Stille mein Begehren | Erotischer Roman. Litha Bernee. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Litha Bernee
Издательство: Bookwire
Серия: Historische Erotik Romane
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783862776177
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jedoch der Duft von Lavendel und ein Hauch Holunderblüten in die Nase stiegen, blieb er abrupt stehen. Birgany!

      Sie lag auf dem staubigen Boden und filetierte ihn mit nur einem Blick. Diese stumme Dominanz jagte direkt in seinen Schwanz.

      Mit offenem Mund starrte er sie an. Erotische Bilder rasten wie Feuerstürme durch sein Bewusstsein.

      »Tollpatschig und unhöflich«, schimpfte Birgany und riss ihn aus seiner Fantasie.

      »Verzeiht meinem Bruder, werte Dame. In der Regel ist er nicht so einfältig, wie es momentan den Anschein hat.« Nikolai reichte ihr die Hand und half ihr auf die Füße.

      Fest presste sie die Lippen zusammen und stöhnte leise. Birgany war augenscheinlich verletzt und litt Schmerzen. Thoran besann sich auf seine Manieren. »Gestattet mir, Euch zu helfen. Ich begleite Euch nach Hause, Birgany.«

      »Nicht nötig, Strogow.«

      »Sagt Thoran zu mir, bitte.« Er wollte unbedingt wissen, wie es sich anhörte, wenn sie seinen Namen aussprach.

      »Weshalb sollte ich, Strogow? Es schickt sich nicht und nun geht mir aus dem Weg. Weit aus dem Weg, denn dann ist es sicherer für alle.« Sie legte den Kopf schräg. »Besser noch Ihr lasst Euch vom Medicus untersuchen. Ich bin mir sicher, dass Ihr ein Augenleiden habt.«

      Dieses süße Weib konnte mit Worten umgehen. Thoran schmunzelte über ihre freche Art.

      »Ihr weist meinen Bruder zu Recht in die Schranken, aber wir werden Euch nicht einfach gehen lassen«, sagte Nikolai und strich ihr über die linke Schulter.

      Birgany zischte und erdolchte ihn mit Blicken. »Fasst mich noch einmal an und Ihr werdet es bereuen.«

      Sie standen in der Gasse, wurden von vorbeigehenden Passanten angegafft. »Zwei Möglichkeiten, meine Liebe.«

      Ein undefinierbarer Laut kam aus diesem herrlichen Mund und Thoran konnte nur mit Mühe ein Grinsen unterdrücken.

      Dicht trat sie an ihn heran, legte den Kopf in den Nacken und starrte ihm unerschrocken ins Gesicht. »Sagt noch einmal ›meine Liebe‹ zu mir und es wird nicht Euer Bruder sein, der um sein Leben bangen muss.«

      Diese zierliche Person nahm es mit ihm auf, obwohl sie ihm körperlich unterlegen war. Erstaunlich. In der Regel begegnete man ihm mit Respekt, Achtung und hin und wieder mit einem gesunden Maß Angst. Sie hingegen bot ihm die Stirn.

      Er reizte sie bewusst, um zu sehen, ob sie kniff oder Stärke bewies. »Meine allerliebste Birgany, wollt Ihr mir drohen?«

      Sie fauchte wie eine Wildkatze, drehte sich um und stolzierte davon. Plötzlich taumelte sie und stützte sich an einer Hauswand ab.

      Sofort war Thoran bei ihr und hob sie auf seine Arme.

      »Ich wusste es. Von wegen ehrbare Witwe.«

      Die hatte ihm gerade noch gefehlt. Das Weib von Scheffer! Die größte Tratschtante der ganzen Stadt. Thoran sah zur rechten Seitengasse, in der die Frau stand. Wie erwartet, sah sie hämisch auf Birgany und witterte bereits einen Skandal. Birgany versteifte sich in seinen Armen.

      »Diese Dame hat sich verletzt und wir bringen sie zum Medicus.« Eine bessere Ausrede fiel Thoran im Moment nicht ein.

      Scheffers Frau presste sich eine Hand an den Busen. »Es schickt sich nicht. Ich sollte sie als Anstandsdame begleiten.«

      Birganys Finger krallten sich in sein Wams und er spürte, wie sie unmerklich den Kopf schüttelte.

      »Nun, dies wird nicht nötig sein. Habt Dank für Euer Angebot.«

      »Geschwollene Worte von dem größten Tunichtgut der Stadt. Sie ist wie alle anderen Weißnäherinnen und hebt des Abends die Röcke für solche wie Euch.«

      Die kleine Gestalt in seinen Armen fing an zu zittern und er strich ihr beruhigend über den Rücken.

      »Du wirst weder unseren Namen noch den Namen der Witwe Krämer in den Schmutz ziehen. Haben wir uns verstanden, Weib?« Er verabscheute solche Furien, deren Männer sich des Nachts mit den Huren vergnügten, weil sie ihren gottgläubigen Weibern nur beischlafen durften, um Kinder zu zeugen.

      »Komm«, sagte Nikolai und schlug den Weg zum Medicus ein. Thoran drehte sich um. Nun musste er seine kostbare Fracht zum Medicus bringen, um weitere Unbill von ihr fernzuhalten.

      Stocksteif lag sie in seinen Armen. Thoran genoss die Nähe zu ihr und sog ihren Duft in sich ein. Diese besondere Mischung aus zarten Blüten und ihrem feurigen Naturell waren aphrodisierender als die exotischen Duftöle im Kontor. Sein Schaft war schmerzhaft steif und jeder Schritt war eine Qual. Er hoffte darauf, sein Verlangen noch heute Nacht stillen zu können.

      ***

      Medicus Feller kam aus dem Behandlungsraum. »Die junge Dame hat nur eine leichte Blessur an der Schulter.«

      »Habt Dank. Was schulden wir Euch?«

      »Drei Kreuzer.« Thoran nestelt die Geldstücke aus seiner Weste.

      »Ich zahle meine Schulden selbst.« Birgany schob ihn beiseite. »Gleich morgen bringe ich Euch die Kreuzer.«

      »Ganz wie Ihr wünscht, Witwe Krämer«, antwortete der Medicus. Thoran öffnete die Tür und sie rauschte an ihm vorbei.

      Kaum waren sie zehn Schritte gegangen, blieb Birgany stehen, trat gegen einen Holzkübel und fluchte wie ein Kesselflicker.

      »Beruhigt Euch bitte.« Thoran legte ihr eine Hand auf den Arm.

      Ihr Kopf flog hoch und sie funkelte ihn an. »Es ist nicht Euer Leben, welches verwirkt ist, sondern meines.«

      »Lieber Himmel, es ist doch nur ein blauer Fleck«, wandte Nikolai ein.

      »Anscheinend seid Ihr zwei gleich dämlich.«

      »Dann hört auf zu toben und klärt uns auf. Ich jedenfalls kann Euer Gebaren nicht nachvollziehen.« Thoran griff nach ihrer Hand, damit sie endlich stehen blieb und nicht wie ein eingesperrter Bär im Käfig hin und her marschierte.

      »Des Schneiders Weib hat mich in Euren Armen gesehen und sie wird ihr Schandmaul nicht halten. Morgen wird es in der Stadt bekannt sein. Alle werden erzählen: ›Die Witwe Krämer macht nur gute Geschäfte, weil sie Freier bedient.‹«

      Sowohl Nikolai als auch er zuckten unter ihren Worten zusammen.

      »Verzeiht. Wir hatten nur Euer Wohlergehen im Sinn«, verteidigte sich Thoran. »Schließlich war es meine Unachtsamkeit, die zu diesem Zusammenstoß führte. Hätten wir Euch einfach auf dem Boden liegen lassen sollen?«

      »Ja, denn die Scheffer ist eine Schlange, die ihr Gift versprühen und mir das Leben zur Hölle machen wird.«

      »So schlimm kann es doch nicht sein. Die Frau nimmt doch keiner ernst«, wandte Thoran ein.

      »Nur die, welche einen Vorteil von ihren Lügen haben.« Sie strich mit den Händen über ihren Rock. »Wochenlang nach dem Tod meines Gatten musste ich die Kerle abwehren, die abends an meine Tür klopften und ein warmes Bett erwarteten. Ich habe hart darum gekämpft, nicht wie die Huren zu enden, und nun fängt alles von vorn an.« Sie nickte ihnen zu und ging davon.

      »Warum müssen die Weiber so hysterisch sein?«, fragte Nikolai. Thoran zuckte lediglich mit den Schultern.

      ***

      »Ich muss zum Markt, Fleisch fürs Abendessen kaufen. Soll ich die Hemden mitnehmen und der Weißnäherin geben?« Thoran nickte ohne aufzusehen. Dann besann er sich anders. »Warte, Hanna. Ich gehe selbst. Wir haben mehrere Wagen zu reparieren und ich muss die Räder beim Wagner bestellen. Auf dem Weg gebe ich der Weißnäherin die Hemden.«

      »Wie Ihr wünscht, Thoran«, antwortete die Haushälterin und ging.

      Missmutig sah er auf seine Liste. Schon wieder waren drei Räder gebrochen. Ohne fahrbereite Wagen konnten sie ihre Kunden nicht beliefern, also musste sich Wagner Köpf beeilen, was sich auf den Preis auswirken würde. Thoran