Butler Parker Box 9 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740954116
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…«

      »Mann, geben Sie schon zu, daß Sie der Mörder sind«, polterte Makler Vellers los. Er wollte aufspringen, auf den Steward eindringen. Doch der Butler hielt ihn zurück.

      »Wo waren Sie wirklich Often«, wendete er sich wieder an den Steward. »Ich wette, daß Sie mir diese Aussage nicht verweigern werden.«

      »Doch, ich verweigere die Aussage«, sagte Often zur allgemeinen Bestürzung. Er drehte sich um und verließ den Salon. Rander zwinkerte Parker zu, der sich aber nichts anmerken ließ.

      »Den Kerl bringe ich um«, keuchte Vellers, der sich kaum noch beruhigen konnte.

      »Später, Sir, später«, sagte Butler Parker warm und herzlich. »Sagen Sie, Steward, demnach befanden Sie sich allein im Anrichtezimmer hinter der Bar, ja?«

      »Natürlich, Sir …, ich …, ich war allein zurückgeblieben … Aber ich habe nicht …«

      »Soweit sind wir doch noch gar nicht«, meinte Parker und lächelte. »Ich wollte nur feststellen, daß Sie genausowenig wie Often einen Zeugen dafür haben, was Sie getan haben.«

      »Ich habe nichts getan«, sagte Strings wütend. »Sie wollen mir nur einen Strick drehen … Aber das lasse ich mir nicht gefallen. Das mache ich nicht mit.«

      »Sie können jetzt gehen, Mister Strings«, sagte Parker. »Aber seien Sie vorsichtig, an Bord der ›Sulla‹ befindet sich ein Mörder.«

      Der Steward sah den Butler einen Moment an und verschwand dann aus dem Salon. Mike Rander erhob sich.

      »Falls noch irgendeiner etwas nachzutragen haben sollte, dann dürfte jetzt der richtige Zeitpunkt sein«, sagte er. »Falls nicht, können wir die Sitzung wohl schließen … Ich rate jedem, seine Kabine gut zu verschließen. Vergessen wir alle nicht, daß zwei Morde verübt wurden, und zwar von einem Mörder, der uns noch nicht bekannt ist …«

      Als Rander und Parker den Raum verließen, hörten sie hinter sich ein aufgeregtes Reden und Schimpfen. Stranders Gäste diskutierten den Fall lautstark und ausgiebig.

      »Na, Parker, was halten Sie von der Geschichte …?« fragte Mike Rander, als er zusammen mit dem Butler das Deck erreicht hatte. Sie standen an der Reling unterhalb der Kommandobrücke.

      »Sir, haben Sie etwas dagegen einzuwenden, daß ich mir jetzt eine Zigarre anzünde?«

      »Der Wind steht günstig, also genieren Sie sich nicht …«

      Parker zündete sich umständlich eine seiner geliebten Zigarren an. Als sie brannte, zog er den beizenden Rauch genießerisch in sich hinein. Rander wunderte sich immer wieder darüber, daß sein Butler dieses Kraut vertrug.

      »Nun …?« fragte er wieder.

      »Solange wir das Mordmotiv nicht kennen, bleibt alles in der Schwebe«, antwortete der Butler nachdenklich.

      »Sehen Sie, Sir, einige Leute an Bord haben sich verdächtigt gemacht, aber erfahrungsgemäß besagt das noch lange nichts … Ich glaube aber, man müßte sich dem Doppelmord von einer anderen Richtung nähern … Trotters wurde über Bord gestoßen und war zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich bereits tot … Warum kann man ihn ermordet haben …? Habgier des Mörders dürfte ausscheiden … Trotters war Angestellter, der nicht über ein ansehnliches Barvermögen verfügt haben dürfte.«

      »Sie liegen ausgesprochen richtig«, meinte Mike Rander, der aufmerksam zugehört hatte. »Trotters dürfte meiner Meinung nach von gewissen Dingen gewußt haben, die dem Mörder gefährlich werden konnten, sehr gefährlich sogar, sonst wäre es nicht zu einem Mord gekommen …«

      »Das ist auch meine Meinung, Sir«, sagte Butler Josuah Parker. »Da der Matrose Clark in den Fall einbezogen wurde, lassen sich weitere Rückschlüsse ziehen. Hinzu kommt die Durchsuchung von Trotters Kabine. Das Mordmotiv muß aus einem Gegenstand bestehen, den man in einer kleinen Schublade unterbringen kann, die von dem Mörder durchsucht wurde.«

      »Schriftstücke, Fotos, was meinen Sie …?«

      »Oder vielleicht ein Päckchen …?« schlug Parker vor.

      »Nun ja, ein Päckchen könnte es auch gewesen sein«, sagte Mike Rander nachdenklich. »Verdammt, Parker, dieser Fall wird uns noch Nerven kosten.«

      »Mit dem Verlust seiner Nerven muß auch jeder Doppelmörder rechnen«, erwiderte Parker trocken …

      *

      »Ach, Sie sind es«, sagte der Erste Offizier, der den Salon verlassen hatte und an ihnen vorbei mußte, um auf die Brücke gehen zu können. Er wollte sich vorbeidrücken, doch Rander hielt ihn zurück.

      »Mister Smalden, können Sie dafür sorgen, daß wir das Personal im Aufenthaltsraum antreffen …? Einschließlich der beiden Köche, ja!«

      »Der Rudergast muß aber auf der Brücke bleiben«, sagte Smalden.

      »Selbstverständlich … Wer hat augenblicklich Dienst?«

      »Manners …«

      Smalden ging nach vorn zu den Unterkunftsräumen der Mannschaft. Butler Parker hatte die Ohren gespitzt, als der Name Manners gefallen war. Wenn er sich nicht täuschte, war das der Freund von Clark gewesen.

      »Sir«, sagte er schnell, »darf ich Sie allein nach vorn zur Mannschaft bemühen … Ich würde mich gern mit Manners unterhalten.«

      »Was führen Sie im Schild, Parker?«

      »Nur ein etwas abseitiges Interesse«, sagte Parker murmelnd. Rander, der seinen Butler kannte, grinste nur und war natürlich einverstanden. Jeder wußte, daß er sich auf den anderen felsenfest verlassen konnte. Während Mike Rander also nach vorn ging, stieg der Butler langsam und würdevoll zur Brücke hinauf.

      Parker begann nicht sofort ein Gespräch mit Manners, nein, er stellte sich nur an eines der heruntergeklappten Fenster der Brücke und sog genußreich an seiner schwarzen Zigarre. Parker wußte, daß Manners mehr auf ihn, als auf den Kompaß schaute, aber das hatte er ja gerade beabsichtigt.

      »Hallo … Sir …?« fragte Manners schon nach einigen Minuten.

      »Sprachen Sie gerade mit mir?« fragte Parker, sich an Manners wendend.

      »Stimmt es, Sir, daß Clark ermordet worden ist?« fragte Manners. »Ich habe so etwas läuten gehört.«

      »Doch, ja …, leider … Clark wurde erstochen, und zwar unten in einer der Kabinen.«

      »Weiß man schon, wer es getan hat?«

      »Noch nicht, aber lange wird es wohl nicht mehr dauern«, meinte Parker. »Machen Sie sich nur keine Sorgen, Manners … Sie sind ja nicht betroffen …, hoffentlich …«

      »Wieso, Sir?«

      »Nun, ich denke daran, daß Sie immerhin mit Clark sehr befreundet waren, nicht wahr?«

      »Doch, ja …«

      »Wo waren Sie eigentlich innerhalb der vergangenen Stunde?«

      »Ich hatte Ruderwache …, hier oben am Steuer.«

      »Eine durchaus verantwortungsvolle Aufgabe, wie ich mir denken kann«, sagte Parker und trat interessiert an die Ruderanlage heran. »Sinnverwirrend für einen Laien, finde ich …«

      »Nur halb so schlimm«, sagte Manners. »Sir, könnten Sie etwas näher zu mir kommen …? Ich möchte nicht, daß man mich hört.«

      »Aber gern.«

      Parker stellte sich neben den Rudergänger.

      »Sir, ich glaube, ich weiß, wer der Mörder ist«, sagte Manners geheimnisvoll.

      »Was Sie nicht sagen«, meinte Parker freundlich. Mehr sagte er nicht.

      »Clark war seit Tagen verändert«, sagte Manners. »Wir haben sonst immer zusammengesteckt, aber seit Puerto Rico ist alles anders gewesen.«

      »Erstaunlich,