Butler Parker Box 9 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740954116
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Hand und Fuß …! Ich könnte mich ohrfeigen, daß ich nicht selbst darauf gekommen bin. Mister Strander, ich pflichte Parker bei … Hier an Bord befindet sich ein brutaler Mörder …«

      »Wirklich nur einer?« fragte Parker und blies den Rauch seiner Zigarre aus Gründen der Gesundheit durch das geöffnete Bullauge …

      *

      Man hatte sich im Salon versammelt.

      Die Stimmung war gedrückt, der Mord an Clark hatte sich bereits herumgesprochen. Die Gäste Stranders saßen in der Clubecke und sahen ihren Gastgeber abwartend und fragend an. Die beiden Stewards hatten Getränke serviert und wollten jetzt den Salon verlassen.

      »Aber nein …«, sagte Parker freundlich. »Sie brauchen nicht zu gehen, Sie sind zu dieser Besprechung selbstverständlich herzlichst eingeladen …«

      »Tun Sie das, was Mister Parker sagt«, meinte Strander gereizt. Er stand auf, als wollte er eine Rede halten, doch dann ließ er sich wieder zurücksinken und gab Mike Rander ein Handzeichen. Rander nahm einen Schluck und sah sich bedeutungsvoll in der Runde um.

      »Der Mord an Clark ist bekannt«, sagte er. »Der Matrose wurde erstochen, als er in Trotters Kabine eingedrungen war, in der er nichts zu suchen hatte. Das bitte ich aber nicht wörtlich aufzufassen, es sieht nämlich so aus, als habe er nach etwas ganz Bestimmtem gesucht … Er und der Mörder … Mister Strander und ich sind übereingekommen, daß wir Kapitän Sanders bei den Ermittlungen behilflich sein werden … Mister Parker, der die notwendigen Fachkenntnisse besitzt, wird Ihnen jetzt sagen, was anliegt.«

      »Meine Damen und Herren«, begann der Butler feierlich. »Ich möchte mit dem Mord an Mister Trotters beginnen …«

      Weiter kam er vorerst nicht.

      Ein allgemeines Tuscheln setzte ein. Die Gäste hörten diese Version zum ersten Mal und waren selbstverständlicherweise sehr erstaunt. Als sich das Gemurmel beruhigt hatte, redete Parker weiter:

      »Mister Trotters, ein bekannter, guter Schwimmer, soll angeblich über Bord gefallen sein. Sie werden sich selbstverständlich an die Rettungsmanöver erinnern … Trotters ist angeblich sofort ertrunken und unter der Wasseroberfläche verschwunden … Das war ein Punkt, der Mister Rander zum Nachdenken veranlaßte. Es ergaben ich aber noch weitere Verdachtsmomente, auf die ich aus Gründen der Ermittlungen nicht näher eingehen will … Kurz, Trotters ist mit einer an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit ermordet worden …

      Der Mann nun, der ›Mann über Bord‹ rief und der den Unglücksfall gesehen haben wollte, ist das zweite Opfer des Mörders. Clark machte sich, aus welchen Gründen auch immer, in der Kabine Trotters zu schaffen. Dort wurde er entweder vom Mörder erwartet oder aber überrascht. Ich möchte annehmen, daß Clark den Mörder Trotters kannte, also auch seinen eigenen Mörder.«

      »Dann los«, sagte Walter B. Winchel, der Filmproduzent, »schnappen Sie sich die Mannschaft und stellen Sie ein Verhör an … Ich wette, daß Sie den Mörder dann schnell finden werden …!«

      »Sehr richtig«, schaltete sich Liz Talbot ein. Sie wollte noch mehr sagen, überlegte sich den Fall aber anders und schwieg.

      »Warum soll der Doppelmörder nur innerhalb der Mannschaft zu finden sein?« fragte der abgedankte Schauspieler Strollen. »Ich denke doch, daß wir uns alle verdächtig gemacht haben …«

      »Na, hören Sie mal«, sagte Makler Vellers, »das soll wohl ein Witz sein, wie? Was haben wir mit dem Mörder zu tun?«

      »Selbstverständlich werden wir auch die Mannschaft noch verhören«, erklärte Butler Parker.

      »Ich vermute, daß wir also jetzt erst einmal verhört werden sollen«, sagte Vellers empört.

      »Ich freue mich über ihre Einsicht«, erwiderte der Butler salbungsvoll. »Ich möchte feststellen, daß Sie mir selbstverständlich nicht zu antworten brauchen, nicht wahr? Ich bin nur ein interessierter Privatmann, der keinen Anspruch …«

      »Machen Sie schon«, sagte Produzent Winchel nervös. »Ich sage Ihnen aber gleich, daß ich nicht der Mörder bin …«

      »Es handelt sich darum, wer zur Zeit des Mordes im Salon war«, begann Butler Parker. »Eine Untersuchung des Toten hat ergeben, daß er kurz vor meinem Niederschlag erdolcht wurde … Die Todeszeit ließe sich somit recht gut feststellen … Mister Randers und Sie, Mister Strollen, befanden sich im Salon, ja?«

      »Darf ich mich erkundigen, wo Sie sich aufgehalten haben, Mister Strander?« fragte Parker.

      »Nun, ich war mit Miss Grade gerade in meinen Privaträumen«, erklärte Strander bereitwillig. »So war es doch, Miss Grade, nicht wahr?«

      »Wie …? Ja, natürlich …!«

      Sie hatte es sehr schnell gesagt, fast etwas zu schnell.

      »Und Sie, Mister Winchel?«

      »Ich war zusammen mit Miss Talbot an Deck. Wir redeten über ein Filmprojekt.«

      »Genauso war es«, sagte Liz Talbot gleichgültig.

      »Mich brauchen Sie erst gar nicht zu fragen«, sagte Makler Vellers seltsam gereizt. »Ich wollte frische Luft schnappen und war an Deck.«

      »Ich stand auf der Brücke«, sagte Kapitän Sanders. »Wenn Sie aber einen Zeugen haben wollen, dann kann ich damit nicht dienen. Der Rudergänger wird mich nicht gesehen haben. Ich stand auf der Treppe, die zum Brückennock hinaufführt …«

      »Bleibt also nur noch Mister Smalden«, sagte Butler Parker. Alles sah den Steuermann und Ersten Offizier an, als sei er bereits des Verbrechens überführt worden. Und erstaunlicherweise wurde Smalden unter den Blicken rot im Gesicht. Er schien es selbst gemerkt zu haben, denn er preßte die Lippen trotzig zusammen.

      »Ich war unter Deck, « sagte er. »Ich wollte den Maschinenraum kontrollieren.«

      »Eine dringende Notwendigkeit, die ich auf keinen Fall bezweifeln würde«, sagte Butler Parker. »Sie besorgen das immer um diese Zeit, wenn ich mich nicht irre, wie?«

      »Nein …, aber ich wollte nur mal nachsehen, wie das eben so ist …!«

      »Ich kann mir vorstellen, daß man sich in Ihrer Stellung immer im Dienst befindet«, redete Butler Parker weiter. »Wieviel Leute bedienen die Maschinen?«

      »Nur ein Mann …, an Bord ist alles mechanisiert. Wir haben Ölfeuerung und …«

      »War dieser Mann auf dem Posten. Ich meine, haben Sie mit ihm einige Worte gewechselt …?«

      »Wie …? Nein … ich …«

      Bevor Smalden sich verheddern konnte, hatte Butler Parker sich bereits an die beiden Stewards gewendet.

      »Wir waren in dem Raum hinter der Bar und putzten Geschirr«, sagte der Mann, der Trotters Kabine bereits aus eigenem Antrieb besichtigt hatte. Er sah seinen Kollegen hilfesuchend an.

      »Ja, das stimmt …«, sagte der Mann, »das heißt …«

      »Legen Sie sich nur keine Hemmungen auf«, sagte Parker freundlich, »ich schätze Ihre Mitarbeit, wie sie sich denken können …«

      »Na …, also Often«, er wies mit dem Kopf auf den Steward, der in Trotters Kabine gewesen war, »ging mal zehn Minuten weg …«

      »Es waren höchstens fünf Minuten«, sagte Often erregt.

      »Nun erregen wir uns nicht«, sagte Parker begütigend und sehr harmlos. »Es wird sich ja alles aufklären … Sie verließen also den Raum, Often … Mußten Sie dazu durch den Salon gehen?«

      »Nein, wir haben eine gesonderte Tür, von wo aus wir sofort das Deck erreichen können«, sagte der zweite Steward eilfertig.

      »Sie gingen also«, nahm Parker den Faden wieder auf und sah Often dabei fragend an.

      »Ich habe mit dem Mord nichts zu tun«, erwiderte Often heftig. »Ich habe weder Trotters noch Clark umgebracht.«

      »Darf