Stille mein Begehren | Erotischer Roman. Litha Bernee. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Litha Bernee
Издательство: Bookwire
Серия: Historische Erotik Romane
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783862776177
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meisten aber faszinierten sie die Lachfältchen um seine erdbraunen Augen. Sein Lächeln war echt und aufrichtig. Eine Seltenheit bei einem Mannsbild.

      Verträumt strich sie sich über die Lippen. Genauso hatte sie es sich vorgestellt. Von einem Mann umworben und liebkost zu werden. Sie war wirklich in Versuchung geraten, sein Angebot anzunehmen. Noch nie hatte sie Wonne oder Freude im Ehebett erfahren.

      Energisch schob sie die Gedanken zur Seite, setzte ihren Strohhut auf und marschierte vors Haus.

      Sie arbeitete gern draußen, wo sie die Frühlingsluft genießen konnte. Der lange Winter war endgültig vorbei und die Vögel zwitscherten fröhlich in den Bäumen. Birgany schaute nach oben und lachte. Frühling. Thoran hatte den Frühling in ihr Herz gebracht, als er sie geküsst hatte.

      Zwei Wochen konnten so lang sein. Noch nie hatte sie sich auf den Markt so sehr gefreut wie heute. Sie seufzte, setzte sich auf die kleine Holzbank vor dem Haus und griff nach ihrer angefangenen Arbeit. Stich für Stich setzte sie gleichmäßig nebeneinander. Sie liebte es, Tischdecken, Taschentücher und andere Weißwäsche mit kunstvollen Stickereien zu versehen.

      Seit knapp einer Woche arbeitete sie an diesem Tischtuch für Gevatterin Wagner. Die alte Frau lebte mit ihren Katzen in der Unterstadt. Heute stickte Birgany an Minni, einer dreifarbigen Katze.

      »Hast du dir endlich einen Liebhaber genommen?«

      Birgany schaute auf und blinzelte. »Wie kommst du denn auf so einen Gedanken, Fanny?«

      Ihre beste Freundin schob die Haube vom Kopf und ihr schwarzes Haar glänzte in der Sonne. »Ich sah den blonden Strogowzwilling dein Haus verlassen. Du hast Geschmack. Ein stattliches Mannsbild und, soviel ich gehört habe, äußerst talentiert.«

      Ihre Wangen glühten. »Er hat lediglich einen Auftrag in Arbeit gegeben.«

      Noch immer kribbelten ihre Lippen von Thorans Kuss. Ob Fanny ihr ansah, dass sie sich geküsst hatten?

      »Nicht jeder ist so ...« – sie hielt inne – »... wie dein verstorbener Mann.«

      »Sei still, ich will nicht daran erinnert werden.«

      Mit ihren bernsteinfarbenen Augen sah Fanny sie ernst an. »Ich verstehe dich. Aus eigener Erfahrung kann ich dir versichern: Mit dem richtigen Kerl im Bett ist es die pure Freude. Stell dir nur vor, wie es wäre, mit diesem Burschen in den Himmel zu fliegen, frei wie ein Adler.«

      »Du hast zu lange in der Sonne gesessen«, konterte Birgany.

      »Oh, du Ungläubige. Es wird der Tag kommen, an dem du an meine Worte denkst. Warum sollte ich dir die Hucke volllügen? Dein Körper vibriert, bebt – und bum!« Sie warf die Arme in die Höhe.

      »Bum?«

      »Es ist, als ob du zersplitterst und neu zusammengesetzt wirst. Vollkommen gesättigt, befriedigt und einfach nur glücklich.«

      War es möglich? Befriedigung und schöne Gefühle? Thoran ging ihr nicht mehr aus dem Kopf, sein Kuss hatte etwas in ihr verändert. Sie fand die Vorstellung des Aktes nicht mehr so widerwärtig wie bisher. Die sanfte Art, wie Thoran sie umarmt hatte, und sein Kuss hatten ihre Mauer zum Bröseln gebracht.

      Fanny schnaufte und plumpste neben Birgany auf die Bank. »Nur ein Mann kann diese Fischbeinkorsetts erfunden haben. So eingeschnürt kann ein Weib nicht richtig atmen. Die Mannsbilder wollen uns an einer unsichtbaren Leine halten.«

      Birganys Herz schlug einen Salto, gleichzeitig wurde ihr flau im Magen. Sie vertraute Fanny wie keinem anderen Menschen. »Komm mit rein. Ich will dir was zeigen, doch du musst mir versprechen, kein Wort darüber zu verlieren. Du bist die Erste, der ich meinen Ubera zeige.«

      »Ubera? Hast du ein neues Rezept ausprobiert?« Fanny schnaufte wie eine altersschwache Kuh und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

      »Nicht hier, wo jede Zaunlatte Ohren hat.« Birgany packte ihre Freundin am Arm und zerrte sie ins Haus.

      »Was würdest du dafür geben, wenn du kein Korsett mehr tragen müsstest?«

      »Alles was ich habe. Die Fischgräten graben sich in mein Fleisch und abends sehe ich aus wie ein frisch gepflügter Acker, weil ich überall rote Striemen und fingerdicke Dellen habe. Aber es wäre sündig, ohne Korsett das Haus zu verlassen. Keine anständige Frau kann es wagen, ohne zu gehen. Oder wir würden als Huren gebrandmarkt. Dann leide ich lieber.«

      Ihre Hände zitterten, als Birgany Fanny in ihre Schlafkammer schob.

      »Mir ging es wie dir. Ich konnte mich nicht richtig bücken, ohne nach Luft zu schnappen wie ein Fisch an Land. Nächtelang habe ich gegrübelt, ob es nicht eine andere Möglichkeit gibt, die Brüste zu bedecken.« Sie zog ihr Miederleibchen aus und schlüpfte aus ihrem Hemd.

      Scharf sog Fanny die Luft ein und ihre Gesichtsfarbe wechselte zu einem tiefen Rot.

      Birgany zeigte auf das feine Wäschestück, welches sie trug. »Dieser Ubera hält die Brüste züchtig bedeckt und je nachdem, welchen Stoff du wählst, stützt er zusätzlich. Unter dem Hemd getragen, spürst du ihn kaum und alles ist anständig verstaut.«

      »Ubera?« Fanny starrte sie an, ohne sich von der Stelle zu rühren.

      »Ein anderer Name ist mir nicht eingefallen«, antwortete Birgany und schlüpfte in ihre Kleider. Jetzt war sie doch verunsichert. Was dachte ihre Freundin über sie? »Verzeih, ich wollte nicht ... Hätte ich gewusst ...« Sie kniff die Augen zu, um die Tränen zurückzuhalten.

      Fanny packte sie an den Oberarmen. »Hör auf herumzustammeln. Ich will einen Ubera haben. Nein, besser zwei. Einen für sonntags und einen für unter der Woche. Den für jeden Tag aus festem Leinen.« Fanny legte ihre Hände um ihren fülligen Busen. »Zum Sonntagsstaat möchte ich einen Ubera aus Batist.« Aufgeregt klatschte sie in die Hände.

      »Du bist nicht brüskiert? Siehst mich nicht als liederliches Frauenzimmer?«

      »Manchmal bist du wirklich eine dumme Gans. Vor wenigen Augenblicken haben wir offen über den Beischlaf gesprochen und nun hast du Angst, dass ich dich deswegen verurteile?« Sie drückte Birgany fest an sich. »Du, meine liebste Freundin, bist in der Lage, mich zu befreien. Mir die Schmerzen der Fischgräten zu nehmen.«

      Birgany kullerte eine Träne über die Wange. »Du willst wirklich einen Ubera haben?«

      »Glaubst du, ich laufe weiter in diesen Dingern herum, wenn ich weiß, was du drunter trägst? Garantiert nicht. Wann machst du mir einen? Sag schon.«

      Birgany weinte und lachte. Sie hatte soeben ihren ersten Ubera verkauft. Vor lauter Glück konnte sie kaum atmen. »Bitte, gib mir ein paar Augenblicke.«

      »Wofür? Also wann?«

      Fannys Ungeduld war ansteckend. Birgany schmunzelte und schob ihre Freundin aus dem Raum hin zu den Stoffballen.

      Sie zog einen aus dem obersten Regal und legte ihn auf den Tisch. Leinen gab den Brüsten Halt und dieses war die feinste Webarbeit, die Birgany je in Händen gehalten hatte. Sie zog ihn aus dem obersten Regal und legte ihn auf den Tisch. »Hier, fühl mal.«

      Fanny zupfte am Zipfel des Stoffballens und strahlte. »Wann hast du es fertig?« Sie trat von einem Fuß auf den anderen.

      Birgany überlegte. »Ohne Stickereien und Verzierungen kannst du Ende der Woche zur ersten Anprobe kommen.«

      »Ich sag dir, mein David wird ganz wild, wenn er mich sieht.«

      Birgany schlug ihr spielerisch auf den Arm. »Wenn du deinen Mann beeindrucken willst, könnten wir einen in Rubinrot machen. Ein schöner Kontrast zu deinem schwarzen Haar. Die Bänder mit einer Samtborte verziert?«

      »Lieber Himmel, mir wird ganz flau.«

      »Verzeih, meine Fantasie ging mit mir durch.«

      Fanny zog Birgany grob an den Haaren und sie schrie auf. »Wage es nicht, dich zu entschuldigen. Zumal es nichts zu entschuldigen gibt.« Fannys Augen leuchteten. »Einen roten Ubera mit einer