Butler Parker Box 11 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740957872
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sind. Wichtige Produktions- und Geschäftsgeheimnisse sind an Konkurrenten im In- und Ausland weitergegeben worden.“

      „Tatsächlich?“ Hubert Portcliff schüttelte empört den Kopf. „Wie ist denn sowas möglich?“

      „Keine Ahnung!“ Rander lächelte, „noch nicht, Mister Portcliff, noch nicht. Ich weiß, daß man diesen Burschen hart auf den Fersen ist.“

      „Sollte mich freuen“, sagte Portcliff, „was diese Spionage angeht, so scheint die Schuld aber auch auf seiten der betroffenen Firmen zu liegen. Dort hat man wahrscheinlich die Geheimnisse nicht richtig unter Verschluß gehalten.“

      „Möglich, aber wenig wahrscheinlich.“ Rander ging zur Tür. „Mir scheint, daß die Spione sich da einige Tricks haben einfallen lassen, die ungewöhnlich raffiniert sind.“

      „Haben Sie etwa Schon einen bestimmten Verdacht?“

      „Mein Butler und ich haben uns da Gedanken gemacht. Theoretisch und praktisch wäre es sehr leicht, diese Firmen auszuhorchen.“

      „Jetzt interessieren Sie mich aber. Tricks? Kann ich mir nicht vorstellen!“

      „Das wundert, mich! Sie als Techniker müßten doch Möglichkeiten am laufenden Band finden und aufzählen können.“

      „No, ich wüßte wirklich nicht, Mister Rander.“ Portcliff stand jetzt knapp vor dem jungen Anwalt.

      „Jetzt enttäuschen Sie mich aber! Denken Sie doch nur an die Rechen- und Büromaschinen, die von Ihrer Firma gewartet werden.“

      „Na, und?

      „Ich glaube, ich habe da mehr Phantasie als Sie. Mister Portcliff. Könnte man nicht während der Wartungsarbeiten an den Maschinen kleine Minisender einbauen, die alle wichtigen Diktate aufzeichnen und per Funk weitergeben?“

      „Soll das heißen, daß Sie mich …!?“ Portcliff wirkte echt verdutzt und sah den Anwalt in einer Mischung aus Empörung und Überraschung an.

      „Wäre das theoretisch nicht möglich?“ fragte Rander, ohne auf Portcliffs Frage einzugehen.

      „Doch, natürlich. Aber glauben Sie nicht, daß die Firmen mit solchen Möglichkeiten rechnen? Gegen Minisender ist heute aber ein Kraut gewachsen! Man braucht doch nur einen Elektroniker zu bemühen. Die haben Spezialgeräte, die schnell aufspüren, wo sich solch ein Minisender befindet.“

      „Minisender. Ja!“

      „Mister Rander, ich muß sagen, daß mir dieses Gespräch nicht mehr gefällt.“ Hubert Portcliff wurde abweisend. „Wollen Sie mir was anhängen? Dann spiele ich nämlich nicht mehr mit!“

      „Kein Mensch will Ihnen was anhängen, Mister Portcliff. Statt dieser Minisender könnte man ja auch Wesen aus Fleisch und Blut einsetzen.“

      „Jetzt sprechen Sie aber in Rätseln.“

      „Ich denke an Sekretärinnen. An junge Damen, die man auf irgendwelche Art und Weise in der Hand hat.“

      „Geht das jetzt auf meine Schwester Helen?“ Portcliff wurde wieder sauer.

      „Ich rede ununterbrochen von theoretischen Möglichkeiten, Mister Portcliff. Aber lassen wir das Thema! Ich werde mich in nächster Zeit wieder mit Ihnen in Verbindung setzen, einverstanden?“

      „Okay!“ Portcliffs Stimme klang abweisend. „Wir werden uns dann sehen. Hören Sie, Mister Rander, ich habe noch eine Frage. Traut man meiner Firma in der Industrie- und Handelskammer nicht mehr? Glaubt man etwa, daß meine Techniker … Daß vielleicht ich sogar …?“

      „Kennen Sie einen Mister Hal Carter?“

      „Hal Carter? Natürlich!

      „Wissen Sie, wo er sich zur Zeit aufhält?“

      „Seine Frau rief an. Er hat sich Urlaub genommen. Irgendeine dringende Familiengeschichte. Was ist mit Carter? Nun reden Sie schon!“

      „Rufen Sie Sergeant Halloway von der Stadtpolizei an! Fragen Sie ihn nach Hal Carter! Dort bekommen Sie Auskunft aus erster Hand. Auf Wiedersehen, Mister Portcliff! Hat mich gefreut!“

      Mike Rander nickte grüßend und verließ das Büro. Er hoffte, eine Zeitbombe gelegt zu haben.

      *

      Josuah Parker wunderte sich überhaupt nicht, daß die Fahrt der beiden Damen vor dem Bootsverleih eines gewissen Mister Henderson endete.

      May Clark und die Masseuse stiegen aus und verschwanden in der Firma. Parker verließ nach kurzer Wartezeit sein hochbeiniges Monstrum und schritt dann gemessen und voller Würde auf das Bootshaus zu, um dort seine Aufwartung zu machen.

      Ihm war völlig klar, was ihn erwartete. Dennoch änderte er nicht seine Absichten. Er spielte wieder einmal sehr hoch und baute darauf, daß er in Sachen psychologischer Kriegsführung nicht gerade unbegabt war.

      Seine Erwartungen wurden voll bestätigt.

      Man hatte ihn während der Fahrt durch die Stadt beobachtet. Man hatte selbstverständlich sein Näherkommen registriert. Entsprechend war der Empfang.

      Parker sah sich plötzlich Saul Bantam gegenüber, der aus einem Zimmer kam.

      „Ich erlaube mir, einen wunderschönen Tag zu wünschen“, grüßte der Butler und lüftete seine Melone.

      „Zu wem wollen Sie?“ fragte Bantam vorsichtig.

      „Zu Ihnen, Mister Bantam. Zu Mister Henderson.“

      „Kommen Sie!“ Bantam wies einladend in das Zimmer, aus dem er gekommen war. Parker trat ohne weiteres ein und wunderte sich überhaupt nicht, als Bantam ihm dann den Lauf einer Schußwaffe gegen die rechte Niere drückte.

      „Muß dies wirklich sein?“ fragte Parker verweisend, „ich denke, Mister Bantam, daß Sie sich solche Abgeschmacktheiten ersparen können.“

      „Lieber nicht, Parker. Sie stecken voller Tricks. Und noch einmal legen Sie sich nicht ’rein. Stellen Sie erst mal diesen komischen Regenschirm weg! Das Ding kann ich nicht mehr sehen!“

      Parker kam diesem Wunsch nach, legte den Universal-Regenschirm aus der Hand und wandte sich dann zu Bantam um, der ihn mißtrauisch anschaute.

      „Setzen Sie sich!“ kläffte Bantam dann.

      „Ich darf doch wohl hoffen, Mister Henderson zu sehen?“

      „Sie werden noch ganz andere Dinge zu sehen bekommen, Parker“, drohte Bantam und ließ den Butler nicht aus den Augen, „keine Tricks, sonst gibt es sofort Zunder!“

      „Wie nervös Sie doch sein müssen!“

      „Wollen Sie mich auf die Palme bringen?“

      „Noch mehr, als Sie es ohnehin schon sind? Das könnte Ihrer Gesundheit nicht sonderlich zuträglich sein. In Ihrer Organisation scheint es einige Aufregung gegeben zu haben.“

      „Aber doch nicht wegen Ihnen, Parker! Bilden Sie sich bloß nichts ein!“

      Parker brauchte nicht zu antworten. Mister Henderson, der Bootsverleiher, betrat den Raum und sah den Butler grimmig an. Er baute sich breitbeinig neben Bantam auf.

      „Wir werden jetzt einen kleinen Ausflug unternehmen“, sagte er, „machen Sie keinen Ärger, dann werden Sie noch mal mit heiler Haut davonkommen.“

      „Sollte man nicht erst meine Bewacher davon verständigen?“

      „Wollen Sie bluffen?“ Bantam lachte leise auf. „Mit diesem Trick hatte ich gerechnet.“

      „Sind Sie sicher, es wirklich mit einem Trick zu tun zu haben?“

      „Ist er nun von der Polizei beschattet worden oder nicht?“ Henderson wandte sich an Bantam.

      „Nein. Wir haben genau aufgepaßt. Die Luft ist rein!“

      „Ich weiß nicht, Bantam. Wir dürfen