»Hier wirst du zukünftig leben. Du wirst meinen Anordnungen folgen und für mich da sein, wann immer ich will und wie ich es will.« Übergangslos war er zum du gewechselt, als wir den Raum betreten hatten. »Dein Dienst beginnt morgen früh um sieben. Zu dem Zeitpunkt erwarte ich, dass du in Erwartungshaltung auf der roten Ledermatte dort kniest.«
»Erwartungshaltung?«, fragte ich.
»Das erkläre ich dir später. Ich sehe es nicht gern, wenn meine Liebesdienerin in diesem Raum Kleidung trägt. Dein Dienst beginnt zwar erst morgen früh, ich würde es aber vorziehen, wenn du dich ausziehst.«
Das war schnell passiert: Ich trug nur ein leichtes Kleidchen ohne Unterwäsche, das er kommentarlos an sich nahm und in eine Öffnung in der Wand warf, hinter der ich einen Müllschacht vermutete. Trotzdem war es auf so plötzliche Art und Weise ein komisches Gefühl, splitternackt neben einem komplett angezogenen Mann zu gehen, der mir wie selbstverständlich die verschiedensten Folterwerkzeuge und Bondageeinrichtungen zeigte, mit denen man eine Person, in diesem Fall vorzugsweise eine Frau, quälen konnte.
»Hinter den Türen befinden sich mehrere kleinere Räume mit diversen Unterbringungsmöglichkeiten für dich. Die wirst du bei gegebenem Anlass kennenlernen.«
»Unterbringungsmöglichkeiten« sah ich auch hier schon reichlich. Da gab es Käfige, die an der Wand befestigt waren, Käfige und Kisten in unterschiedlichsten Ausführungen und Formen und Käfige, die unter der Decke hingen. Nur eins hatten all diese Behältnisse gemein: Sie wirkten extrem unbequem!
Wir gingen die Treppe hinauf. Die Decke über der Empore war nicht mehr so hoch, dafür gab es die Möglichkeit, die Treppenhöhe mit zu nutzen. Auch hier oben wirkte alles äußerst gut ausgestattet. Genau über der unteren Eingangstür befand sich auf der Empore ebenfalls eine Tür, die, wie mir mitgeteilt wurde, ins Eheschlafzimmer führte. Gegenüber, über den Türen mit den Unterbringungsmöglichkeiten, befanden sich wieder drei Türen. Eine führte zu einem Raum in dem mittig eine etwa zwei mal zwei Meter große, lederbezogene Pritsche stand; selbstverständlich aber auch mit diversen Ringen an den Seiten versehen. An den Wänden und auf Tischen auch hier die verschiedensten Gerätschaften, die sicher auch in einer mittelalterlichen Folterkammer ihren Dienst hätten verrichten können.
»Hier kannst du heute Nacht schlafen«, meinte mein Herr. »Vorher hast du ausreichend Zeit, die Regeln zu studieren.« Er wies auf eine Art Heftchen, welches auf einem der Tische lag. »Da wird dir alles noch einmal genauestens erklärt. Die geforderten Stellungen, dein erwartetes Verhalten und einiges mehr.«
Im Nachbarraum befand sich eine Nasszelle.
»Dein Bad. Ich erwarte peinliche Sauberkeit, natürlich und insbesondere auch im Intim-, Oral- und Analbereich!«, verlangte er.
Es war der erste Raum mit einem Fenster, welches Tageslicht hereinließ. »Das Fenster lässt sich zum Lüften einen Spalt öffnen.«
Das Bad hatte neben einer Dusche zwei Becken. Ein normales Keramikbecken mit darüber befindlichem Spiegel und an der Wand neben der Eingangstür eines aus emailliertem Blech, wo Eimer und Reinigungszeug drunter standen.
»Wir haben eine Putzfrau. Die kennt diesen Bereich aber nicht und wird ihn nie betreten«, erklärte er mir. »Für die Sauberkeit in diesen Räumen bist du zuständig. Es wird insbesondere auch vorkommen, dass einmal Flüssigkeiten oder andere Dinge auf dem Boden verbleiben, die natürlich entfernt werden müssen.«
Als wir den dritten Raum betraten, war ich doch einigermaßen überrascht: Es handelte sich um ein helles, freundliches Studio mit zwei großen Fenstern, die natürlich auch nur auf Spalt zu öffnen waren, angefüllt mit diversen Sportgeräten, Laufband, Fahrradergometer und vielem mehr.
»Ich erwarte, dass meine Dienerin fit bleibt und einen straffen und beweglichen Körper hat. Hier wirst du mindestens zwei-, dreimal die Woche ein paar Stunden verbringen.«
Ich schaute mich um: Neben den Sportgeräten war da ein Regal mit Handtüchern, daneben standen mehrere Kisten mit Getränken, auch hier war ein Spiegel an der Wand. Ein wirklich gut eingerichtetes Studio, aus dem man vom Ergometer aus sogar einen wunderbaren Blick in den Park hatte. Richtig schön.
Wir gingen zurück in den Hauptraum auf der Empore.
»Ich lasse dich jetzt allein. Hier drin kannst du dich frei bewegen, solange ich keine anderen Anweisungen gebe. Heute also ohnehin. Du hast Zeit, dich mit den Regeln vertraut zu machen, du kannst etwas Sport machen oder auch ein wenig schlafen. Wir sehen uns morgen früh.« Er drehte sich um und ging zur Tür, die zum Schlafzimmer führte. »Siehst du die rote Lampe dort über der Tür?«
Ich nickte, dann besann ich mich und sagte: »Ja, Herr.« Das ging mir doch noch etwas zögerlich über die Lippen.
»Unten über der Tür sind auch zwei Lämpchen. Eine grüne und eine rote, so wie hier. Wenn die roten Lampen leuchten, darfst du die Türen nicht passieren. Wenn die grünen Lampen an sind, erwarte ich dich im dahinter liegenden Zimmer. Heute wird gegen Abend die grüne Lampe zum Wohnzimmer leuchten, dann steht dort ein Tablett mit Essen und Trinken, das kannst du dir holen.« Dann war er verschwunden.
Die Uhrzeit nannte er kein zweites Mal. Es hatte ja auch nur geheißen, dass ich um sieben Uhr auf der Matte zu knien hatte, nicht, dass er auch um sieben Uhr käme. Apropos auf der Matte knien … Ich ging ins Schlafzimmer, nahm unschlüssig die Anweisungsmappe in die Hand und schaute mich um: Nirgendwo in der gesamten Zimmerflucht hatte ich einen Stuhl oder Ähnliches gesehen, auf den man sich hätte setzen können, um so etwas in Ruhe durchzulesen. Im unteren Bereich hatte da zwar eine Art Sitzmöbel gestanden, aber das erinnerte mehr an ein altes Gestühl zur Hexenfolter, als an einen Lesesessel. Vielleicht gab es in den unteren Nebenzimmern so etwas? Er hatte mir die drei Räume nicht gezeigt.
Von Neugier getrieben, ging ich die Treppe hinab und öffnete die erste Tür. Dort sah ich in einem gefliesten und mit Wasserversorgung und Abfluss ausgestatteten Raum eine flache Vertiefung im Boden, die nach oben von einem Gitter verschlossen war. Da passte, so erkannte ich mit einem gehörigen Magengrummeln, gerade mal ein menschlicher Körper hinein. Wenn das bis oben hin mit Wasser gefüllt wäre, so wurde mir klar, wurde Atmen zum Problem. Eine der Zimmerecken war durch ein Gitter abgeteilt, welches ebenfalls gerade noch eine schlanke Person aufnehmen konnte. Ohne die weiteren Gitterboxen näher in Augenschein zu nehmen, flüchtete ich schaudernd zurück ins Studio. Dennoch ließ mich die Neugierde nicht los und ich öffnete die zweite Tür. Wieder erspähte ich verschiedene Behältnisse, die ganz offensichtlich für die Aufnahme einer einzelnen Person gedacht waren. Sie erinnerten teilweise an die Käfige im benachbarten SM-Raum, aber bei diesem Raum bestanden Wände und Boden aus grauem, festem Gestein.
Ich betrat den Raum. Vor einer schmalen Nische, die wie in den Fels gehauen wirkte, war wieder ein verschließbares Gitter angebracht. Ich ging näher heran. Ja, ich konnte mich soeben seitlich in den schmalen Schlitz zwängen. Sogar an eine kleine Nut in Brusthöhe war gedacht worden, um der ausladenden Oberweite einer Frau in diesem Verlies etwas Raum zu lassen. Auch hier wieder ein Gitter in der Raumecke. Diverse Halsbänder, Ketten und Schnüre, die an der Wand verankert waren, verdeutlichten den Sinn des Raumes weiter.
Ich traute mich kaum, die dritte Tür zu öffnen. Als ich es, von Neugier getrieben, dennoch tat, erschrak ich heftig. Das war ein Stall! Die hintere Hälfte des Raums war wie ein Schweinestall hergerichtet. Der Boden war mit trockener Erde bedeckt, die sicherlich schnell zu einer Matschlache wurde, wenn man sie nässte. Leinen und Ketten mit Ringen daran erfüllten die weiteren Erfordernisse. Sogar an den Futtertrog hatte man gedacht.
Innerlich