war, wusste ich nicht wirklich, wie ich mich zu verhalten hatte. Vielleicht war unsere gegenseitige Kennenlernzeit noch zu kurz, um solch profane Einzelheiten selbstverständlich erscheinen zu lassen, aber ich wusste wirklich nicht, ob es mir erlaubt war, mich zu strecken, zu rekeln und ganz allgemein Muskulatur und Gelenke wieder in die richtige Reihenfolge zu sortieren. Es gab da aber jemanden, der bei aller Lust an der Qual auch wusste, welche Bedürfnisse einige der Depeschenabsender in Richtung Kleinhirn hatten: Mein Herr.
»Ich würde mich an deiner Stelle ein wenig locker machen, es wird zur Nacht nicht wirklich viel gemütlicher.«
Also bemühte ich mich, meinem Herrn zu folgen und meinen Nervenbahnen die erwünschte Entlastung zuteilwerden zu lassen, ehe ich mich in einen kurzerhand herabgelassenen Käfig, der an einen größeren Vogelkäfig erinnerte, hineinzwängen musste.
»Das ist dein heutiges Schlafgemach«, erläuterte mein Gebieter überflüssigerweise.
Ich versuchte also, meine Extremitäten zu sortieren und mich irgendwie in dieses Gelass hineinzufalten. Was mir auch mit einigen Verrenkungen gelang. Der Käfig wurde geschlossen und ich wurde hochgezogen. Dass es das allein nicht sein konnte, schwante mir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit. Es kam natürlich so, wie es kommen musste: Zunächst wurde mir wieder der Trainingsschniedel in den Mund eingeführt, dann kam die Augenklappe. Mein Anal-Plug wurde entfernt, dafür bekam ich einen ähnlich dimensionierten Haken in den Popo, der ganz offensichtlich vom Zug- und Bewegungsverhalten her mit der Nasenklammer korrespondierte, die ich von oben über den Kopf hinweg in die Nasenlöcher eingehakt bekam. Damit war mein Kopf zwangsläufig etwas nach hinten überstreckt, was die Positionsfindung in dem Käfig nicht wirklich vereinfachte. Da jetzt bis auf meine Muschi alle Körperöffnungen belegt waren, dachte ich wirklich, dass es mit dem zwangsläufig eingeführten Dildo und möglicherweise ein paar Brustklemmen ein Ende haben würde. Aber da hatte ich mich getäuscht.
Wissen Sie, wie das ist, wenn Sie sich einen angespitzten Stab leicht in den Bauch drücken? Es ist gar nicht schlimm! Wissen Sie, wie das ist, wenn Sie sich von Freunden oder Bekannten aus Spaß bei einer Feier drei, vier, fünf solcher Stäbe in den Bauch, den Rücken, den Po oder sonst irgendwo leicht in die Haut drücken lassen? Es ist gar nicht so schlimm. Wissen Sie, wie das ist, wenn genau das mit etwa zwei Dutzend angespitzten Stäben an den verschiedensten Stellen ihres Körpers, bevorzugt den Schamlippen, Brüsten und der Analfurche, getan und über eine komplette Nacht als leichter Druck aufrechterhalten wird?
Nein, das wissen Sie nicht? Ich weiß es. Ich weiß zwar nicht, wie mein Herr sie befestigt hat, denn sehen konnte ich nichts. Ich vermute aber, er hatte die Stäbe an den Gitterstäben des Käfigs mit Gummis befestigt und sie leicht, wirklich leicht, in mein Fleisch hineingedrückt. Der Schmerz war wirklich erträglich. Anfangs. Dann ließ er mich allein. Für eine komplette »Nachtruhe«.
»Ich wünsche eine erholsame Nacht!«, sagte er noch im Gehen.
Ich will jetzt wirklich nicht durch Lamentieren auffallen, aber allein die Körperhaltung war schon grenzwertig. Dazu Stäbe, die sich bei jeder auch noch so geringen Bewegung an den verschiedensten Stellen tiefer ins Fleisch bohrten. Und das über eine komplette Nacht. Meine Schmerzrezeptoren bedankten sich aus meiner Sicht übertrieben artig und mein Kleinhirn bekam mittlerweile Empfangsstörungen. Mit jeder Minute, mit jeder Sekunde empfand ich die Schmerzen an den Druckpunkten intensiver. Gelang es mir zu Beginn noch, mich irgendwie gedanklich abzulenken, so gewannen die Hautstellen, an denen die spitzen Stöckchen ansetzten, im Verlauf der Zeit immer mehr die Oberhand in meinen Empfindungen und meinen Gedanken. Und wenn Sie glauben, man hat nach einem schmerzerfüllten Tag keine Tränen mehr … Falsch! Man hat! Ich heulte Rotz und Wasser. Ich zitterte und glaubte bei jeder Bewegung, die Stäbe würden mich aufspießen, was sie natürlich nicht taten. Und mit jeder Sekunde empfand ich die Folter als schlimmer werdend. Und eine Nacht hat viele Sekunden! Und viele Tränen. Und viele Gedanken …
6
Es war etwas schwierig, meinen Gemütszustand nach etwa zehn Stunden »Nachtruhe« zu beschreiben. Wenn ich die Gelegenheit bekommen hätte, hätte ich wahrscheinlich hysterisch herumgeschrien und wäre entsprechend bewegungstechnisch auffällig gewesen. Diese Gelegenheit hatte ich aber nicht. Ein Nervenzusammenbruch in gefesseltem Zustand war bisher auch noch nicht beschrieben worden und ich wollte hier keinesfalls die Vorreiterrolle übernehmen. Umso erfreuter war ich, als die Holzstäbe entfernt wurden. Die Erleichterung kam mit Verzögerung. Mit erheblicher Verzögerung! Anschließend wurde der Dildo aus meiner Scheide gezogen und der Käfig sank zu Boden. Vorsichtig, um keinen Krampf auszulösen, schälte ich mich aus der Gitterkammer, nachdem diese geöffnet worden war. Augenklappe und Knebel wurden entfernt und damit konnte ich mich nahezu frei bewegen.
Ich streckte mich kurz, sah aber, dass mein Gebieter direkt vor mir stand und sank deswegen unmittelbar in die Demutshaltung auf meine Knie zu Boden und senkte den Blick.
»Gut gemacht«, kommentierte er. »Du darfst dich entspannen und bequem hinsetzen.«
Dankbar sank ich ein wenig zur Seite, lockerte die Beine und schaute auf ein Tablett mit Brötchen und Tee, welches unmittelbar vor mir abgestellt stand. Mein Herr reichte mir zunächst den Tee, damit ich nach der langen Nacht etwas trinken konnte, dann gab er mir eine Brötchenhälfte mit Schinken. Ich durfte sie selbst nehmen und essen! Auch den zweiten Schluck Tee durfte ich mir selbst nehmen. Ein beinahe königliches Frühstück! Es gab noch ein Brötchen mit Schinken und Spiegelei und zum Abschluss ein Glas Orangensaft; köstlich.
»Du darfst dich frisch machen«, ordnete mein Herr an.
Also stand ich auf und ging zur Toilette, denn meine Blase drohte zu platzen – dafür hatte ich keine Lache unter dem Käfig hinterlassen!
Wieder spürte ich die Blicke meines Herrn in meinem Nacken, als ich mein Geschäft in umgekehrter Position auf der kalten Keramik verrichtete. Auch bei der kompletten anschließenden Morgentoilette beobachtete er mich. Ich fühlte mich irgendwie noch nackter, noch ausgezogener, als ich ohnehin schon war.
Dennoch musste ich einen Affront begehen: »Herr, darf ich sprechen?«
Ich sah, wie er die Augenbrauen hochzog und überlegte. Schon wieder eine Disziplinlosigkeit?
»Sprich!«, entgegnete er kurz.
»Kyra muss sich zur Körperhygiene täglich duschen. Sie trägt aber Fesseln und ein Halsband aus Leder. Außerdem muss der Analbereich intensiv gereinigt werden, dort befindet sich aber ein Plug-in. Wie soll Kyra damit umgehen?«
Er schien mein Dilemma zu verstehen, denn ein kurzes Lächeln huschte über sein Gesicht. »Okay. Natürlich. Diese Anordnung gilt für alle Zukunft: Bei der Morgentoilette und, falls sie stattfindet, bei der Abendtoilette bist du natürlich kurzzeitig von der Verhaltensdisziplin freigestellt. Du darfst Fesseln und Plug-in selbstständig entfernen, auch beim Toilettengang. Du musst sie aber anschließend wieder anlegen. Es ist dir auch erlaubt, deinen Schambereich intensiv zu reinigen. Erkenne ich aber ein Masturbieren,